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Notlösung vorgesehen

Notlösung vorgesehen

Titel: Notlösung vorgesehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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er­faßt, wel­che Ge­fahr von der Ant­ark­tis aus­geht.«
    »Viel­leicht ha­ben Sie recht.«
    Wir jag­ten mit ei­ner Ge­schwin­dig­keit von über hun­dert­tau­send km/h auf die Er­de zu. Mitt­ler­wei­le or­te­te der Klei­ne na­he­zu hun­dert TES­CO-Ma­schi­nen. Wir wä­ren si­cher, daß uns vor­läu­fig kei­ne ein­zi­ge an­grei­fen wür­de.
    »Seht euch mal den Süd­pol an«, emp­fahl Han­ni­bal.
    Ein selt­sa­mes, grün­li­ches Licht schim­mer­te durch die lich­ten Wol­ken­schlei­er, die über der Ant­ark­tis la­gen. Se­kun­den dar­auf mel­de­te sich Ge­ne­ral Re­ling über Sup-Ul­tra-Vi­si­phon. Ich klapp­te den Schutz­de­ckel zu­rück und leg­te da­mit den Bild­schirm frei. Das Ge­sicht des Chefs sag­te mir al­les. Ich hat­te noch nie einen Aus­druck so ab­grund­tiefer Be­stür­zung bei ihm ge­se­hen.
    »Zu spät«, sag­te er mit be­leg­ter Stim­me. »Die So­gh­mo­ler ha­ben ei­ne Ener­gie­wel­len­front über dem Stütz­punkt auf­ge­baut. Wir ha­ben so­fort meh­re­re An­grif­fe durch­ge­führt, aber der Ener­gie­schirm ist mit un­se­ren Mit­teln nicht zu bre­chen.«
    »Ha­ben Sie den Raum­kreu­zer ›1418‹ ein­ge­setzt?« Die­ses Raum­schiff stamm­te aus der mar­sia­ni­schen Pro­duk­ti­on und war mit schwers­ten Ener­gie­strah­lern aus­ge­rüs­tet.
    Re­ling schüt­tel­te den Kopf.
    »Da­mit wer­den wir noch war­ten. Erst wenn es zum Äu­ßers­ten kom­men soll­te, wenn Sie kei­nen Er­folg ha­ben, wer­den wir ›1418‹ an­grei­fen las­sen. Ich ha­be nicht vor, mich schon jetzt bis auf die Kno­chen zu bla­mie­ren.«
    Der Boß der GWA fürch­te­te al­so, daß auch die Waf­fen von ›1418‹ nicht aus­rei­chen wür­den, die Fes­tung in der Ant­ark­tis zu knacken. Mir wur­de heiß und kalt zu­gleich. Re­ling schal­te­te ab, aber ich blick­te noch se­kun­den­lang auf den Bild­schirm, als ge­be es noch et­was zu sa­gen.
    War jetzt al­les vor­bei?
    Was wür­de ge­sche­hen, wenn die So­gh­mo­ler nicht auf uns rea­gier­ten? Was half uns un­ser Nang-Tai-Thea­ter dann noch? Ich ahn­te, daß man sich in den Zen­tren der Macht be­reits jetzt auf de­mü­ti­gen­de Ver­hand­lun­gen mit den So­gh­mo­lern vor­be­rei­te­te. Auch an ei­ne Nie­der­la­ge muß­te man den­ken!
    Ich schob al­le Ge­dan­ken die­ser Art von mir. Noch war es nicht so­weit. Al­les, was ich tun konn­te, wür­de ich un­ter­neh­men, um zu ver­hin­dern, daß die Mensch­heit von ei­ner au­ßer­ir­di­schen Macht ver­sklavt wur­de. Die Er­de ge­hör­te uns Men­schen, und sie soll­te uns blei­ben, was auch im­mer wir in den ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten mit ihr an­ge­stellt, wie sehr wir sie teil­wei­se auch ent­stellt hat­ten.
    Un­ter den ge­ge­be­nen Um­stän­den konn­te es sich die GWA ru­hig er­lau­ben, die Gei­sel­nah­me des Wis­sen­schaft­lers Dr. Fra­mus G. Al­li­son und die Flucht der Nang-Tai-Mit­ar­bei­ter La­fe­te und Ham­margs als zweit­ran­gig zu be­han­deln. Man brauch­te uns nicht mit ei­nem Mas­sen­auf­ge­bot von Raum­jä­gern an­zu­grei­fen oder ab­zu­schir­men. Das war al­les nicht mehr not­wen­dig, denn jetzt hat­ten die So­gh­mo­ler der GWA ein Mo­tiv ge­lie­fert, das den müh­sa­men Auf­bau ei­ner be­son­de­ren psy­cho­lo­gi­schen Si­tua­ti­on na­he­zu über­flüs­sig mach­te.
    Den­noch wür­de Ge­ne­ral Re­ling an dem ein­mal ge­faß­ten Plan un­be­dingt fest­hal­ten, so wie ich ihn kann­te. Und das war gut so.
    »Die Nach­richt von un­se­rer Flucht«, sag­te Han­ni­bal mit ton­lo­ser Stim­me. Ich blick­te zu ihm hin­über. Er war bleich bis in die Lip­pen. »Was tun wir, Großer, wenn sie uns nicht in den Stütz­punkt las­sen?«
    Ich ant­wor­te­te nicht, son­dern ver­folg­te die Mel­dung von Welt-TV, die frag­los einen Schock aus­lö­sen wür­de. Sie schloß mit dem Ap­pell ei­nes Man­nes, der sich als Mit­ar­bei­ter der GWA be­zeich­ne­te.
    »Be­wah­ren Sie Ru­he«, sag­te er. »Las­sen Sie sich nicht zu un­über­leg­ten Hand­lun­gen hin­rei­ßen. Wir sind fest ent­schlos­sen, das Le­ben Dr. Al­li­sons zu ret­ten. Wir wer­den al­so mit Ih­nen ver­han­deln. Ab­schlie­ßend muß ich Ih­nen drin­gend ra­ten, das Ge­biet der Ant­ark­tis zu mei­den.

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