Notrufsender Gorsskij
folgen Sie uns. Karenin und Torpentouf gehen gleich mit uns. Orbanow wird sicher nicht mit einem Angriff von draußen rechnen. Er weiß zu gut, daß es hier kein Leben mehr geben kann. Wahrscheinlich hat er sich mit Hilfe der erstklassigen Funk- und Nachrichtenstation der Bunker längst über die Geschehnisse informiert.«
»Moment, etwas stimmt nicht in Karenins Rechnung«, warf Mike ein. »Hören Sie, Sergej Iwanowitsch, Ihre Regierung hat doch nie und nimmer auf die Bergung der wertvollen Uranvorräte verzichtet, oder? Wann sind die ersten Kommandos hier eingetroffen?«
»Daran habe ich auch gedacht. Orbanow konnte sich trotzdem halten. Ja, wir haben die Kernbrennstoffe etwa sechs Monate nach dem Unglück abgeholt. Es ging schnell und reibungslos, denn die Kommandos waren bestens ausgerüstet. Es hat sich jedoch niemand um Orbanow gekümmert. Die Berichte beweisen, daß niemand ihn gesehen hat. Man hat auch nicht nach ihm gesucht. Es lag kein Grund vor. Er wird sich während der Räumung irgendwo verborgen gehalten haben, um später zurückzukehren. Wir haben lediglich das Material mitgenommen. Alle Lebensmittelvorräte blieben hier, denn der damalige Kommandant wollte eventuell Überlebenden eine Chance geben. Wir haben sogar Leuchtschilder angebracht und darauf hingewiesen, daß es unten in den Bunkern sauberes Frischwasser und strahlungsfeste Konserven in jeder Menge gab. Soviel ich weiß, sind noch etwa fünfhundert Tonnen eingelagert worden.«
»Was – nach der Katastrophe?«
»Was dachten Sie! So unmenschlich wie die Welt denkt, sind wir nicht. Wir haben schon etwas getan. Also, wie geht es jetzt weiter?«
Wir warteten nicht mehr länger. Sergeant Woncer runzelte die Stirn, als ich einem seiner Männer den schweren Marsstrahler abnahm und die Abstrahlverstellung kontrollierte.
»Für alle Fälle, Sergeant.«
Dann rannten wir. Bis zum Bunkereingang waren es knapp hundert Meter, aber wenn Orbanow aufpaßte, hatten wir kaum eine Chance. Die Waffenkuppel beherrschte das Gelände vor dem Haupteingang.
Ich hatte gehofft, unbemerkt eindringen zu können, aber das war ein Trugschluß gewesen.
Orbanow hatte sich offenbar nicht aus der Fernlenkzentrale entfernt. Er sah uns schneller auf seinen Bildschirmen, als es uns lieb sein konnte.
Hannibal schrie eine Warnung. Ich sah nach links. Die Panzerkuppel drehte sich bereits. Ihre Raketenwerfer und Schnellfeuergeschütze würden unseren Energieschirmen nicht viel anhaben können, aber Torpentouf und Karenin waren gefährdet.
Woncer handelte so blitzartig, wie wir es von einem GWA-Spezialisten erwarten konnten.
Ich vernahm das Tosen eines Hochenergiestrahlers. Drüben schlug die sonnenheiße Glut ein, durchbrach den Panzerstahl und zündete den Gefechtskopf einer abschußklaren Rakete.
Die Kuppel flog mit Donnergetöse in die Luft. Wir wurden weit in den Bunkereingang hineingeschleudert.
Irgendwo fand ich einen Halt. Als die Druckwelle abgeebbt war, sah ich Hannibal nach hinten springen. Er suchte die Deckung der hier abgestellten Panzer. Einen besseren Schutz konnte man sich nicht wünschen.
Einer war zwar explodiert, doch die anderen T-93 waren in Ordnung.
Ich rannte zu dem Kleinen hinüber und wartete auf Torpentouf. Er kam keuchend an.
Karenin war hinter dem herausgerissenen Stahltor in Deckung gegangen. Dort wartete er, bis Woncer mit seinen Leuten erschien.
Orbanow saß in der Falle, aber noch hatten wir ihn nicht. Hannibal lauerte vor den offenstehenden Schleusentüren. Sie führten zu den Lift- und Treppenschächten. Dort war alles in Ordnung. Die Bunker hatten die Atomexplosion tadellos
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