Notrufsender Gorsskij
geworden. Die weißen Haare hingen in seiner Stirn. Unwirsch schaute er von seinen Berechnungen auf.
»Das habe ich bereits zum Ausdruck gebracht. Die Energieschirme des Gerätes sind so stark, daß sie jeder irdischen Bombe Widerstand leisten können. Wenn Goldstein vorsichtig war, konnte ihm nichts passieren. Er brauchte sie nur rechtzeitig einzuschalten.«
Nur! Wir schauten uns bedrückt an. Hatte er wissen können, daß Gorsskij einen harmlos wirkenden Hubschrauber losschickte? Ich an Goldsteins Stelle hätte mich gehütet, den Schirm einzuschalten. Er konnte meilenweit gesehen werden und verursachte starke Funkstörungen. Mit Marsgeräten war er überdies einwandfrei zu orten.
»Fertigmachen«, ordnete Reling an. »Gehen Sie genau nach Plan vor. Finden Sie die Maschine und verschwinden Sie ins Jahr 1991. Passen Sie dort auf, daß Sie nicht von einem russischen Kommando gefaßt werden. Die Gegend war seinerzeit hermetisch abgeriegelt. Wir standen in der Blüte des Kalten Krieges. Kommen Sie, die Maschine wartet.«
Wir zögerten nicht mehr. Unsere Ausrüstung befand sich bereits an Bord. Karenin wollte mitfliegen, um wenigstens in der Jetztzeit alle Schwierigkeiten beseitigen zu können. Ohne seine Hilfe hätten wir niemals bis zum neuen Katastrophengebiet vordringen können.
Es dauerte lange, bis wir den Bunkerhangar erreicht hatten. Die auf uns wartende Maschine war ein Höhen-Jagdbomber der GWA, Besatzung zwei Mann. Der kleine Bombenschacht war für uns hergerichtet worden.
Die B-2523 sollte auf keinen Fall in den freien Raum vorsto ßen, sondern in höchstens fünfzig Kilometer Höhe auf ihr Ziel zurasen. Wir wußten zu gut, welcher Gegner oben im Raum lauerte.
Hannibal klopfte argwöhnisch gegen das Senkrecht-Startgestell. Anschließend schaute er zu der winzig erscheinenden Öffnung der Ausschußtube hinauf.
Starts dieser Art waren von der GWA für Katastrophenfälle vorgesehen. Zwei Feststoff-Raketen von rein chemischer Auslegung rissen die Maschinen aus der Röhre.
»Gut festschnallen«, sagte der Pilot. »Wir haben keine Andruckabsorber an Bord. Sonst noch etwas, Sir?«
»Nein, starten Sie so schnell wie möglich. Ich habe ein ungu tes Gefühl.«
»Und ich erst!« bekannte Hannibal. Seine Augen waren unstet, die Hände bebten.
»Etwas geht vor, ich fühle es«, flüsterte er. »Etwas kommt auf uns zu. Wie ist das mit dir? Aber ehrlich, Großer!«
Er hatte recht. Meine innere Unruhe stieg ebenfalls von Sekunde zu Sekunde. Soeben hatte ich mich bei einem unbewußten Aufhorchen ertappt.
»Orten Sie etwas?« erkundigte sich Karenin hastig. »Wenn ja, dann warnen Sie Ihren Chef.«
»Das wäre witzlos, mein Bester. Wenn der Marshu-Raumer angreift, ist Feierabend. Und was, denken Sie wohl, werden die Mutanten zuerst unter Feuer nehmen? Bestimmt den Ort, wo sie die beiden für sie gefährlichen Telepathen vermuten.«
Ich winkte dem Piloten zu. Er ließ verbotenerweise schon im Abschußsilo das Plasmastrahltriebwerk anlaufen. Hinter uns bil dete sich ein weißer Glutball. Dumpfes Donnern lag plötzlich über dem Bunker.
Karenin gab über Sprechfunk eine Warnung an den Alten durch. Mehr konnten wir nicht tun.
»Raus hier«, schrie Hannibal plötzlich. »Da sind wieder die Impulse. Es beginnt zu pochen.«
Auch ich vernahm es; vorerst noch schwach, aber unüberhörbar.
Das Anlaufgeräusch des Haupttriebwerks wurde von einem Tosen überlagert. Unser Pilot hatte die beiden Feststoffbooster gezündet.
Erst langsam, dann mit steigender Fahrt, glitten wir mitsamt dem Startschlitten an den Hangarschienen hinauf. Als wir etwa hundert Meter höher die Auslaßöffnung erreichten, fiel helles
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