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Notrufsender Gorsskij

Notrufsender Gorsskij

Titel: Notrufsender Gorsskij Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Wahr­schein­lich aber hät­te er sich gar nicht hin­wei­sen­der äu­ßern kön­nen. Sei­ne Be­mer­kung war die Ma­xi­mal­gren­ze des Er­laub­ten.
    Den­noch fühl­te sich je­mand so­fort an­ge­grif­fen; ge­wis­ser­ma­ßen ver­ra­ten. Ich spür­te es in Ge­dan­ken­schnel­le. Noch ra­scher, oh­ne »zu den­ken«, wie Mi­ke Tor­pentouf ge­sagt hat­te, be­gann ich zu rea­gie­ren.
    Un­ser Geg­ner ver­säum­te eben­falls kei­ne Hun­derts­tel­se­kun­de; den­noch kam sei­ne Re­ak­ti­on viel­leicht um ein Tau­sends­tel zu spät.
    Han­ni­bal und ich grif­fen so blitz­ar­tig zur Waf­fe, wie wir es über zwan­zig Jah­re lang fast täg­lich ge­übt hat­ten.
    Und noch ei­ne Be­we­gung kam hin­zu – näm­lich je­ne mit der lin­ken Hand, die un­se­re im Be­reit­schafts­lauf sum­men­den Schirm­feld­pro­jek­to­ren ak­ti­vier­ten. Bei­de Be­we­gun­gen ver­schmol­zen in­ein­an­der.
    Im glei­chen Au­gen­blick fühl­te ich den pa­ra­psy­chi­schen Über­fall. Je­mand griff mit un­ge­heu­rer Macht und un­be­schreib­li­cher Bru­ta­li­tät nach mei­nem hand­lungs­be­stim­men­den Be­wußt­seins­sek­tor, um zu ver­su­chen, mich geis­tig lahm­zu­le­gen.
    Ich muß­te all mei­ne Kräf­te auf­bie­ten, um nicht so­fort »über­nom­men« zu wer­den. Mei­nen Ab­wehr­block hat­te ich vor­her be­reits fest ge­schlos­sen. Trotz­dem traf mich die Es­per-Flut­wel­le wie ein Schock­strahl.
    Ich sah Han­ni­bal her­um­wir­beln. Über sei­nem schmäch­ti­gen Kör­per spann­te sich plötz­lich ein ro­tes Wal­len. Das war sein Schutz­schirm, den die al­ten Mar­sia­ner für sol­che Fäl­le ent­wi­ckelt hat­ten. »In­di­vi­du­al­schirm« hat­ten sie ihn ge­nannt.
    Auch ich war ge­gen je­de Waf­fen­ein­wir­kung im­mun ge­wor­den – das heißt, ge­gen je­de nor­ma­le Ein­wir­kung!
    Das, wo­mit man uns an­griff, war aber nicht nor­mal. Im Ge­gen­teil – es war über­sinn­lich und dä­mo­nisch, so daß man oh­ne wei­te­res von an­de­ren Di­men­sio­nen spre­chen konn­te. Ge­nau das war es auch.
    Als der mir un­be­kann­te Geg­ner be­merk­te, daß we­der der Klei ne noch ich auf die zwangs­sug­ge­s­ti­ve Hyp­no­se­wel­le rea­gier­ten; daß wir trotz­dem mit schuß­be­rei­ten Waf­fen her­um­fuh­ren und un­ser Ziel such­ten, ak­ti­vier­te er sei­ne zwei­te Pa­raei­gen­schaft.
    Wir wur­den Zeu­gen ei­nes Ge­sche­hens, wie es uns Mi­ke kur­ze Zeit zu­vor als denk­ba­re Wei­ter­ent­wick­lung un­se­rer ei­ge­nen Fä­hig­keit aus­ge­malt hat­te!
    Die­ser Frem­de muß­te ur­sprüng­lich ein Te­le­path ge­we­sen sein. Dann war er zur nächs­ten Stu­fe, der Hyp­no­sug­ge­s­ti­on, ge­schrit­ten, um schließ­lich mit der drit­ten Aus­bau­stu­fe sei­ne vor­läu­fig höchs­te Qua­li­fi­ka­ti­on zu er­rei­chen.
    Er war au­ßer­dem zu ei­nem Te­le­ki­ne­ten her­an­ge­reift, konn­te in­fol­ge­des­sen kraft sei­nes Geis­tes sta­bi­le Ge­gen­stän­de be­we­gen.
    Nie­mals zu­vor hat­te ich der­ar­ti­ge Ge­wal­ten er­lebt. Sie grif­fen nicht nur mei­nen Kör­per, son­dern auch mei­nen Geist an, der un­ter die­sen auf­tref­fen­den Ener­gi­en zu zer­bre­chen droh­te.
    In mei­nem Kopf schie­nen Feu­er­rä­der zu ro­tie­ren. Mein Blick wur­de plötz­lich ge­trübt. Ich konn­te die Um­ge­bung nur noch ver­schwom­men wahr­neh­men. Da­ge­gen be­merk­te ich ein brei­tes, frat­zen­ar­tig ver­zo­ge­nes Ge­sicht mit glü­hen­den Au­gen. Es wur­de im­mer grö­ßer und droh­te mich zu über­rol­len wie ei­ne Wal­ze.
    Ich hör­te einen gel­len­den Schrei. Nie­mand au­ßer mir konn­te ihn ver­neh­men, denn Han­ni­bal hat­te ihn auf te­le­pa­thi­scher Ebe­ne aus­ge­sto­ßen.
    »Un­ter­wer­fen, so­fort!« häm­mer­te es in mei­nem hoch­ak­ti­vier ten Ge­hirn, das sich mit all sei­nen neu­er­run­ge­nen Kräf­ten ge­gen die Be­vor­mun­dung auf­lehn­te.
    Ich fühl­te, daß ich an­ge­ho­ben wur­de.
    Drei Me­ter und mehr wur­de ich der De­cke ent­ge­gen­ge­ris­sen. Als ich na­he­zu schwe­re­los in der Luft hing, spür­te ich – nein, ich er­kann­te aus der Art des um­ge­lenk­ten Im­pulss­tro­mes klar, daß der Un­be­kann­te ei­ne Wei­che

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