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Notrufsender Gorsskij

Notrufsender Gorsskij

Titel: Notrufsender Gorsskij Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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er sei­ne Fra­ge ge­stellt hat­te.
    »Sie kön­nen mit uns rech­nen. Gern stel­len wir uns Ih­nen nicht zur Ver­fü­gung, aber wir glau­ben, daß wir dies­mal ge­braucht wer­den.«
    »Wie­der ein­mal! Dan­ke«, kor­ri­gier­te er tro­cken. »Stel­len Sie Ihr Licht nicht un­ter den Schef­fel. Oh­ne Sie sind wir ver­lo­ren. Gor­ss­kij hät­te schon vor ei­nem Mo­nat in die­ser Zen­tra­le er­schei­nen sol­len. Es ist sein Feh­ler, daß er es un­ter­ließ. Wie hoch schät­zen Sie in Ih­rer Ei­gen­schaft als er­fah­re­ner GWA-Schat­ten die Chan­cen ei­ner Gangs­ter­ban­de ein, die es sich in den Kopf ge­setzt hat, die rus­si­schen Gold­re­ser­ven aus der wahr­schein­lich si­chers­ten Fes­tung der Welt her­aus­zu­ho­len? Nun …?«
    Ich schau­te ihn ent­geis­tert an. Je­der­mann kann­te das Wol­kow­gra­der Boll­werk tief in Si­bi­ri­en. Nur ein Narr hät­te auf ei­ne der­ar­ti­ge Idee kom­men kön­nen.
    »Gleich null, Sir.«
    Er nick­te und stieß ein hu­mor­lo­ses La­chen aus.
    »Das hät­te ich vor we­ni­gen Stun­den eben­falls be­haup­tet. Trös­ten Sie sich, HC-9 – die Fes­tung von Wol­kow­grad ist aus­ge­raubt wor­den! Oh­ne einen Schuß, oh­ne einen Ver­letz­ten. Un­se­re öst­li­chen Freun­de be­sit­zen kei­nen schä­bi­gen Ki­lo­gramm-Bar­ren mehr. Da­bei ver­füg­ten sie über enor­me Vor­rä­te. Sagt Ih­nen das et­was?«
    »Wenn Sie nicht so­fort in vol­ler Of­fen­heit spre­chen, zie­hen wir uns zu­rück«, droh­te ich, die Be­herr­schung ver­lie­rend. »Die Si­tua­ti­on ist ge­fahr­voll, wir spü­ren es. Wir sind da­her nicht dar­an in­ter­es­siert, ein für Sie ty­pi­sches Fra­ge- und Ant­wort­spiel über uns er­ge­hen zu las­sen. Al­so?«
    McNaird hielt die Luft an. Re­ling, der na­he­zu all­mäch­ti­ge Ab­wehr­chef, schau­te mich durch­drin­gend an.
    »Wis­sen Sie schon et­was?«
    »Nichts, gar nichts«, ent­geg­ne­te ich mit ei­nem schar­fen Un­ter­ton in der Stim­me. »Wir or­ten wat­tier­te Mus­ter. Wen hat Gor­ss­kij mit­ge­bracht?«
    »Sei­nen üb­li­chen Stab, da­zu drei Wis­sen­schaft­ler, Ex­per­ten auf dem Ge­biet der Ra­dio­bio­lo­gie und de­ren Aus­wir­kun­gen. Okay, Sie schei­nen wirk­lich die Ner­ven zu ver­lie­ren. Scha­de, Sie be­rau­ben mich um ei­ne Sen­sa­ti­on. Sie ha­ben aber recht. Er­in­nern Sie sich an den miß­glück­ten rus­si­schen Koh­len­stoff­bom­ben-Ver­such des Jah­res 1991? Am 10. Au­gust ex­plo­dier­te über Nord­ost­si­bi­ri­en ei­ne schwe­re La­dung, die ei­gent­lich mit ei­ner Ra­ke­te in den Raum ge­schos­sen und dort zur Pro­be­zün­dung ge­bracht wer­den soll­te. Der Ver­such war ei­ne Fol­ge des Nu­klear­stopp­ver­tra­ges, der je­den ato­ma­ren Test in­ner­halb der At­mo­sphä­re und auch un­ter­ir­disch ver­bot. Wir hat­ten un­se­re Um­welt schon bei­na he zer­stört ge­habt.«
    Ja, ich konn­te mich sehr leb­haft er­in­nern. Da­mals war ein rie­si­ger Land­strich Si­bi­ri­ens ver­nich­tet wor­den. Die wei­te­re Um­ge­bung galt als se­kun­där­ge­schä­digt.
    Drei­zehn Jah­re spä­ter, im Ok­to­ber 2004, war ich zu­sam­men mit Han­ni­bal in die­se Höl­le vor­ge­drun­gen. Sie hat­te noch im­mer ge­strahlt – und in ihr war ein un­heim­li­ches Le­ben ent­stan­den.
    Wir hat­ten über­wie­gend ne­ga­ti­ve Mu­tan­ten an­ge­trof­fen, Un­ge­heu­er mit bes­tia­li­schen In­stink­ten und Fä­hig­kei­ten.
    Die Gen­ver­än­de­rung ih­rer Er­zeu­ger hat­te sich ka­ta­stro­phal aus­ge­wirkt. Da­mals hat­ten wir auch ei­ni­ge »Po­si­ti­ve« ken­nen­ge­lernt, wie sich der von ei­nem De­ne­ber über­nom­me­ne Chef der rus­si­schen »Ab­schuß­ar­mee«, Mar­schall Po­trins­kij, kor­rekt aus­ge­drückt hat­te.
    In mir keim­te ei­ne schreck­li­che Ah­nung. Wer konn­te die stärks­te Gold­fes­tung der Welt rest­los aus­rau­ben, oh­ne da­bei Ge walt an­zu­wen­den? Doch wohl nur Mu­tan­ten; Män­ner oder Frau en von un­se­rem Schla­ge.
    Auf Grund mei­nes Ge­sichts­aus­druckes schi­en Re­ling mei­ne Über­le­gun­gen zu er­ra­ten.
    »Ge­nau­so ist es!« be­stä­tig­te er. Sei­ne Stim­me be­gann zu be ben. »Gor­ss­kij ist der Ver­zweif­lung na­he. Er

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