Notlösung vorgesehen
Landen Sie, wo immer Sie wollen, aber nähern Sie sich dem Südpol nicht, weil wir dort für Ihre Sicherheit nicht garantieren können.«
Es folgte ein Kommentar über unsere Aktion, in der ein Journalist seine Empörung über die angeblich zu lasche Haltung der Behörden zum Ausdruck gab. Er verdammte die Verantwortlichen, weil sie die Weltöffentlichkeit nicht über unsere Existenz informiert hatten. Er verhielt sich genauso, wie wir es wollten. Welch ein Wunder, er war schließlich ein GWA-Mitarbeiter und verfolgte die psychologische Strategie General Relings.
Ich zweifelte nicht daran, daß die Soghmoler die Sendung verfolgten.
Wir waren nahe genug an die Erde herangekommen. Ich leitete die Landung ein und verzögerte stark. Wir durften die obersten Luftschichten nicht mit zu hoher Geschwindigkeit erreichen, weil wir sonst Gefahr liefen, entweder wieder ins All hinausgeschleudert zu werden, oder bei einem zu steilen Anflugwinkel in der Atmosphäre zu verglühen.
Dr. Allison beobachtete mich. Ich blickte zu ihm hinüber. Er gähnte herzhaft und sah mich mit schläfrigen Augen an. Er wußte, daß er sich hundertprozentig auf mich und meine Flugkünste verlassen konnte.
»Ich muß mich erst an Ihr neues Aussehen gewöhnen«, sagte er. »Im ersten Augenblick meiner Entführung zweifelte ich daran, daß ich wirklich den richtigen Männern gegenüberstand.«
Er gähnte erneut und deutete mit dem Daumen über die Schulter zurück auf Hannibal.
»Aber dann war mir natürlich alles klar. Der Kleine ist selbst mit einer Biomaske nicht vollkommen unkenntlich zu machen. Man braucht sich bloß seine Schuhe anzusehen.«
Ich konnte ihn verstehen. Die biologisch gezüchteten und mit dem Blutkreislauf verbundenen Maskenfolien sahen so echt aus, daß sie nur von Spezialisten als Masken zu erkennen waren. Sie glichen nicht nur einer zweiten Haut, sie waren eine solche!
Ich sah jetzt etwas voller aus im Gesicht. Meine Nasenform war durch die Folie verändert worden, da sie an verschiedenen Stellen Einlagerungen enthielt, die charakteristische Züge entstehen ließen. Mit Hilfe dieser Technik hätte ich mich zumindest äußerlich in Dr. Framus G. Allison oder General Reling verwandeln können.
Der Diskusjäger tauchte in die Atmosphäre des Planeten Erde ein. Ich hielt mich zunächst auf der Höhe des Äquators und raste über den asiatischen Subkontinent hinweg. Als ich den Pazifik überquert hatte, schlossen die TESCO-Maschinen zu uns auf. In einem weit auseinandergezogenen Halbkreis fingen sie uns ein. Das hinderte mich jedoch nicht, über Südamerika auf klaren Südkurs zu gehen. Augenblicklich blinkte das rote Ruflicht am BzB-Gerät auf.
Ich schaltete nicht ein. Ich dachte gar nicht daran, mich zu melden.
Über Australien flogen wir nur noch mit geringer Geschwindigkeit. Jetzt zog ich den Diskus noch weiter herum und ging direkt auf Südkurs. Das grüne Leuchten über der Antarktis rückte schnell an uns heran, und bald konnten wir den Energieschirm direkt sehen. Er war etwa zweihundert Meter hoch und hatte an der Grundlinie einen Durchmesser von etwa zwei Kilometern.
Jetzt schaltete ich den Bildschirm ein. Das erregte Gesicht eines Offiziers des Raumabwehrkommandos erschien vor mir.
»Lafete, gehen Sie sofort auf anderen Kurs«, rief er.
»Für Sie bin ich immer noch Dr. Lafete«, erwiderte ich schneidend scharf. »Ich verbitte mir eine derartige Anrede.«
»Gut, Dr. Lafete. Sie wissen nicht, was Sie riskieren.«
»Ich erwarte Ihre Entschuldigung, Mister!«
»Verstehen Sie doch, Dr. Lafete. Sie haben keine Zeit mehr. Wenn Sie das Antarktisgebiet nicht sofort verlassen,
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