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Notlösung vorgesehen

Notlösung vorgesehen

Titel: Notlösung vorgesehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Lan­den Sie, wo im­mer Sie wol­len, aber nä­hern Sie sich dem Süd­pol nicht, weil wir dort für Ih­re Si­cher­heit nicht ga­ran­tie­ren kön­nen.«
    Es folg­te ein Kom­men­tar über un­se­re Ak­ti­on, in der ein Jour­na­list sei­ne Em­pö­rung über die an­geb­lich zu la­sche Hal­tung der Be­hör­den zum Aus­druck gab. Er ver­damm­te die Ver­ant­wort­li­chen, weil sie die Welt­öf­fent­lich­keit nicht über un­se­re Exis­tenz in­for­miert hat­ten. Er ver­hielt sich ge­nau­so, wie wir es woll­ten. Welch ein Wun­der, er war schließ­lich ein GWA-Mit­ar­bei­ter und ver­folg­te die psy­cho­lo­gi­sche Stra­te­gie Ge­ne­ral Re­lings.
    Ich zwei­fel­te nicht dar­an, daß die So­gh­mo­ler die Sen­dung ver­folg­ten.
    Wir wa­ren na­he ge­nug an die Er­de her­an­ge­kom­men. Ich lei­te­te die Lan­dung ein und ver­zö­ger­te stark. Wir durf­ten die obers­ten Luft­schich­ten nicht mit zu ho­her Ge­schwin­dig­keit er­rei­chen, weil wir sonst Ge­fahr lie­fen, ent­we­der wie­der ins All hin­aus­ge­schleu­dert zu wer­den, oder bei ei­nem zu stei­len An­flug­win­kel in der At­mo­sphä­re zu ver­glü­hen.
    Dr. Al­li­son be­ob­ach­te­te mich. Ich blick­te zu ihm hin­über. Er gähn­te herz­haft und sah mich mit schläf­ri­gen Au­gen an. Er wuß­te, daß er sich hun­dert­pro­zen­tig auf mich und mei­ne Flug­küns­te ver­las­sen konn­te.
    »Ich muß mich erst an Ihr neu­es Aus­se­hen ge­wöh­nen«, sag­te er. »Im ers­ten Au­gen­blick mei­ner Ent­füh­rung zwei­fel­te ich dar­an, daß ich wirk­lich den rich­ti­gen Män­nern ge­gen­über­stand.«
    Er gähn­te er­neut und deu­te­te mit dem Dau­men über die Schul­ter zu­rück auf Han­ni­bal.
    »Aber dann war mir na­tür­lich al­les klar. Der Klei­ne ist selbst mit ei­ner Bio­mas­ke nicht voll­kom­men un­kennt­lich zu ma­chen. Man braucht sich bloß sei­ne Schu­he an­zu­se­hen.«
    Ich konn­te ihn ver­ste­hen. Die bio­lo­gisch ge­züch­te­ten und mit dem Blut­kreis­lauf ver­bun­de­nen Mas­ken­fo­li­en sa­hen so echt aus, daß sie nur von Spe­zia­lis­ten als Mas­ken zu er­ken­nen wa­ren. Sie gli­chen nicht nur ei­ner zwei­ten Haut, sie wa­ren ei­ne sol­che!
    Ich sah jetzt et­was vol­ler aus im Ge­sicht. Mei­ne Na­sen­form war durch die Fo­lie ver­än­dert wor­den, da sie an ver­schie­de­nen Stel­len Ein­la­ge­run­gen ent­hielt, die cha­rak­te­ris­ti­sche Zü­ge ent­ste­hen lie­ßen. Mit Hil­fe die­ser Tech­nik hät­te ich mich zu­min­dest äu­ßer­lich in Dr. Fra­mus G. Al­li­son oder Ge­ne­ral Re­ling ver­wan­deln kön­nen.
    Der Dis­kus­jä­ger tauch­te in die At­mo­sphä­re des Pla­ne­ten Er­de ein. Ich hielt mich zu­nächst auf der Hö­he des Äqua­tors und ras­te über den asia­ti­schen Sub­kon­ti­nent hin­weg. Als ich den Pa­zi­fik über­quert hat­te, schlos­sen die TES­CO-Ma­schi­nen zu uns auf. In ei­nem weit aus­ein­an­der­ge­zo­ge­nen Halb­kreis fin­gen sie uns ein. Das hin­der­te mich je­doch nicht, über Süd­ame­ri­ka auf kla­ren Süd­kurs zu ge­hen. Au­gen­blick­lich blink­te das ro­te Ruf­licht am BzB-Ge­rät auf.
    Ich schal­te­te nicht ein. Ich dach­te gar nicht dar­an, mich zu mel­den.
    Über Aus­tra­li­en flo­gen wir nur noch mit ge­rin­ger Ge­schwin­dig­keit. Jetzt zog ich den Dis­kus noch wei­ter her­um und ging di­rekt auf Süd­kurs. Das grü­ne Leuch­ten über der Ant­ark­tis rück­te schnell an uns her­an, und bald konn­ten wir den Ener­gie­schirm di­rekt se­hen. Er war et­wa zwei­hun­dert Me­ter hoch und hat­te an der Grund­li­nie einen Durch­mes­ser von et­wa zwei Ki­lo­me­tern.
    Jetzt schal­te­te ich den Bild­schirm ein. Das er­reg­te Ge­sicht ei­nes Of­fi­ziers des Raum­ab­wehr­kom­man­dos er­schi­en vor mir.
    »La­fe­te, ge­hen Sie so­fort auf an­de­ren Kurs«, rief er.
    »Für Sie bin ich im­mer noch Dr. La­fe­te«, er­wi­der­te ich schnei­dend scharf. »Ich ver­bit­te mir ei­ne der­ar­ti­ge An­re­de.«
    »Gut, Dr. La­fe­te. Sie wis­sen nicht, was Sie ris­kie­ren.«
    »Ich er­war­te Ih­re Ent­schul­di­gung, Mis­ter!«
    »Ver­ste­hen Sie doch, Dr. La­fe­te. Sie ha­ben kei­ne Zeit mehr. Wenn Sie das Ant­ark­tis­ge­biet nicht so­fort ver­las­sen,

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