Notrufsender Gorsskij
unbemerkt voran.
Die Oberflächen-Beobachtungsgeräte der Bunker waren fast alle ausgefallen. Das war uns ebenfalls bekannt. Vier der stählernen Geschütztürme waren zur Zeit der Detonation ausgefahren gewesen.
Sie hatten sich durch die schweren Bodenerschütterungen in ihren Drehkränzen verkantet, so daß sie nicht mehr bewegt werden konnten. Die Geschützrohre selbst besaßen einen viel zu geringen Bestreichungswinkel. Sie waren nutzlos geworden.
Ich kletterte im Bachbett empor und schaute zu dem Hauptbunker hinüber. Nur er besaß eine Eingangspforte neben einer großen Stahlschleuse, die Lastwagen, aber auch Hubschrauber aufnehmen konnte.
Die beiden anderen Bunker waren aus Sicherheitszwecken so angelegt worden, daß man sie ausschließlich durch unterirdische Gänge erreichen konnte. Die Russen waren damals sehr besorgt um ihr kostbares Uran und Plutonium gewesen. Die hier lagernde Ware war etwa dreihundert Milliarden Rubel wert gewesen.
Ich verstand, weshalb die Regierung eine Spezialbrigade mit einer Sollstärke von tausendfünfhundert Mann abkommandiert hatte.
Mike und Karenin tauchten neben mir auf. Unten hörte ich Sergeant Woncer fluchen. Er und die vier Mann seines kleinen, aber hochspezialisierten GWA-Kommandos wurden ungeduldig.
Ich schaute weiterhin zu den Bunkern hinüber.
Zwischen ihnen hatte es langgestreckte Baracken und einen Fuhrpark gegeben.
Bis auf ausgebrannte Trümmerstücke, die an den Stahlbetonwänden der Tiefbunker zu kleben schienen, war nichts mehr davon zu entdecken.
Die Gartenanlagen waren zerstört. Das Gelände glich einem schwarzverbrannten Fußballplatz.
»So sieht das aus!« flüsterte Hannibal. » Danach , meine ich. Soll ich mich um die Soldaten der Bunkerwache kümmern? Ich hatte sie schon in der Ortung.«
Ich wollte antworten, doch hastig umklammerte der Kleine meinen Arm.
Torpentouf stieß einen dumpfen Ruf aus. Karenin riß seinen Maschinenkarabiner nach vorn und ging in Anschlag.
Die Stahltore des Bunkerhangars bewegten sich plötzlich. Sie lagen nach Westen zu, waren also von der Detonationsstelle abgewendet gewesen. Andernfalls hätten sie kaum den Druckwellen standgehalten.
»Vorsicht, abwarten«, rief ich laut, damit mich die Gefährten verstehen konnten. Mit den dichtschließenden Helmen war das ohne Funkverbindung ein Problem. »Karenin, machen Sie keinesfalls von der Schußwaffe Gebrauch. Das geht uns nichts an. Das gehört zur Geschichte. Beherrschen Sie sich.«
Wir vernahmen unvermittelt ein dumpfes Donnern. Eigentlich waren es zwei Geräusche, die miteinander verschmolzen.
Das schrille Heulen einer Panzerturbine wurde von grollenden Schlägen unterbrochen, denen gleich darauf der Explosionsknall detonierender Granaten folgte.
Dann sahen wir den Panzer! Es war ein hochmoderner T-93, ein Ungetüm aus Stahl und mahlenden Raupenketten.
Er dröhnte aus dem Materialschott hervor; der Turm mit dem langen Geschützrohr wies aber bunkereinwärts.
Wieder vernahmen wir den peitschenden Abschuß der Panzerkanone und unmittelbar darauf das Donnern der explodierenden Granate.
»Auf wen schießen die denn?« hörte ich Karenin rufen. »Sind die wahnsinnig geworden!«
Torpentouf hielt ihn fest, sonst wäre er über den Grabenrand gesprungen. Der T-93 feuerte erneut. Im Hangar detonierte nicht nur die 13,2-Zentimeter-Granate des im Jahre 1991 soeben eingeführten Panzergeschützes, sondern auch andere Explosivstoffe.
Ein Feuerball zuckte aus dem Tor hervor. Einer der Flügel wurde abgerissen.
Hannibal fand schnell heraus, auf was die vier
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