Notlösung vorgesehen
medizinische Präparate.
»Sind Sie mit allem durch?« fragte der Mann mit den goldenen Augen.
»Ich denke«, erwiderte Reling ebenso knapp wie mürrisch. Er setzte sich in einen der Sessel und gab Casaceli mit einer Geste zu verstehen, daß er anfangen sollte.
»Das Forschungsinstitut von Professor Ramirez auf der Insel Taitao ist überfallen worden, wie Sie wissen«, begann der Italiener. »Es gibt einige Hinweise darauf, daß sich die Täter zumindest zeitweilig auf europäisch verwaltetem Gebiet aufgehalten haben.«
›Aha‹, meldete der Kleine auf telepathischem Wege. ›Poma den-Gentlemans Abgesandter spricht von der Antarktis.‹
Er spielte auf den Chef des Militärischen Abschirmdienstes EURO Marschall Primo Zeglio an, einen Aristokraten, der stets ein in den Augen Hannibals übertrieben gutes Benehmen an den Tag legte.
»Das ist der Grund dafür, daß wir eingeschaltet wurden«, fuhr Casaceli fort. »Wir fühlen uns in gewisser Weise mitverantwortlich, weil es den Tätern gelungen ist, unbeobachtet und unbehelligt von europäisch verwaltetem Gebiet aus zu operieren.«
»Das kommt öfter vor«, bemerkte der Kleine und zog seinen Hut tiefer in die Stirn, als ob er von dem nicht sehr starken Licht geblendet werde. Der Italiener überging diese Worte, ohne sich provozieren zu lassen.
»Nach unseren Informationen hat sich Professor Ramirez mit Forschungsobjekten befaßt, die durchaus kein Geheimnis waren.«
›Sieh da, der alte Fuchs hat ihnen nichts verraten‹, sendete Hannibal, ohne mich oder Reling anzusehen.
Auch ich verzichtete darauf, dem General einen Blick zuzuwerfen. Ich wußte ohnehin, daß sich in dem Nußknackergesicht kein Muskel regte.
»Deshalb ist für uns das Motiv des Überfalls und der Entführung zunächst ungeklärt. Es wird Ihre Aufgabe sein, etwas mehr Licht in die Angelegenheit zu bringen.« Die goldenen Augen musterten mich argwöhnisch und ein wenig unsicher, wie mir schien. Befürchtete Casaceli, daß wir mehr wußten, als wir zugaben, und daß er sich deshalb Blößen gab?
»Gibt es Hinweise auf die Täter?« fragte ich.
»Einige«, antwortete er. »Es scheint vor allem sicher zu sein, daß es sich um Außerirdische handelt.«
Dieser Hinweis verblüffte mich allerdings, und nun blickte ich doch zu General Reling hinüber, der mich jedoch in keiner Weise beachtete. Hannibal pfiff laut durch die Zähne.
»Das ist doch ein Bluff«, sagte er. »Niemand kann unser Abwehrsystem so leicht durchbrechen. Der Radarschirm gilt als dicht. Wie also sollten diese Extraterrestrier auf die Erde gekommen sein?«
Casaceli deutete mit einem Zucken seiner Schultern an, daß er darauf auch keine Antwort wußte.
»Diese Frage können wir vielleicht später beantworten«, erklärte er. »Vorläufig nur einmal die Tatsachen. Das Institut von Ramirez wurde am späten Abend überfallen, als sich nur noch der Professor und sein Stellvertreter darin aufhielten. Dr. Ignez wur de mit einem Messer getötet. Wir haben seine Leiche gefunden. Ramirez versuchte, den Infrarot-Spuren zufolge, die Täter im Labor zu belauschen. Dabei wurde er überrascht und niedergeschlagen. Diese Vorgänge konnten wir einwandfrei rekonstruieren.«
Diese Spurenfeststellung konnte nicht besonders schwierig gewesen sein. Mit Hilfe von infrarotempfindlichem Filmmaterial hatte man auch noch viele Stunden nach dem Überfall fotografieren können, wie alles abgelaufen war. Die Wärmespuren mußten sich vor allem deutlich auf dem Fußboden abgezeichnet haben.
Matteo Casaceli ergriff eines der Fotos und hielt es so, daß wir es sehen
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