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Notrufsender Gorsskij

Notrufsender Gorsskij

Titel: Notrufsender Gorsskij Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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stell­te.
    Er woll­te mich mit mör­de­ri­scher Wucht ge­gen die Be­ton­wän­de schleu­dern. Er woll­te das wie­der­ho­len, was Han­ni­bal be­reits wi­der­fah­ren war.
    Ich konn­te nicht hin­se­hen, aber ich er­kann­te an ei­nem ab­ar­ti gen, frem­dener­ge­ti­schen Kon­tu­rum­riß, daß er ver­krümmt ne­ben dem Pan­zer­schott lag.
    Mein nor­ma­ler Ge­sichts­sinn funk­tio­nier­te nicht mehr. Ich »sah« je­doch auf ei­ner an­de­ren, über­sinn­li­chen Ebe­ne.
    Die Frat­ze war im­mer noch da. Sie hat­te ih­ren tri­um­phie­ren­den Aus­druck ver­lo­ren und zeig­te nun ei­ne ge­wis­se Lau­er­stel­lung. Wo­gen­de Li­ni­en gin­gen von ihr aus.
    Es war wie ein schil­lern­des Ka­lei­do­skop; je­de die­ser Wo­gen griff nach mir mit dem Ziel, mich ge­gen sta­bi­le Ge­gen­stän­de zu schleu­dern.
    Selt­sa­mer­wei­se war ich fä­hig, einen großen Teil der te­le­ki­ne­ti­schen Kräf­te zu ab­sor­bie­ren. Die Res­t­ener­gi­en lenk­te ich ab.
    Ne­ben mir schos­sen Ein­rich­tungs­ge­gen­stän­de durch die Luft. Sie wa­ren von dem te­le­ki­ne­ti­schen Par­a­feld er­faßt wor­den. Mit die­sen Ge­gen­stän­den ge­sch­ah das, was der Dä­mo­ni­sche mit mir vor­hat­te.
    Den­noch hör­te ich we­der ein Kra­chen noch ein Klir­ren, als Mö­bel und Meß­ge­rä­te zer­schell­ten.
    Ich hör­te über­haupt nichts, aus­ge­nom­men das un­wirk­li­che Stöh­nen des ver­letz­ten Freun­des.
    Dann ver­nahm ich gel­len­de Schreie. Ro­tie­ren­de Ener­gie­spi­ra­len jag­ten an mir vor­bei. Im­mer noch in der Luft schwe­bend, sah ich die Um­ge­bung plötz­lich im Be­reich ei­ner an­de­ren Di­men­si­on.
    Dort­hin war ich durch die frem­den Ge­wal­ten ge­zerrt wor­den. Es war völ­lig klar! Ich er­faß­te es mit ei­nem von der nor­ma­len Um­welt los­ge­lös­ten Ge­hirn und ei­ner ma­the­ma­ti­schen Lo­gik, die es auf die­ser Welt nicht ge­ben konn­te, denn die­se Welt war stoff­lich und nur drei­di­men­sio­nal.
    Ich je­doch wand mich im Kampf mit über­ge­ord­ne­ten Mäch­ten, zu de­nen ich in­fol­ge mei­ner ver­zwei­fel­ten Ge­gen­wehr un­ver­mit­telt eben­falls zähl­te.
    Jetzt tauch­te ein neu­es Ge­sicht auf – nein, ein sa­ta­ni­sches Ant­litz war es. Feu­er zuck­te aus glü­hen­den Au­gen. Plötz­lich er­kann­te ich mich selbst. Ich war zum Ener­gieum­riß ge­wor­den; zu ei­nem Et­was, das nie­mals wirk­lich sein konn­te, was je­der ver­nünf­ti­gen Ar­gu­men­ta­ti­on kei­ne Se­kun­de lang stand­hal­ten wür­de.
    Ich stürz­te mich auf das an­de­re Ge­sicht und ver­nahm einen Aus­ruf der Über­ra­schung, dem ein un­wirk­li­ches, hal­len­des Keu­chen folg­te.
    In die­sem Au­gen­blick lo­cker­ten sich die un­vor­stell­ba­ren Kräf te, die mich nach mei­nem Da­für­hal­ten ei­ne Ewig­keit lang in Bann ge­schla­gen hat­ten.
    Ich sank lang­sam zu Bo­den. Als ich ihn be­rühr­te, be­gann der Kunst­stoff­be­lag zu bren­nen. Ich glaub­te es we­nigs­tens.
    Wel­len des Schmer­zes über­flu­te­ten mich. Han­ni­bal schrie jetzt. Sei­ne Stim­me dröhn­te wie ein Gong in ei­nem dä­mo­ni­schen Tem­pel.
    Für einen Se­kun­den­bruch­teil konn­te ich die auf­tref­fen­den Wo­gen ab­sor­bie­ren. Kurz­fris­tig konn­te ich wie­der Hand­lun­gen durch­füh­ren, die zu mei­ner nor­ma­len und sach­lich be­greif­ba­ren Um­welt ge­hör­ten.
    Für mich be­deu­te­te es das Krüm­men mei­nes rech­ten Zei­ge­fin­gers.
    Ich schoß mit­ten in die­ses teuf­li­sche Ge­sicht hin­ein. Da­nach streu­te ich die Kon­tu­ren ab. Ein­mal, zwei­mal, im­mer wie­der, bis die zwölf Schuß der lin­ken Ma­ga­zin­hälf­te auf­ge­braucht wa­ren.
    Ich ver­nahm ein selt­sa­mes Mi­au­en. Es klang ähn­lich dem Schmer­zens­schrei ei­ner Rie­sen­kat­ze.
    Da­nach war der un­heim­li­che Druck plötz­lich ver­schwun­den.
    Als ich zu mir kam und wie­der kla­rer se­hen konn­te, lag et­wa acht Me­ter von mir ent­fernt je­ne jun­ge, dun­kel­haa­ri­ge Frau, die zur wis­sen­schaft­li­chen De­le­ga­ti­on des rus­si­schen Ab­wehr­chefs ge­hör­te, nein – ge­hört hat­te.
    Sie muß­te von min­des­tens drei mei­ner Ex­plo­siv­ge­schos­se töd­lich ge­trof­fen

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