Notaufnahme
Ding von meinem Gürtel und warf einen Blick auf die Nummer im Display.
»Schaeffer«, sagte ich. Chapman hielt inne und wartete, bis ich zum Hörer griff und Bill Schaeffer zurückrief. Schaeffer war Serologe und leitete das gerichtsmedizinische Labor.
Er war sofort am Apparat. »Ich wollte Sie nicht mitten in der Nacht stören, dachte mir aber, Sie sollten’s gleich morgens als Erstes erfahren. Das Zeug an der Hose, die Sie mir gestern Abend haben schicken lassen, ist tatsächlich menschliches Blut. Natürlich haben Sie das schon vermutet, aber ich wollte es so schnell wie möglich bestätigen.«
Alles schien zu passen. Während ich mich bei Dr. Schaeffer bedankte, formte ich mit den Lippen das Wort ›Blut‹ und hob triumphierend den Daumen in Mikes Richtung.
»Was können Sie mir sonst noch berichten?«
»Voraussichtlich morgen haben wir das vorläufige Ergebnis der DNS-Untersuchung; wir arbeiten schon daran. Können Sie mir außerdem noch eine Blutprobe des Verdächtigen zukommen lassen? Nur für den Fall, dass er sich selbst verletzt hat und das Blut nun an der Kleidung der Ermordeten klebt.«
»Natürlich. Sarah wird sofort eine gerichtliche Anordnung zur Blutentnahme erwirken. Schicken Sie schon mal jemanden rüber, der die Entnahme macht. Vielen Dank für Ihren Anruf, Bill. Ich melde mich im Lauf des Wochenendes wieder.« Vorbereitung und Erstellung des genetischen Fingerabdrucks konnten bis zu drei Monate in Anspruch nehmen. Dank einer neuen Technik, des so genannten PCR-Tests, war Schaeffer in der Lage, innerhalb von achtundvierzig Stunden ein vorläufiges Resultat zu erzielen, das durch folgende Tests bestätigt werden musste.
»Nichts Wichtiges, aber ich hab’ sie trotzdem für Sie kopieren lassen«, sagte Peterson, während er mir die von ihm abgezeichneten Polizeiberichte reichte. Jeder Bericht fasste eine Zeugenbefragung zusammen.
Ich überflog die Berichte, aber meine Gedanken kreisten um Austin Bailey. Ich wusste, dass jeder Schritt, den wir von nun an unternahmen, sowohl vom erstinstanzlichen als auch vom Berufungsgericht genauestens unter die Lupe genommen wurde.
»Tut mir leid«, entschuldigte sich Wallace schon beim Betreten des Raumes. »Ich hatte keine Ahnung, dass ihr heute schon vor Sonnenaufgang Kriegsrat haltet.«
»Kommen Sie rüber«, rief Peterson. »Sie müssen sofort Pops in die Mangel nehmen. Spätestens gegen Abend müssen wir ihn dem Haftrichter vorführen, andernfalls können wir ihn gleich wieder laufen lassen«, sagte Peterson. »Hier, damit Sie wissen, mit wem Sie’s zu tun haben.«
Die New Yorker Gerichte verfügen über strenge Regelungen bezüglich der Zeitspanne, in der ein Angeklagter vernommen werden darf, ohne die Möglichkeit gehabt zu haben, vor dem Richter zur Haftanhörung zu erscheinen. In letzter Zeit kam es immer häufiger vor, dass die Gerichte den Verdächtigen von den Anschuldigen freisprachen, wenn Polizei und Staatsanwaltschaft sich zu lange Zeit damit ließen, den vermeintlichen Täter in den Gerichtssaal zu bringen.
Peterson klärte Wallace über Baileys Vorleben auf. »Sieht so aus, als würde er schnurstracks auf die Gummizelle zusteuern. Mal sehen, was er mir heute zu sagen hat.«
Wallace schnappte sich zwei Plastikbecher mit Kaffee und balancierte sie zusammen mit einem Bagel hinüber zu der immer noch sperrangelweit offenstehenden Tür der Arrestzelle. Er begrüßte Bailey, der auf der Holzpritsche lag. Der Gefangene, dessen Gästestatus in der vorhergehenden Nacht hinfällig geworden war, rappelte sich auf und brachte sogar so etwas wie ein Lächeln zustande, als er Mercer sah.
Nachdem der Detective Pops das Frühstück ausgehändigt hatte, führte er ihn in den Befragungsraum.
Mercer schlüpfe noch einmal schnell aus dem Zimmer, um sich bei Peterson einen frischen Block zu holen und uns vorzuschlagen, dass wir uns das Gespräch durch die verspiegelte Scheibe ansehen sollten. »Ich will nicht, dass die Sache schief geht«, bemerkte er. Dann nickte er mir zu. »Denk an Eddie Floyd, Coop«, sagte er grinsend, und während er uns den Rücken kehrte, um den Raum zu verlassen, pfiff er den Refrain des einzigen großen Hits des Sängers: Knock on Wood.
»Kennt er schon seine Rechte?« erkundigte ich mich. Der Supreme Court legte größten Wert darauf, dass jeder Tatverdächtige über seine Rechte aufgeklärt wird.
»Keine Sorge, das ist das Erste, was ich tun werde. Ich lese ihm die entsprechenden Paragraphen vor, aber ich fürchte, der
Weitere Kostenlose Bücher