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Nottingham Castle, letzte Tuer links

Nottingham Castle, letzte Tuer links

Titel: Nottingham Castle, letzte Tuer links Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leana Wyler
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Schränke, öffnete ihn und nahm einen
dunklen Packen Stoff heraus.
    „Zieh
dich nebenan um. Ich lasse inzwischen die Speisen auftragen.”
    Er
gab ihr das Bündel in die Hand und rief nach einem Diener. Susannah war so
überrascht, dass sie erst vollkommen versteinert auf das Paket starrte. Ein
Kleid? Er schenkte ihr ein feines Gewand aus schwerem Stoff und Silberfäden?
Als er sie ansah, mit abwartend hochgezogener Augenbraue, eilte sie in sein
Schlafgemach. Sie breitete das tiefschwarze Kleid auf dem Bett aus. Es war wie
aus einem Traum! Edel, reich bestickt mit Silberfäden und das Oberteil hatte
einen körpernahen Schnitt, den sonst nur Damen des oberen Standes trugen. Eine kleine
Schachtel rollte aus dem Stoff heraus. Neugierig öffnete Susannah diese. Darin
lag eine schmale Silberkette mit Edelstein-Anhänger, dazu passende Ohrringe in
Tropfenform mit schimmernden Saphiren.
    Für
sie? Die unbedeutende Hebamme aus dem Dorf?
    Das
war weit mehr, als man für Dienste – welcher Art auch immer – zurückgab. Das
waren Geschenke für eine Edelfrau. Oder zumindest für eine Frau, die einem Mann
sehr wichtig war.
    Susannah
wurde es mit einem Mal ganz warm. In ihren Händen kribbelte es und sie spürte
ein Strahlen, das von ihrem Gesicht Besitz ergriff. Hatte sie sich doch nicht
getäuscht? Empfand er etwas für sie? Und zeigte es auf diese Weise?
    Geschwind
schlüpfte sie in das elegante Gewand und legte den Schmuck an. Sie richtete
notdürftig ihr Haar und biss sich ein paar Mal auf die Lippen, damit diese
rosig aussahen.
    Denn
sie wollte schön sein für ihn. Für die letzte gemeinsame Nacht.
    Als
sie wieder nach nebenan ging, waren auf dem Tisch schon zahlreiche Speisen
angerichtet worden. Eadric stand vom Stuhl auf, als sie hereinkam.
    „Du
siehst wunderschön aus”, sagte er leise, kam näher, nahm ihre Hand und küsste
diese.
    Susannahs
Herz setzte einen Schlag aus.
    „Kommt,
edle Dame, lasst uns speisen!” Das Lächeln stand ihm gut. Sehr gut sogar.
    Sie
fühlte sich tatsächlich als etwas Besonderes, wenn er sie auf diese Weise
ansah. Sie trank einen Schluck Wein, er schenkte aus der Karaffe nach, dieses
Mal erst ihr, dann sich selbst.
    „Ich
werde Euch vermissen, Sire”, sagte sie und nahm sich ein Stück Fleisch.
    Er
sah auf.
    „Natürlich
nur deshalb, weil ich nirgends sonst so gut bewirtet werde”, fügte sie nach
einer kurzen Pause hinzu.
    Nottingham
prostete ihr zu, ganz offensichtlich gut gelaunt.
    „Es
wird sicher bald ein neuer Verwalter hier einziehen”, erklärte er. „Irgendjemand
muss sich schließlich um die Grafschaft kümmern. Vielleicht wird man Gilbert
als meinen Nachfolger bestellen. Wer weiß, ob er nicht auch mit dir tafelt?”
    „Dieser
rothaarige Gnom? Das ist doch nur ein Bürschchen, aber kein richtiger Mann.”
Susannah schüttelte sich bei der Vorstellung.
    „Nicht
so wie ich?” Er sah sie durchdringend an aus seinen grünen Augen, die im Schein
der Wandfackeln glitzerten.
    „Nicht
so wie Ihr”, bestätigte sie leise und hielt seinem Blick lange stand.
    Ihr
Hunger war wie weggeblasen. Und auch er stocherte nur lustlos auf seinem Teller
herum, nachdem sich ihre Blicke endlich getrennt hatten.
    War
das wieder der weiche Eadric, der ihr hier gegenübersaß? Derjenige, der Gefühle
besaß, der so ungemein zärtlich küssen konnte und sie leidenschaftlich
begehrte? Ihr Schoß begann heiß zu pochen.
    „In
Kürze werde ich Lady Marian heiraten. Und ich habe vor, ein treuer Ehemann zu
sein.” Er schob den fast unberührten Teller zur Seite. „Aber diese letzte Nacht
auf meinem Castle wirst du mir noch versüßen. Damit ist unser Pakt dann
erledigt, deine Pflicht erfüllt.”
    Und
bezahlt wurde ich auch, sogar äußerst großzügig, dachte Susannah bitter. Sie
wollte nicht diese sachlichen Vertragsdinge besprechen wie zwei Bauern beim Kuhhandel.
Sie wollte sich als Edelfrau fühlen, als seine Auserwählte! Und ob sie ihm nun
den erwünschten Schaden zugefügt hatte mit ihren unzüchtigen Berührungen, so
wie es ihr ursprünglicher Plan vorgesehen hatte, war ihr nun völlig unwichtig.
    Als
hätte er ihre Gedanken gelesen, erhob er sich, nahm ihre Hand und zog Susannah
sanft ebenfalls in den Stand.
Er strich mit den Fingern über ihre Wange. Die gleiche, auf der seine Hand vor
Kurzem erst einen schmerzhaften Abdruck hinterlassen hatte. Ob er sich daran
erinnerte? Es ihm leidtat? Ihr war es vollkommen egal. Wenn er so nah vor ihr
stand, verblassten sämtliche Erinnerungen

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