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Nottingham Castle, letzte Tuer links

Nottingham Castle, letzte Tuer links

Titel: Nottingham Castle, letzte Tuer links Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leana Wyler
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trockener Sand.
Susannah entwand sich vorsichtig seinen Armen, die sie im Schlaf umklammert
hielten. Er brummte unwillig, wachte jedoch nicht auf.
    Auf
Zehenspitzen bewegte sie sich durch sein Gemach und sammelte ihre
Kleidungsstücke ein. Als sie das edle Gewand in der Hand hielt, welches er ihr
geschenkt hatte, zögert sie. Sollte sie das anziehen? Nein, das wäre zu
auffällig. Sie legte es sorgsam zusammen und schlüpfte in ihr abgetragenes
Leinenkleid. Die Kette versteckte sie in ihrem Ausschnitt, über die Ohrringe
ließ sie ihre langen Haare fallen.
    Nun
stand sie vor seinem Bett und sah ihn an, ein letztes Mal.
    Einen
Moment lang war sie in Versuchung, ihn aufzuwecken, um sich von ihm zu
verabschieden. Eine letzte innige Umarmung, ein zärtlicher Kuss, noch ein
einziges Mal seinen kraftvollen Körper ganz nah an ihrem spüren.
    Doch
sie hatte Angst vor der Wehmut in seinem Blick, die es ihr schwer machen würden
zu gehen. Oder ihm. Doch es gab keine Zukunft für sie beide. Wozu sich quälen?
Ändern konnte niemand etwas daran. Selbst wenn er sich im Nachglühen dieser
besonderen Nacht einem Impuls hingeben würde – was nun wirklich nicht
wahrscheinlich war – und Hof, Macht, Marian vergessen würde, um stattdessen mit
ihr, der einfachen Hebamme, zusammen zu sein – sie könnte ihn niemals glücklich
machen. Am Anfang mochten die nächtlichen Spiele noch reichen, um ihn
abzulenken, aber irgendwann würde ihm klar werden, was er ihr zuliebe alles
aufgegeben hatte, und er würde sie dafür hassen. Das würde sie keinesfalls
ertragen können. Dann lieber die Sehnsucht aushalten, die sich bereits jetzt
wie ein spitzer Dolch in ihr Herz bohrte.
    Und
doch war es besser, wenn sie nun ging.
    So
behielt er sie zumindest in Erinnerung, als eine Frau, die ihn geliebt hatte.
    Sie
hatte das niemals sagen wollen, nicht einmal empfinden hatte sie es wollen!
Aber letztendlich war es völlig natürlich gewesen, es auszusprechen. Warum auch
nicht. Es war nicht schwer zu erraten, dass auch er Gefühle für sie hatte.
    Sie
seufzte leise. Dann beugte sie sich über ihn, strich ihm mit einer zärtlichen
Bewegung noch ein Mal durch sein Haar, fuhr mit der Rückseite ihrer Hand sanft
über seine Schulter. Gott, sie würde ihn vermissen! So sehr!
    Ihr
Herz krampfte sich schon jetzt schmerzhaft zusammen, obwohl er noch vor ihr
lag. Wie würde es erst sein, wenn sie nicht mehr einfach nur die Hand ausstrecken
konnte, um ihn zu berühren? Wenn kein Pergament mehr zu Hause auf sie wartete,
um ihren ganzen Leib in einen prickelnden Ausnahmezustand zu versetzen? Nie
mehr?
    Sie
wandte sich ab, weil sie heiße Tränen aufsteigen fühlte. Nicht weinen jetzt. Er
war nicht für sie bestimmt, das hatte sie von Anfang an gewusst. Sie schluckte
hart und strich mit bebenden Händen das Kleid glatt.
    Aber
ein paar Sätze zum Abschied, die würde sie für ihn zurücklassen. Wünsche für
sein weiteres Leben. Die Vergewisserung, dass sie ihn nie vergessen würde. Und
darunter würde sie schreiben: „In Liebe, Susannah”.
    Sie
stellte sich vor, dass er den Brief in seine Brusttasche steckte und immer bei
sich trug. Manchmal, in einer stillen Stunde, vorsichtig herauszog, auffaltete
und mit seinen schlanken Fingern sehnsuchtsvoll über die Buchstaben ihres
Namens fuhr…
    Schon
wieder versuchten die Tränen, sich einen Weg zu bahnen.
    Ein
Geräusch riss die aus diesen völlig übertriebenen Gedanken, für die sie sich
augenblicklich schämte. Herrgott, sie musste sich zusammenreißen! Er war kein
verliebter Junge von vierzehn Jahren, sondern ein Mann! Und sie sollte sich nun
endlich auf den Weg machen, nachdem sie die Nachricht verfasst hatte.
    Susannah
sah sich suchend im Zimmer um. Weit und breit waren nirgends Feder und Tinte zu
sehen. Vielleicht in den Schränken, aber sie wagte es nicht, ohne Erlaubnis in
diese hineinzusehen. Sie öffnete die Tür seiner Gemächer und sah weiter vorne
im Gang einen Diener entlangeilen, den ihr schon mehrmals hier im Castle
begegnet war. Sie winkte ihn heran.
    „Könnt
Ihr mir etwas zu schreiben besorgen?”, fragte sie den ältlichen Mann.
    „Natürlich”,
sagte er und deutete eine Verbeugung an. „Ich bin sofort wieder bei Euch.”
    Bis
er zurückkam, trat sie ans Fenster, um den hämmernden Geräuschen aus dem
Burghof auf den Grund zu gehen. Was sie dann sah, ließ ihr das Blut in den
Adern gefrieren.
    Vollkommen
verstört fuhr sie herum, als der Diener in diesem Moment mit den gewünschten
Schreibsachen

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