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Novemberrot

Novemberrot

Titel: Novemberrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Theisen
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Aussage bestätigen, können wir ihn als Täter endgültig abschreiben.« Fritz, der mächtig beeindruckt davon war, was seine Kollegin in den vergangenen Stunden bereits ermittelt hatte, hörte ihr aufmerksam zu und sog jedes Wort, ja jedes auch noch so banal anmutende Detail, wie ein ausgetrockneter Schwamm gierig nach Wasser auf. Kommissarin Franck, die noch immer ein paar Pfeile im Köcher hatte, legte nach einer kurzen Atempause wieder nach .
    » Außerdem konnte ich bereits mit dreien der fünf Läufer sprechen, die Kreismüller beinahe über den Haufen gefahren haben soll. Ich war zunächst der Annahme, die joggen nur so bisschen durch die Gegend, um sich den Speck abzutrainieren. Aber weit gefehlt. Denn wie ich während der einzelnen Gespräche erfahren habe, sind das richtige Sportskanonen, die auch regelmäßig an Meisterschaften teilnehmen. Da es in den Wintermonaten natürlich in den Abendstunden nicht möglich ist, außerhalb der Ortschaften zu rennen, treffen sie sich immer dienstags und donnerstags Abend um achtzehn Uhr, um im Dorf ihre Runden zu drehen. Und wie mir alle drei einstimmig und getrennt voneinander bestätigten, hatte sich die von Ceplak beschriebene Situation am vorletzten Dienstag tatsächlich abgespielt. Die Gruppe befand sich demnach in der Segbachstraße in Richtung des Neubaugebietes, als Kreismüller mit seinem goldmetallic-farbenen Ford Capri aus der Bahnstraße kommend rechts abbog und auf die Läufer zu hielt. Ich habe mir die Stelle zeigen lassen. Und ausgerechnet in dem Bereich gibt es nur auf der linken Seite einen schmalen Gehsteig, der maximal breit genug für eine Person ist. Da um diese Uhrzeit hier jedoch so gut wie kein Verkehr mehr herrschte, konnte man normalerweise auch gefahrlos die Straße nutzen, die zudem gut ausgeleuchtet war. Zudem trugen sie alle zu ihrem Schutz gelbe Leuchtwesten, mit denen sie einfach nicht übersehen werden konnten. Auch haben sie unisono zu Protokoll gegeben, dass Manfred einfach nicht ausgewichen sei und sie sich nur mit reflexartigen Sprüngen in eine Hofeinfahrt in Sicherheit bringen konnten. Zu allem Überfluss gab es in der Vergangenheit schon einige Vorfälle mit Kreismüllers Schäferhund, den der immer frei laufen ließ. Sobald sich Läufer oder Spaziergänger dem Tier näherten, schlug er sofort zähnefletschend an und sein Herrchen hatte sich nur einen Spaß daraus gemacht. Getreu nach dem Motto »Wenn ihr hier frei rumlauft, dann kann mein Hund das schon lange«, … war wohl ein liebenswürdiger Zeitgenosse, der Kreismüller.«
    Fritz kam überhaupt nicht dazu Zwischenfragen zu stellen, da seine junge Kollegin gerade dabei war, sich in einen wahren Rausch zu reden .
    » Um nun auf deren Alibis zurückzukommen«, fuhr Kommissarin Franck fort, »stellte sich das so dar:
    Der Erste, ein gewisser Dieter Rolfen, ein Bahnbeamter, hatte gestern Nachtschicht im Stellwerk des Hauptbahnhofs hier in Burgstadt. Der Zweite, Gregor van Linden, ein Bankangestellter, war bis etwa drei Uhr in der Früh mit einer größeren IT-Umstellung in der örtlichen Sparkasse in St. Josef beschäftigt, was von seinem Vorgesetzten und den übrigen Kollegen bestätigt wurde. Der Dritte, Mark Paulus, mit 23 Jahren der Jüngste der Läufer, ein Techniker, hatte bei seiner Freundin in Kottenhausen übernachtet. Auch das wurde von ihr und deren Eltern einstimmig bestätigt. Übrigens sehr schade, dass er schon vergeben ist, denn mit dem wäre ich auch mal gerne gelaufen«, wich sie seufzend kurz von ihrer Aufzählung ab und atmete tief durch .
    » Die Adressen der beiden anderen habe ich auch schon, konnte sie jedoch noch nicht sprechen. Aber das hole ich morgen früh nach. Ich hoffe nur, dass Jaki noch weitere Hinweise am Toten findet, ansonsten haben wir nicht viel in der Hand. Und was hast DU bei der Familie herausgefunden?« Mit dieser Frage setzte Steffi sich lässig zurücklehnend in ihren Stuhl und blickte ihren Kollegen in der Gewissheit, dass SIE am heutigen Tag den Löwenanteil der angefallenen Arbeiten erledigt hatte und nun gespannt auf dessen Antworten war, mit großen Augen an .
    » Wie ich dir schon heute Morgen gesagt hatte, kenne ich die Familie bereits von einem früheren Fall her. 1967 wurde der Vater ermordet und die Sache konnte seinerzeit nicht aufgeklärt werden. Ich habe erfahren, dass Maria, Manfreds Mutter, vor einem halben Jahr gestorben ist. Auf dem ziemlich heruntergekommenen Hof traf ich nur seine Stiefschwester Rosi an. Sie hat

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