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Novemberrot

Novemberrot

Titel: Novemberrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Theisen
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lückenlosen Bericht erwartet, der idealerweise die Auflösung dieses Falles beinhaltet! Also halt dich ran, Fritz!«
    »Würd ich ja nur zu gerne, wenn ich nicht dauernd bei meinen Ermittlungen unterbrochen würde«, antwortete der Kommissar, lächelte und zwinkerte ihr zu. Uschi kannte ihre Pappenheimer, spielte die beleidigte Leberwurst, indem sie ihre Nase gen Zimmerdecke richtete und sagte mit ironischem Unterton »Schon gut, ich hab’s verstanden. Aber EINE Frage habe ich noch an dich.« Und noch bevor sie ihr Anliegen Weller vortragen konnte, sagte der Reumütige, von einer gewissen Vorahnung getrieben: »Ich gestehe, Frau Oberpolizeipräsidentin! Ich war’s, der das Durcheinander in deinem Büro letzte Nacht veranstaltet hat. Wie kann ich das nur jemals wieder gutmachen?«
    »Mmh, ich wüsste da schon was … Nächste Woche Samstag fahre ich zum Weihnachtsmarkt nach Köln und dummerweise hat meine Freundin keine Zeit. So, und jetzt kommst du ins Spiel.« Fritz konnte solchem Trubel eigentlich überhaupt nichts abgewinnen und hatte schon »da muss ich erst mal auf den Dienstplan schauen« auf der Zunge, doch Uschi kam ihm zuvor .
    » Ich hab’s schon gecheckt, du hast das ganze Wochenende frei«, sagte sie lachend und verschwand aus dem Zimmer .
    » Da kann man halt nix machen«, murmelte Fritz vor sich hin und nahm einen tiefen Schluck Kaffee aus seiner Tasse. Da ihm inzwischen auch heftig der Magen vor Hunger knurrte, kramte er aufgrund der misslichen Tatsache, dass er gestern Morgen sein Portmonee zu Hause vergessen hatte, seine Notgroschen aus der Schreibtischschublade, eilte in die Kantine und hockte endlich gegen 10 Uhr, Brötchen kauend und Kaffee trinkend, an seinem Schreibtisch. Gerade hatten seine Gedanken wieder den Fall ergriffen, da stand schon wieder die Sekretärin in der Tür. Dieses Mal fasste sie sich allerdings kurz und drückte Weller das Foto mit der Vergrößerung des Hammerkopfs und die Papierrolle in die Hand: »Die Putzfrau hat die Sachen eben beim Wischen unter der Liege gefunden. Ich nehme an, sie gehören dir?«
    »Mensch Uschi, vielen Dank, das Bild hatte ich doch glatt vergessen und die Rolle ist seit gestern mein ständiger Begleiter.« Er riss ein Blatt ab und schnäuzte kräftig hinein. Die Sekretärin wünschte ihm noch »einen erfolgreichen Tag und bis Samstag in einer Woche« und ließ ihn nun wirklich in Ruhe.
    »So, nun noch ein bisschen Musik und los geht’s.« Fritz schaltete sein Radio ein und reduzierte die eingestellte Lautstärke auf ein für seine erkältungsgeschädigten Ohren erträgliches Maß .
    » Krank hin oder her.« Wie ein Fisch das Wasser brauchte er immer etwas Gedudel im Hintergrund, wenn er am Schreibtisch saß und über seinen Fällen brütete. Völlige Stille konnte er in solchen Momenten absolut nicht abhaben, sie machte ihn regelrecht kirre. Weller setzte seine Lesebrille auf, die wie gewöhnlich mitten auf seinem Schreibtisch lag, nahm das Foto in seine Hände und betrachtete es intensiv .
    » Mensch, was soll das bloß sein? Am Ende sind es vielleicht doch nur Gebrauchsspuren!« Fritz legte seine Stirn in Falten und kratzte sich nachdenklich am Kopf. Ihm fiel nichts ein, was die Einkerbungen darstellen sollten .
    » Wofür stehen die drei Striche? War dies vielleicht bloß der dritte Hammer, den sein Besitzer entsprechend gekennzeichnet hatte? Und was zum Geier ist das für ein Symbol?«
    Es nervte ihn, dass er verdammt noch mal nicht hinter dieses Geheimnis kam und leise Zweifel stiegen in ihm auf, ob er überhaupt in der Lage war, das Rätsel zu lösen. So stand er auf und lief, um besser nachdenken zu können, im Zimmer zwischen den ausgelegten Papieren umher.
    Nach einer Weile blieb er am Fenster stehen. Er hielt das Bild mit ausgestreckten Armen mal weiter weg, dann wieder dicht vor seine Nase, setzte seine Brille ab und zog sie wieder auf. Doch was er auch anstellte, ob bei grellem Neon- oder trübem Tageslicht, eine zündende Idee blieb aus. Gegen zwanzig vor elf läutete plötzlich sein Telefon.
    Das schrille Tüdelüdelütt unterbrach abrupt seine Gedankengänge und reichlich angesäuert nahm er bereits während des dritten Ruftons den Hörer ab. Mit einem leicht grantigen »hier ist niemand, hier wird gearbeitet« meldete sich Weller .
    » Erst mal guten Morgen«, erwiderte eine tiefe männliche Stimme am anderen Ende der Leitung .
    » Ob der Morgen gut wird, muss sich erst noch herausstellen«, raunte der Kommissar zurück .
    »

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