Notlösung vorgesehen
ausweichen konnte. Weiß der Teufel, wie Hannibal es so schnell geschafft hatte, sich den Schuh auszuziehen. Framus G. Allison warf den Schuh lässig zurück.
Der GWA-Boß tat, als habe er nichts bemerkt. Unbeeindruckt fuhr er fort: »Sie, Thor, werden der Mediziner Dr. Arnim Lafete, Transplantationschirurg, und Sie, MA-23, werden Dr. Rich H. Hammargs, Biochemiker und engster Mitarbeiter Lafetes sein. Ausbildungsunterlagen aller Art werden erschaffen. Zwei Universitäten werden mit entsprechenden Werdegang-Akten ausgestattet werden, obwohl in diesem Fall kaum die Gefahr besteht, daß die Soghmoler Nachforschungen anstellen. Sie werden entweder anbeißen und Ihre Identität akzeptieren, oder sie werden passiv bleiben. Eine andere Alternative gibt es laut PLATO nicht. Noch Fragen?«
Das war’s. So wie wir Reling kannten, würde es keine weiteren Erörterungen mehr geben. Außerdem hatte er mit Marschall Zeglio, dem MADE-Chef, bereits alles abgesprochen.
Ich blickte Hannibal an. Er war froh, daß wir zur Entscheidung antreten konnten. Die Zeit brannte uns auf den Nägeln. Mit jeder Stunde, die verstrich, wurden die Chancen der Soghmoler besser. Was Maerec-Taarl nicht erreicht hatte, das konnte der uns unbekannte soghmolische Kommandant in der Antarktis durchaus noch schaffen.
*
Als der Offizier bis auf vier Meter an mich herangekommen war, richtete ich mich auf und rannte auf ihn zu. Er griff gedankenschnell nach seiner Dienstwaffe, hatte sie aber erst halb aus der Halfter gezogen, als ihn meine gestreckten Fingerspitzen trafen. Betäubt brach er zu Boden.
Ich nahm den marsianischen Thermostrahler auf und winkte Hannibal zu, der ebenso wie ich durch eine Biomaske vollkommen verändert aussah. Er biß genüßlich in einen Apfel und kam mit schlurfenden Schritten zu mir. Lässig ging er an mir vorbei und blieb vor dem Zwischenschott zum Wachraum stehen. Genau in diesem Moment öffnete es sich. Und genau an diesem Zeitpunkt endete auch das schläfrige Gehabe meines »Mitgefangenen«. Der Apfel schwebte unter der geringen Schwerkrafteinwirkung des Mondes geradezu zu Boden, während seine Faust nach oben ruckte. Sie fällte den zweiten Offizier, der ihn um gut vierzig Zentimeter überragte. Noch während dieser Mann zu Boden stürzte, entriß Hannibal ihm den marsianischen Energiestrahler, den wir für unseren bevorstehenden Einsatz unbedingt benötigten.
Wir sprangen über den Bewußtlosen hinweg und rasten den Gang entlang. Die Sicherheitsvorkehrungen waren unserem Plan entsprechend äußerst gering. Aus diesem Grunde konnten wir das Hauptschott durch Berühren der Kontaktplatte öffnen, obwohl die Sicherung normalerweise auf die Gehirnschwingungen der Wachoffiziere abgestimmt waren. Allzu schwierig wollten wir es uns selbst auch nicht machen!
Die Wachmannschaft war jedoch nicht informiert.
Die Männer sprangen von ihren Sitzen auf und blickten bestürzt in die flimmernden Abstrahlprojektoren unserer Hochleistungswaffen. Mit ihnen Dr. Framus G. Allison, der an einer posi tronischen Druckschaltung für die Überwachungsanlagen arbeite te. Er schauspielerte so überzeugend, daß es in Hannibals Gesicht verräterisch zuckte. Der Kleine marschierte zu dem Australier hinüber und tastete ihn nach Waffen ab.
»Verzichten Sie darauf, Alarm zu schlagen«, sagte ich zu den Wachen. »Beim ersten Heulton würde Dr. Allison sterben.«
»Sie kennen mich?« fragte der Wissenschaftler. »Woher?«
Hannibal boxte ihm unsanft die Faust in die Nierengegend.
»Keine Fragen, Dicker«, sagte er drohend, »sonst werde ich ungemütlich. Und jetzt lauf ein
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