Notlösung vorgesehen
müssen wir Sie angreifen.«
»Das verstehe, wer will. Ich nicht.«
Die Energiekuppel war nur noch etwa siebzig Kilometer von uns entfernt. Ich war fest davon überzeugt, daß die Soghmoler alles verfolgten.
»Verschwinden Sie aus dem Gebiet«, schrie der Offizier. »Ich befehle es Ihnen. Die Geisel nützt Ihnen nichts mehr, wenn Sie jetzt nicht tun, was wir verlangen.«
»Wie lange willst du dir das Gefasel dieses bourgeoisen Lümmels noch anhören?« erkundigte sich Hannibal lautstark. Er Kam zu mir, griff über meinen Arm hinweg und schaltete das BzB-Funkgerät einfach aus.
Sekunden später blitzte es hinter uns auf, und dann schüttelte sich die TESCO-Maschine. Für einen kurzen Moment verlor ich die Kontrolle über den Diskus. Wir hatten einen Treffer erhalten. Vor mir leuchtete eine ganze Kaskade von warnenden Lichtern auf. Der Raum-Jäger gehorchte meinen Befehlen nicht mehr vollkommen. Die Kontrollschirme zeigten mir, daß wir eine schwarze Rauchwolke hinter uns her zogen.
»Verdammt, sie hätten uns glatt abschießen können«, rief Dr. Allison erschrocken.
Ich ließ den Diskus etwas stärker taumeln als unbedingt notwendig, um unseren Absturz noch etwas überzeugender zu machen. Dann drückte ich die Maschine nach unten. Rasend schnell kam das ewige Eis auf uns zu. Der Australier klammerte sich stöhnend an seinen Sessel. Zweifelnd blickte er zu mir herüber. Er schien nicht mehr zu wissen, ob dies nun ein Täuschungsmanöver oder eine echte Katastrophe war.
»Bereuen Sie etwa, daß Sie sich freiwillig als Geisel zur Verfügung gestellt haben?« fragte der Zwerg boshaft.
»Ganz im Gegenteil«, antwortete der Wissenschaftler ächzend. »Ich tat es aus purer Langeweile und werde jetzt voll für alles entschädigt.«
Ich zog den Diskus über einen hoch aufragenden Eisberg hinweg und tauchte dann in ein langgestrecktes Tal hinein, an dessen Ende die Station des verstorbenen Dr. Thomasson lag. Wir hofften, uns dort verschanzen zu können.
»Wir hätten Framus doch noch länger im Bild bringen sollen«, sagte Hannibal. »Die Soghmoler hätten dann besser erkennen können, wieviel Frischmaterial er im Gegensatz zu mir abgibt.«
Dr. Allison zog es vor, diese Bemerkung zu übergehen. Unser Absturz näherte sich seinem Ende. Die Maschine raste mit immer noch etwa zweihundert km/h über das spiegelnde Eis hinweg, das uns beileibe keine glatte Fläche bot, sondern einer zerrissenen Berglandschaft glich.
Dann zersplitterte auch schon das Eis unter uns. Wir wurden in die Sicherheitsgurte geschleudert. In dieser Sekunde endete mei ne Herrschaft über die Maschine. Das Chaos brach über uns herein. In den ersten Sekunden blieb der Diskus noch in seiner Lage und rutschte über die Eisspitzen hinweg, die ihn wie scharfe Messer aufschnitten. Dann aber raste er gegen eine steiler aufsteigende Zacke und überschlug sich. Wir wirbelten über das Eis, ohne unterscheiden zu können, wo oben und unten war. Ich fürchtete, daß Dr. Allison mit seiner Körpermasse den Sessel aus der Verankerung reißen würde.
Die Instrumentenbänke stürzten um. Die Bildschirme implodierten, und Plastikscherben wirbelten uns um die Köpfe. Wie durch ein Wunder blieben wir unverletzt. Der Diskus kam überraschend zur Ruhe. Leider gerade in dem Moment, als er mit seinem Unterteil nach oben zeigte.
Dr. Allison, Hannibal und ich hingen unter der Decke in unseren Sesseln. Ich hörte es verdächtig neben mir knirschen.
»Schnell, Framus«, rief ich. »Lösen Sie die Gurte!«
Jetzt brach der Sessel mit dem gewichtigen Wissenschaftler aus dem Boden. Framus war nicht schnell genug. Er versuchte zwar, sich rechtzeitig zu befreien, schaffte es aber
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