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Notlösung vorgesehen

Notlösung vorgesehen

Titel: Notlösung vorgesehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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me­di­zi­ni­sche Prä­pa­ra­te.
    »Sind Sie mit al­lem durch?« frag­te der Mann mit den gol­de­nen Au­gen.
    »Ich den­ke«, er­wi­der­te Re­ling eben­so knapp wie mür­risch. Er setz­te sich in einen der Ses­sel und gab Ca­sa­ce­li mit ei­ner Ges­te zu ver­ste­hen, daß er an­fan­gen soll­te.
    »Das For­schungs­in­sti­tut von Pro­fes­sor Ra­mi­rez auf der In­sel Tai­tao ist über­fal­len wor­den, wie Sie wis­sen«, be­gann der Ita­lie­ner. »Es gibt ei­ni­ge Hin­wei­se dar­auf, daß sich die Tä­ter zu­min­dest zeit­wei­lig auf eu­ro­pä­isch ver­wal­te­tem Ge­biet auf­ge­hal­ten ha­ben.«
    ›Aha‹, mel­de­te der Klei­ne auf te­le­pa­thi­schem We­ge. ›Po­ma den-Gent­le­mans Ab­ge­sand­ter spricht von der Ant­ark­tis.‹
    Er spiel­te auf den Chef des Mi­li­tä­ri­schen Ab­schirm­diens­tes EU­RO Mar­schall Pri­mo Zeglio an, einen Ari­sto­kra­ten, der stets ein in den Au­gen Han­ni­bals über­trie­ben gu­tes Be­neh­men an den Tag leg­te.
    »Das ist der Grund da­für, daß wir ein­ge­schal­tet wur­den«, fuhr Ca­sa­ce­li fort. »Wir füh­len uns in ge­wis­ser Wei­se mit­ver­ant­wort­lich, weil es den Tä­tern ge­lun­gen ist, un­be­ob­ach­tet und un­be­hel­ligt von eu­ro­pä­isch ver­wal­te­tem Ge­biet aus zu ope­rie­ren.«
    »Das kommt öf­ter vor«, be­merk­te der Klei­ne und zog sei­nen Hut tiefer in die Stirn, als ob er von dem nicht sehr star­ken Licht ge­blen­det wer­de. Der Ita­lie­ner über­ging die­se Wor­te, oh­ne sich pro­vo­zie­ren zu las­sen.
    »Nach un­se­ren In­for­ma­tio­nen hat sich Pro­fes­sor Ra­mi­rez mit For­schungs­ob­jek­ten be­faßt, die durch­aus kein Ge­heim­nis wa­ren.«
    ›Sieh da, der al­te Fuchs hat ih­nen nichts ver­ra­ten‹, sen­de­te Han­ni­bal, oh­ne mich oder Re­ling an­zu­se­hen.
    Auch ich ver­zich­te­te dar­auf, dem Ge­ne­ral einen Blick zu­zu­wer­fen. Ich wuß­te oh­ne­hin, daß sich in dem Nuß­knacker­ge­sicht kein Mus­kel reg­te.
    »Des­halb ist für uns das Mo­tiv des Über­falls und der Ent­füh­rung zu­nächst un­ge­klärt. Es wird Ih­re Auf­ga­be sein, et­was mehr Licht in die An­ge­le­gen­heit zu brin­gen.« Die gol­de­nen Au­gen mus­ter­ten mich arg­wöh­nisch und ein we­nig un­si­cher, wie mir schi­en. Be­fürch­te­te Ca­sa­ce­li, daß wir mehr wuß­ten, als wir zu­ga­ben, und daß er sich des­halb Blö­ßen gab?
    »Gibt es Hin­wei­se auf die Tä­ter?« frag­te ich.
    »Ei­ni­ge«, ant­wor­te­te er. »Es scheint vor al­lem si­cher zu sein, daß es sich um Au­ßer­ir­di­sche han­delt.«
    Die­ser Hin­weis ver­blüff­te mich al­ler­dings, und nun blick­te ich doch zu Ge­ne­ral Re­ling hin­über, der mich je­doch in kei­ner Wei­se be­ach­te­te. Han­ni­bal pfiff laut durch die Zäh­ne.
    »Das ist doch ein Bluff«, sag­te er. »Nie­mand kann un­ser Ab­wehr­sys­tem so leicht durch­bre­chen. Der Ra­dar­schirm gilt als dicht. Wie al­so soll­ten die­se Ex­tra­ter­re­strier auf die Er­de ge­kom­men sein?«
    Ca­sa­ce­li deu­te­te mit ei­nem Zu­cken sei­ner Schul­tern an, daß er dar­auf auch kei­ne Ant­wort wuß­te.
    »Die­se Fra­ge kön­nen wir viel­leicht spä­ter be­ant­wor­ten«, er­klär­te er. »Vor­läu­fig nur ein­mal die Tat­sa­chen. Das In­sti­tut von Ra­mi­rez wur­de am spä­ten Abend über­fal­len, als sich nur noch der Pro­fes­sor und sein Stell­ver­tre­ter dar­in auf­hiel­ten. Dr. Ig­nez wur de mit ei­nem Mes­ser ge­tö­tet. Wir ha­ben sei­ne Lei­che ge­fun­den. Ra­mi­rez ver­such­te, den In­fra­rot-Spu­ren zu­fol­ge, die Tä­ter im La­bor zu be­lau­schen. Da­bei wur­de er über­rascht und nie­der­ge­schla­gen. Die­se Vor­gän­ge konn­ten wir ein­wand­frei re­kon­stru­ie­ren.«
    Die­se Spu­ren­fest­stel­lung konn­te nicht be­son­ders schwie­rig ge­we­sen sein. Mit Hil­fe von in­fra­ro­t­emp­find­li­chem Film­ma­te­ri­al hat­te man auch noch vie­le Stun­den nach dem Über­fall fo­to­gra­fie­ren kön­nen, wie al­les ab­ge­lau­fen war. Die Wär­me­spu­ren muß­ten sich vor al­lem deut­lich auf dem Fuß­bo­den ab­ge­zeich­net ha­ben.
    Mat­teo Ca­sa­ce­li er­griff ei­nes der Fo­tos und hielt es so, daß wir es se­hen

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