Notlösung vorgesehen
erfaßt, welche Gefahr von der Antarktis ausgeht.«
»Vielleicht haben Sie recht.«
Wir jagten mit einer Geschwindigkeit von über hunderttausend km/h auf die Erde zu. Mittlerweile ortete der Kleine nahezu hundert TESCO-Maschinen. Wir wären sicher, daß uns vorläufig keine einzige angreifen würde.
»Seht euch mal den Südpol an«, empfahl Hannibal.
Ein seltsames, grünliches Licht schimmerte durch die lichten Wolkenschleier, die über der Antarktis lagen. Sekunden darauf meldete sich General Reling über Sup-Ultra-Visiphon. Ich klappte den Schutzdeckel zurück und legte damit den Bildschirm frei. Das Gesicht des Chefs sagte mir alles. Ich hatte noch nie einen Ausdruck so abgrundtiefer Bestürzung bei ihm gesehen.
»Zu spät«, sagte er mit belegter Stimme. »Die Soghmoler haben eine Energiewellenfront über dem Stützpunkt aufgebaut. Wir haben sofort mehrere Angriffe durchgeführt, aber der Energieschirm ist mit unseren Mitteln nicht zu brechen.«
»Haben Sie den Raumkreuzer ›1418‹ eingesetzt?« Dieses Raumschiff stammte aus der marsianischen Produktion und war mit schwersten Energiestrahlern ausgerüstet.
Reling schüttelte den Kopf.
»Damit werden wir noch warten. Erst wenn es zum Äußersten kommen sollte, wenn Sie keinen Erfolg haben, werden wir ›1418‹ angreifen lassen. Ich habe nicht vor, mich schon jetzt bis auf die Knochen zu blamieren.«
Der Boß der GWA fürchtete also, daß auch die Waffen von ›1418‹ nicht ausreichen würden, die Festung in der Antarktis zu knacken. Mir wurde heiß und kalt zugleich. Reling schaltete ab, aber ich blickte noch sekundenlang auf den Bildschirm, als gebe es noch etwas zu sagen.
War jetzt alles vorbei?
Was würde geschehen, wenn die Soghmoler nicht auf uns reagierten? Was half uns unser Nang-Tai-Theater dann noch? Ich ahnte, daß man sich in den Zentren der Macht bereits jetzt auf demütigende Verhandlungen mit den Soghmolern vorbereitete. Auch an eine Niederlage mußte man denken!
Ich schob alle Gedanken dieser Art von mir. Noch war es nicht soweit. Alles, was ich tun konnte, würde ich unternehmen, um zu verhindern, daß die Menschheit von einer außerirdischen Macht versklavt wurde. Die Erde gehörte uns Menschen, und sie sollte uns bleiben, was auch immer wir in den vergangenen Jahrzehnten mit ihr angestellt, wie sehr wir sie teilweise auch entstellt hatten.
Unter den gegebenen Umständen konnte es sich die GWA ruhig erlauben, die Geiselnahme des Wissenschaftlers Dr. Framus G. Allison und die Flucht der Nang-Tai-Mitarbeiter Lafete und Hammargs als zweitrangig zu behandeln. Man brauchte uns nicht mit einem Massenaufgebot von Raumjägern anzugreifen oder abzuschirmen. Das war alles nicht mehr notwendig, denn jetzt hatten die Soghmoler der GWA ein Motiv geliefert, das den mühsamen Aufbau einer besonderen psychologischen Situation nahezu überflüssig machte.
Dennoch würde General Reling an dem einmal gefaßten Plan unbedingt festhalten, so wie ich ihn kannte. Und das war gut so.
»Die Nachricht von unserer Flucht«, sagte Hannibal mit tonloser Stimme. Ich blickte zu ihm hinüber. Er war bleich bis in die Lippen. »Was tun wir, Großer, wenn sie uns nicht in den Stützpunkt lassen?«
Ich antwortete nicht, sondern verfolgte die Meldung von Welt-TV, die fraglos einen Schock auslösen würde. Sie schloß mit dem Appell eines Mannes, der sich als Mitarbeiter der GWA bezeichnete.
»Bewahren Sie Ruhe«, sagte er. »Lassen Sie sich nicht zu unüberlegten Handlungen hinreißen. Wir sind fest entschlossen, das Leben Dr. Allisons zu retten. Wir werden also mit Ihnen verhandeln. Abschließend muß ich Ihnen dringend raten, das Gebiet der Antarktis zu meiden.
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