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Notrufsender Gorsskij

Notrufsender Gorsskij

Titel: Notrufsender Gorsskij Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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über­stan­den.
    Ka­re­nin brei­te­te den La­ge­plan aus und deu­te­te auf zwei rot­mar­kier­te Stel­len.
    »Not­aus­gän­ge«, rief er has­tig. »Es han­delt sich um zwei Stol­len, hun­dert Me­ter un­ter der Ober­flä­che und et­wa drei Ki­lo­me­ter lang. Sie zwei­gen vom Haupt­ver­bin­dungs­gang zwi­schen den Bun­kern ganz in der Nä­he der Schalt­zen­tra­le nach Nor­den und Sü­den ab und en­den in un­ter­ir­di­schen Han­gars, wo noch­mals ei­ni­ge Pan­zer und Hub­schrau­ber ab­ge­stellt sind. Wir ha­ben uns na­tür­lich nicht auf einen Zu­gang ver­las­sen, aber die Not­aus­gän­ge gel­ten als streng ge­heim. Wenn Or­ba­now sie fin­det, kann er uns ent­wi­schen. Was wol­len Sie tun?«
    Ich hat­te be­reits das Sprech­funk­ge­rät mei­nes Hel­mes ein­ge­schal­tet. Dr. Ku­lot mel­de­te sich.
    Ich schil­der­te ihm die La­ge und gab die ge­naue Po­si­ti­on des süd­li­chen Not­aus­gan­ges durch.
    »Al­les klar, ich fah­re so­fort hin. Ha­be ich Feu­er­er­laub­nis?«
    Ich zö­ger­te, Ka­re­nin blick­te mich iro­nisch an.
    »Ein­ver­stan­den, Sa­my. Schie­ßen Sie, wenn es nicht an­ders geht. Ver­wen­den Sie in je­dem Fal­le Hoch­ener­gie­strah­ler. Or­ba­now ist schwer be­waff­net. Sie kön­nen durch­aus mit ei­nem plötz­lich auf­tau­chen­den Pan­zer rech­nen. Die Nothan­gars sind mit star­ken Las­ten­platt­for­men aus­ge­rüs­tet. Okay, ab mit Ih­nen. Won­cer über­nimmt die Nord­sei­te.«
    Zwei Mi­nu­ten spä­ter war der Ser­geant ver­schwun­den. Ich sah die Män­ner hin­ter dem nörd­lichs­ten Bun­ker un­ter­tau­chen. Die Stel­le, wo sich die ge­tarn­ten Bo­den­plat­ten öff­nen lie­ßen, kann­te er ge­nau. Es gab cha­rak­te­ris­ti­sche Merk­ma­le, die von der Ex­plo­si­on nicht zer­stört wor­den sein konn­ten.
    Han­ni­bal be­gann plötz­lich zu la­chen. Als ich in mei­nem Helm­laut­spre­cher ei­ne frem­de Stim­me ver­nahm, wuß­te ich, daß er Or­ba­now end­gül­tig pa­ra­psy­chisch ge­or­tet hat­te.
    Der Wis­sen­schaft­ler sprach eng­lisch.
    »Hal­lo, ich ha­be Ih­ren Funk­sprech­ver­kehr ab­ge­hört. Wer sind Sie ei­gent­lich? Sie ge­hö­ren doch nie­mals zur rus­si­schen Wach­bri­ga­de. Hal­lo, mel­den Sie sich! Wer sind Sie? Was wol­len Sie?«
    Ka­re­nin si­cher­te sei­nen Ma­schi­nen­ka­ra­bi­ner. Ich be­gann in al­ler Ru­he zu ant­wor­ten.
    »Sie spre­chen mit Bri­ga­de­ge­ne­ral Thor Kon­nat, GWA-Schat­ten ZBV. Wir su­chen Sie und Ih­re Frau, Dr. Ni­ko­lai Or­ba­now. Ehe Sie ant­wor­ten, soll­ten Sie sich erst un­se­re Ge­schich­te an­hö­ren. Wir ha­ben jetzt sehr viel Zeit, ver­ste­hen Sie! Die Not­aus­gän­ge sind ab­ge­rie­gelt. Sie soll­ten des­halb ver­nünf­tig sein und mit er­ho­be­nen Hän­den aus der Zen­tra­le kom­men. Wir wis­sen, daß Sie die rus­si­sche Be­sat­zung mit ei­nem Flam­men­wer­fer ge­tö­tet ha­ben, aber das geht uns nichts an. Dok­tor – wir kom­men aus der Zu­kunft, aus dem Jah­re 2010! Wir su­chen Sie.«
    »Sie müs­sen wahn­sin­nig sein«, hör­te ich ihn flüs­tern. Im Hin­ter­grund klang ei­ne er­reg­te Frau­en­stim­me auf.
    »Be­stimmt nicht. Ha­ben Sie den Ener­gie­strahl ge­se­hen, mit dem wir Ih­re Pan­zer­kup­pel ver­nich­te­ten? Die Waf­fe stammt aus der Hin­ter­las­sen­schaft der Mar­sia­ner, de­ren Städ­te wir im Jahr 2002 auf dem Mond ge­fun­den ha­ben.«
    »Sie müs­sen wirk­lich den Ver­stand ver­lo­ren ha­ben!« ent­geg­ne­te er ge­preßt. »Was wol­len Sie?«
    »Sie und Ih­re Frau ste­ri­li­sie­ren, sonst nichts«, ant­wor­te­te ich ge­las­sen.
    Sein hys­te­ri­sches La­chen wun­der­te mich nicht. Wel­cher Mensch hät­te in ei­ner sol­chen Si­tua­ti­on nicht am Ver­stand sei­nes Ge­sprächs­part­ners ge­zwei­felt.
     
     

13.
     
    Wir hat­ten be­gon­nen, den Ab­lauf der Ge­schich­te zu kor­ri­gie­ren, denn so, wie sich Ni­ko­lai Or­ba­now und Loui­za Ter­kinszen jetzt be­nah­men, hat­ten sie sich in Wirk­lich­keit nie­mals ver­hal­ten!
    Das war ei­ne Zu­stands­form, die Pro­fes­sor Gold­stein mit dem Be­griff »Zeit­pa­ra­do­xum« oder »Zei­tebe­nen-Par­al­le­li­tät« be­zeich­ne­te. Ich konn­te auch nicht viel da­mit

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