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Notlösung vorgesehen

Notlösung vorgesehen

Titel: Notlösung vorgesehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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voll­kom­men ver­wer­tet wor­den sind. An­de ren, wie et­wa auch Dr. Tho­mas­son, hat man im­mer nur klei­ne Tei­le ent­nom­men, um so die Kör­per mög­lichst lan­ge am Le­ben zu er­hal­ten.«
    Mir lief ein Schau­er über den Rücken. Welch eis­kal­te Pla­nung steck­te hin­ter den Vor­gän­gen in der Ant­ark­tis! Hier zeig­te sich in al­ler Deut­lich­keit, wie groß die Un­ter­schie­de in der Men­ta­li­tät zwi­schen uns und den Mar­sia­nern tat­säch­lich wa­ren.
    ›Sei nicht vor­ei­lig, Großer. Viel­leicht den­ken wir auch ganz an­ders, wenn wir einen hun­dert­jäh­ri­gen Krieg hin­ter uns ha­ben‹, be­merk­te Han­ni­bal, der mich te­le­pa­thisch be­lauscht hat­te.
    ›Ich ha­be die Mar­sia­ner nicht ver­ur­teilt, son­dern nur ei­ne Fest­stel­lung ge­trof­fen.‹
    ›Du brauchst dich doch nicht zu ent­schul­di­gen, Großer.‹
    ›Ha­be ich das ge­tan?‹
    Er grins­te nur.
    »Das Ver­hal­ten der So­gh­mo­ler und der Ro­bo­tik zeigt, daß man sein Ziel noch nicht er­reicht hat. Noch kann man nicht hem­mungs­los auf bio­lo­gi­sches Frisch­ma­te­ri­al zu­rück­grei­fen«, fuhr Re­ling fort.
    » Frisch­ma­te­ri­al? « frag­te ich un­be­hag­lich.
    »Das ist ei­ne Wort­fin­dung PLA­TOS«, er­klär­te er.
    Er blick­te uns an.
    »Die Kon­se­quen­zen sind klar«, er­öff­ne­te er uns, was wir be­reits er­war­te­ten. »Sie wer­den ver­su­chen, nach be­währ­ter Ein­sic ke­rungs­tak­tik in den Stütz­punkt zu kom­men und dem grau­sa­men Spiel dort ein En­de zu be­rei­ten.«
    »Wel­che Rol­le wer­den wir spie­len?« frag­te ich.
    »Sie wer­den als Mit­ar­bei­ter Dr. Nang-Tais auf­tre­ten.«
    »Die gel­ten als er­le­digt, Sir«, er­wi­der­te ich über­rascht.
    »Sie sit­zen auf dem Mond ein. Des­halb wer­den Sie und MA- 23 von dort aus­bre­chen. Über Welt-TV wer­den wir ei­ne Dis­kus­si­on dar­über ent­fa­chen las­sen. Es wird einen klei­nen Skan­dal ge­ben. Die Welt­öf­fent­lich­keit wird be­frem­det fest­stel­len müs­sen, daß Dr. Nang-Tais An­ar­chis­ten­grup­pe grö­ßer ge­we­sen ist, als wir bis­her zu­ge­ge­ben ha­ben. Und man wird sich dar­über em­pö­ren, daß es ihr ge­lun­gen ist, das als ab­so­lut si­cher gel­ten­de Mond­ge­fäng­nis zu ver­las­sen. Wei­ter­hin wird be­kannt wer­den, daß Sie in das Ant­ark­tis­ge­biet ge­flüch­tet sind und daß es Ih­nen ge­lun­gen ist, zwi­schen den Ber­gen von Nach­schub­ma­te­ri­al zu ver­schwin­den. Man wird das Schlimms­te be­fürch­ten, näm­lich, daß Sie ver­su chen wer­den, Hoch­ener­gie­waf­fen zu ak­ti­vie­ren.«
    Er mach­te er­neut ei­ne klei­ne Pau­se. In sei­nen Au­gen blitz­te es un­merk­lich auf.
    »Da­nach wer­den wir un­se­re Hilf­lo­sig­keit do­ku­men­tie­ren müs­sen. Wir wer­den ge­ste­hen müs­sen, daß wir kei­nen Groß­ein­satz wa­gen kön­nen, weil im Ant­ark­tis­ge­biet ei­ne neue Macht ent­stan­den ist, die so et­was miß­ver­ste­hen könn­te.« Sei­ne Mie­ne wur­de wie­der aus­drucks­los. »PLA­TO hat er­rech­net, daß die So­gh­mo­ler au­gen­blick­lich einen Ener­gie­schirm er­rich­ten wer­den, wenn sie sich be­droht füh­len. Das macht Ih­re Auf­ga­be schwie­rig. Sie wer­den mit ei­nem Dis­kus­jä­ger vom Mond flie­hen. Bei Ih­rer An­nä­he­rung an das Ein­satz­ge­biet müs­sen wir Sie ver­fol­gen. Die­se Ak­ti­on muß zwangs­läu­fig bei den So­gh­mo­lern den Ein­druck ei­nes An­griffs er­we­cken. Des­halb wer­den wir Sie ab­schie­ßen, be­vor wir das ei­gent­li­che Ant­ark­tis­ge­biet er­rei­chen, und uns da­nach zu­rück­zie­hen.«
    »Prost Mahl­zeit«, sag­te Han­ni­bal. »Ein­fach fa­bel­haft. Man wird uns ab­schie­ßen. Da­nach ha­ben die So­gh­mo­ler noch et­was mehr Frisch­ma­te­ri­al als vor­her.«
    »Bei Ih­nen fällt nicht viel an, MA-23«, er­wi­der­te Re­ling kühl.
    »Mir reicht’s voll­kom­men.«
    »Ich weiß nicht, was Sie ha­ben, Han­ni­bal«, be­merk­te Pa­ra-Me­di­zi­ner Dr. Sa­my Ku­lot freund­lich lä­chelnd. »Viel­leicht kom­men Sie auf die­se Wei­se doch noch zu ei­nem an­sehn­li­chen Kör­per.«
    Der Wur­zelzwerg schleu­der­te ur­plötz­lich sei­nen rech­ten Schuh auf Sa­my, der ihm nur ganz knapp

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