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Novizin der Liebe

Novizin der Liebe

Titel: Novizin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CAROL TOWNEND
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und bog dann nach links ab. Hurtig, hurtig über den Friedhof, vorbei an Reihen von Grabsteinen.
    Kein Maurice. Niemand folgte ihr.
    O gütiger Himmel, dachte sie atemlos, Adam darf dies niemals herausfinden! Rasch in die Market Street einbiegen. Noch einmal nach links. Höker, die Verkaufsstände aufbauen, Straßenhändler, die sie am Arm fassen …
    „Seidenbänder! Seidenbänder!“
    „Frisches Brot! Heute früh gebacken!“
    Cecily riss sich los und eilte weiter. Nach einer Weile ragte endlich das Westtor vor ihr auf, die Tore weit geöffnet, um Markthändler und Kauflustige in die Stadt zu lassen. Beinahe im Laufschritt bog Cecily in eine Gasse ein, die im Schatten der alten römischen Stadtmauer lag.
    Die Strahlen der tief stehenden Morgensonne blendeten sie. Cecily blieb stehen, um wieder zu Atem zu kommen. Die Golde Street musste hier in der Nähe sein, ganz sicher! Dort! Golde Street. Sie hob die Hand, um die Augen gegen das blendende Licht abzuschirmen. Die Straße war nicht mehr so, wie sie sie in Erinnerung hatte, als ihr Vater einst mit ihr hergekommen war. Damals hatte lebhaftes Treiben geherrscht, alle Läden waren geöffnet gewesen. Nun aber waren die Läden und Werkstätten mit Brettern vernagelt, so als beabsichtigten ihre Besitzer nicht, sie vor dem Jüngsten Tag noch einmal zu öffnen. Wo steckten sie alle? Hatte Herzog Wilhelms Eroberungszug sämtlichen Handel zum Erliegen gebracht?
    Cecily eilte weiter, vorbei an einem sächsischen Arbeiter, der aus einer Schubkarre Seile und Gerätschaften auf den Boden warf. Zu welchem Zweck war Cecily ein Rätsel, doch sie hatte andere Sorgen, als sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Leofwines Haus musste hier irgendwo sein …
    Ja, dort war es! Leofwines Goldschmiedewerkstatt war geschlossen, wie die anderen Läden auch. Cecily ließ sich jedoch nicht abschrecken und klopfte ungestüm an die Tür. Am südlichen Ende der Straße war das Gerumpel von Rädern zu hören, und dann trotteten vier Ochsen im Joch um die Ecke. Mit einem Ruck wurden sie zum Stehen gebracht. Ein Pfluggespann? In der Golde Street? Die Welt war verrückt geworden!
    „Leofwine! Evie!“
    Ein Riegel wurde zurückgeschoben, dann öffnete sich die Tür einen Spaltbreit. „Ja?“
    „Leofwine, du erinnerst dich vielleicht nicht an mich …“, hob sie auf Englisch an. „Der Bruder deiner Frau, Judhael …“
    Eine Hand schnellte heraus, packte sie am Ärmel ihrer Nonnentracht und zerrte sie in einen spärlich erhellten Raum. Die Tür wurde zugeschlagen, der Riegel vorgeschoben, und dann wurde Cecily mit solcher Wucht gegen die Wand gedrückt, dass sie mit dem Kopf gegen einen Eichenbalken stieß. Einige Augenblicke lang schien sich die ganze Werkstatt um sie zu drehen.
    Leofwine hielt sie fest, die eine Hand auf ihren Brustkorb gedrückt, in der anderen einen blitzenden Sax, dessen kühle Spitze Cecily an ihrer Kehle spürte.
    „L…Leofwine?“
    „Wer zum Teufel seid Ihr?“
    Leofwines Augen blickten eisig. Niemals hätte Cecily in ihm den heiteren Goldschmied wiedererkannt, der fünf Jahre zuvor Judhaels Schwester Evie geheiratet hatte. „Ich bin es, Cecily Fulford. Leofwine, erinnerst du dich nicht an mich?“
    „Kann ich nicht behaupten.“
    Ein Rock raschelte, und etwas Dunkles bewegte sich im hinteren Teil der Werkstatt, nahe der Tür, die in das Wohngemach der Familie führte. Ein blasses Gesicht erschien. „Evie!“ schrie Cecily, dem Ersticken nahe, während Leofwine ihr die Spitze seines Kurzschwertes an die Kehle drückte. „Komm heraus! Bitte leg ein Wort für mich ein!“
    Abermals war das Geraschel von Röcken zu hören. Leofwine lockerte seinen Griff und warf einen finsteren Blick über die Schulter. „Nun, Evie? Ist das noch so ein Fulford-Weibsbild, das uns in Gefahr bringen will?“
    Cecily sah bittend zu Evie hinüber. Die junge Frau erwiderte ihren Blick mit halb zugekniffenen Augen, die Hände schützend über ihren Bauch gelegt. Über ihren runden Bauch. Evie erwartete ein Kind.
    „Evie, du erinnerst dich doch an mich, nicht wahr? Ich bin Cecily, Cenwulfs Schwester!“
    Evie trat neben sie, legte den Kopf schräg und betrachtete Cecilys Profil. Dann schob sie den Nonnenschleier zurück und zog eine lange Strähne blonden Haars darunter hervor. Schließlich nickte sie und wich einen Schritt zurück.
    „Ja“, bestätigte sie mit einem tiefen Seufzer. „Es ist Cecily Fulford. Die Ähnlichkeit mit Cenwulf ist bemerkenswert. Erinnere dich, Leo, Cecily war die

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