Nottingham Castle, letzte Tuer links
seine Lippen die ihren fanden.
Mit
einem Mal war ihr alles egal.
Ihr
Unterleib pulsierte, ihr war heiß und kalt gleichzeitig, die Beine wurden ihr
weich. Sie wollte ihn. Jetzt. Hier. Sie vergrub ihre Hand in seinem dichten
Haar, schob ihm ihr Becken entgegen, presste sich an ihn. Sein Kuss wurde
fordernder. Gleich würde er sie packen und mit ihr in sein Schlafgemach
stolpern. Oder sie gleich hier auf den Boden legen, es war ihr völlig einerlei.
Ihr Atem kam schnell, ihr Puls raste.
Sie
löste sich aus seiner Umarmung und versuchte mit vor Anspannung ungeschickten
Fingern, sein Hemd aufzuknöpfen. Ihm dauerte das zu lang, er riss es mit einem
Ruck auseinander, dass die Knöpfe davonflogen und über den Boden rollten. Nun
stand er vor ihr, dunkel, mit diesen funkelnden Augen, die sein Verlangen
zeigten.
„Komm”,
sagte er mit heiserer Stimme und schob sie hinüber ins andere Zimmer, wo er unmittelbar
vor dem Bett stehen blieb. Susannah konnte es kaum erwarten, unter ihm zu
liegen, ihn in ihr zu spüren, hart und drängend, ihr gesamter Leib sehnte sich
seinen Stößen entgegen. Sie fasste an seine Schulter, um das Hemd endgültig von
seinem prächtigen Körper zu streifen, da polterte es an der Tür.
Susannah
erstarrte, als sie das quietschende Geräusch erkannte.
„Ich
habe wundervolle Neuigkeiten”, hörte sie von nebenan die schrille Stimme seiner
Mutter. Der rollende Stuhl schob sich allem Anschein nach durch die Tür in
seine Gemächer. „Es bleibt dabei, dass John das Lösegeld für seinen Bruder
nicht zahlen wird. Eadric, wo zum Teufel steckst du denn?”
Susannah
stand wie angewurzelt, genau wie Nottingham. Da tauchte die Gestalt seiner
Mutter im Türrahmen des Schlafzimmers auf.
„Verflucht
nochmal, Eadric, was tust du hier schon wieder mit diesem Weib! Habe ich dir
nicht gesagt, ich will sie hier nicht mehr sehen?”
Vor
Zorn war ihr bereits blasses Gesicht nun völlig weiß geworden. Sie zeigte mit
ihrem dürren Zeigefinger auf Susannah.
„Schick
sie weg und lass sie mir nie wieder unter die Augen kommen!”
Schleunigst
zog Susannah ihr Kleid über die Schultern.
„Das
ist immer noch mein Castle”, bellte Nottingham zurück und stellte sich
schützend vor Susannah. „Und du hast mir hier nichts zu befehlen, ich hole mir
ins Bett, wen immer ich will.”
„Merkst
du nicht, dass sie dich schwach macht? Du bist ihr ja völlig hörig!”, kam von
der Alten und sie schob ihren Rollstuhl näher an ihren Sohn heran.
Susannah
nutzte die entstandene Lücke. Sie raffte ihr Kleid und stürmte aus dem Zimmer,
in der Erwartung, dass seine Mutter nach den Wachen schreien würde, um sie in
den Kerker werfen zu lassen. Doch nichts passierte. Unbehelligt konnte sie die
Tür zum Gang öffnen.
Sie
schlich hinaus, vor Anspannung zitternd.
Der
Soldat, der sonst immer hier stand, war nirgends zu sehen. Hektisch blickte
sich Susannah nach allen Seiten um. Wo waren die Wachen abgeblieben? Dort
vorne, da hörte sie jemanden mit tiefer Stimme lachen. Und es klang, als
rollten Würfel. Offenbar unterhielten sich die Soldaten ab und zu mit einem kleinen
Spiel.
Sie
atmete tief aus. Das war wundervoll, da waren sie abgelenkt! Mit bebenden Fingern
zupfte sie ihr Kleid noch ein bisschen zurecht.
Gerade
wollte sie die Tür zu Nottinghams Gemächern ganz schließen und sich dann
schleunigst davon machen, da hörte sie wieder die durchdringende Stimme seiner
Mutter.
„Ich
habe Pläne, wie wir mithilfe der Dörfler endlich Locksley einfangen”, erklärte
diese.
Susannah
konnte nicht widerstehen.
Ihre
Füße wollten zwar am liebsten auf und davonrennen, sich endlich in Sicherheit
bringen, aber ihr sturer Kopf befahl ihr, hierzubleiben und das Gespräch zu
belauschen. Neben der Tür gab es einen schmalen Mauervorsprung, dort konnte sie
sich verbergen. Mit hämmerndem Herzen quetschte sie sich hinein und spitzte die
Ohren, denn dieser Unterton in der Stimme der gefährlichen Alten hatte ihr ganz
und gar nicht gefallen.
*
Eadric
tobte. Was bildete sich seine Mutter eigentlich ein, in seine Gemächer einzudringen
und Susannah davonzuscheuchen? Er würde sich das mit Sicherheit nicht gefallen
lassen!
Mit
geballten Fäusten trat er ein paar Schritte auf sie zu und wollte sie endlich
einmal in ihre Schranken weisen. Doch ihr war das offenbar egal, ungerührt
baute sie sich mitsamt ihrem Rollstuhl vor ihm auf.
„Ich
habe Pläne, wie wir mithilfe der Dörfler endlich diesen Locksley einfangen”,
sagte
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