Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Notrufsender Gorsskij

Notrufsender Gorsskij

Titel: Notrufsender Gorsskij Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
weiß nicht, wie vie­le Mu­tan­ten es sind. Es hat auch viel zu lan­ge ge­dau­ert, bis er und sei­ne Spe­zia­lis­ten über­haupt auf die Idee ka­men. Wer rech­net schon mit der Tä­tig­keit von über­sinn­lich be­gab­ten We­sen. Der rich­ti­ge Ge­dan­ke kam ei­nem sei­ner Mit­ar­bei­ter, als die Staats­bank von Mos­kau zehn Mil­li­ar­den Ru­bel an ei­ne völ­lig omi­nös klin­gen­de Adres­se lie­fer­te. Die aus­zah­len­den Be­am­ten wa­ren der Mei­nung, es wä­re al­les in Ord­nung. Die Chefs eben­falls. Sie be­fin­den sich in psych­ia­tri­scher Be­hand­lung. Ei­ni­ge die­ser Per­so­nen wer­den in et­wa zwei Stun­den auf Hen­der­won ein­tref­fen, wo sie von un­se­ren Fach­wis­sen­schaft­lern un­ter­sucht wer­den sol­len. Hier han­delt es sich ein­wand­frei um ei­ne hyp­no­sug­ge­s­ti­ve Be­fehl­ser­tei­lung nach dem Vor­bild der nicht­mensch­li­chen Hyp­nos.«
    »Sind Sie si­cher, daß sie nicht zur Er­de zu­rück­ge­kehrt sind?« frag­te Han­ni­bal mo­no­ton. Er kon­zen­trier­te sich un­un­ter­bro­chen auf die Mit­glie­der der rus­si­schen De­le­ga­ti­on.
    Re­ling wink­te ab.
    »Völ­lig si­cher. Von den Or­ghs ha­ben wir die nächs­ten Jah­re auch nichts zu be­fürch­ten. Nein, hier sind ent­ar­te­te Men­schen am Werk.«
    »Nä­he­re Da­ten?«
    »Lie­gen nicht vor. Gre­gor Gor­ss­kij kann Ih­nen le­dig­lich ei­ne Lis­te der un­glaub­lichs­ten Vor­fäl­le ge­ben, die sich je­mals er­eig­net ha­ben. Un­be­kann­te sind be­strebt, die Welt­herr­schaft auf ih­re Wei­se zu er­obern. Wir wis­sen nicht ein­mal, ob es sich um nur einen Su­per­mu­tan­ten aus dem To­des­strei­fen Si­bi­ri­ens han­delt oder um ei­ne grö­ße­re Grup­pe. Sie sol­len ein­ge­setzt wer­den. Fin­den Sie die Un­heim­li­chen, denn nur um sol­che kann es sich han­deln.«
    Die­se In­for­ma­ti­on war sehr knapp. Wäh­rend Re­ling sprach, wa­ren wir lang­sam wei­ter­ge­gan­gen. Vor uns lag der Un­ter­rich­tungs­raum »B«. Er wur­de in­fol­ge sei­ner ab­hör­si­che­ren Ge­stal­tung aus­schließ­lich für wich­ti­ge Kon­fe­ren­zen be­nutzt.
    Nach­dem wir ein­ge­tre­ten wa­ren, schlos­sen sich hin­ter uns die Pan­zer­tü­ren. Ich blieb ste­hen und sah mich um.
    Der klei­ne, schmal­brüs­ti­ge Mann mit der gold­ge­faß­ten Bril­le war das As der rus­si­schen Ab­wehr, Mar­schall Gre­gor Gor­ss­kij.
    An sei­ner Sei­te ent­deck­te ich einen Of­fi­zier, den ich vor vie­len Jah­ren ken­nen­ge­lernt hat­te.
    Da­mals war Ser­gej Iwa­no­witsch Ka­re­nin Oberst des rus­si­schen Ge­heim­diens­tes ge­we­sen. Han­ni­bal und ich hat­ten uns ge­fragt, wie ein der­art selt­sa­mer Mann über­haupt zur Ab­wehr kom­men konn­te, bis wir er­kannt hat­ten, wie vor­züg­lich sei­ne Mas­ke war.
    Er hat­te es nicht nö­tig, mit bio­lo­gi­schen Hilfs­mit­teln zu ope­rie­ren. Er glich von Na­tur aus ei­ner Boh­nen­stan­ge mit ge­beug­tem Gang und ei­nem trüb­se­li­gen Pfer­de­ge­sicht, in dem be­son­ders die gel­ben Rie­sen­zäh­ne do­mi­nier­ten.
    Nur sei­ne Oh­ren wa­ren form­voll­en­det, aber das hat­te er ei­ner Schön­heits­ope­ra­ti­on zu ver­dan­ken. Wir wuß­ten, daß sie frü­her in er­schre­cken­dem Ma­ße vom Kopfe ab­ge­stan­den und ihn – nach Mei­nung sei­ner Freun­de – da­zu ver­lei­tet hat­ten, mit ih­rer Hil­fe zu se­geln.
    Ka­re­nin hat­te uns sei­ner­zeit in die Höl­le ge­schickt; in das ra­dio­ak­tiv ver­seuch­te Ge­biet der Tai­ga.
    Jetzt warf sich für mich die Fra­ge auf, ob er un­ter­des­sen über un­se­re Mu­tan­ten­fä­hig­kei­ten in­for­miert wor­den war. Im Jah­re 2004 hat­ten wir le­dig­lich mit un­se­rer Un­emp­find­lich­keit ge­gen Ver­hör­dro­gen und me­cha­nisch-psy­chi­sche Hyp­no­se auf­war­ten kön­nen. Das war ei­ne zwangs­läu­fi­ge Fol­ge un­se­rer Ge­hirn­ope­ra­tio­nen ge­we­sen.
    Ich such­te sei­nen Blick und fand ihn. Ja – Ka­re­nin muß­te ein­ge­weiht sein! In sei­nen Au­gen war so viel Ver­zweif­lung zu le­sen, daß es kaum ei­ne an­de­re Mög­lich­keit ge­ben konn­te.
    In dem Au­gen­blick ent­schloß ich mich, das un­lieb­sa­me Vor­komm­nis mit Mi­ke Tor­pentouf zu

Weitere Kostenlose Bücher