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Nuhr, Dieter

Nuhr, Dieter

Titel: Nuhr, Dieter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nuhr auf Sendung
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hätte, überdies roch er auch ein bisschen nach Harzer Roller.
    Eine Beschwerde seiner Frau liegt mir nicht vor.
Vielleicht können Frauen ihren Partner besser ertragen, weil sie weniger
erwarten. Sie wissen, dass Brad Pitt nicht zur Verfügung stand und dass der
Kerl, der zu Hause jeden Abend beim Ausziehen aus seinen Socken kleine feuchte
Stoff-Kugeln formt, eh nur ein billiger Ersatz ist. Außerdem wissen die Damen:
Brad Pitt mal ausgenommen, sind die Kerle alle gleich. Und selbst Pitt soll ja
angeblich mit einem einzigen Deosdck jahrelang auskommen.
    Zu hohe Ansprüche können eine Beziehung in den Ruin
treiben. Der Mensch hat ja über 90 Prozent genetische Übereinstimmung mit dem
Schwein. Das sollte man immer im Kopf haben, es dämpft zu hohe Erwartungen.
    Sollten Sie trotzdem der Meinung sein, Sie hätten sich den
falschen Partner ausgesucht, sollten Sie sich dennoch nicht grämen. Irgendwann
wird Gevatter Tod jeden von den Folgen einer falschen
Partnerschaftsentscheidung befreien. Gerade für die Überlebenden gibt es dann
oft noch fröhliche Jahre. Es kann aber auch nach hinten losgehen. Eben hatte
man sich endlich an den Drecksack gewöhnt, und schon hat man plötzlich
niemanden mehr, den man für das eigene Scheitern verantwortlich machen kann.
Das ist dann auch nicht immer einfach. Es wird nicht leichter, einen neuen
Partner zu finden, wenn man sich in einem Alter befindet, in dem man sich Sex
zwar noch irgendwie wünscht, man aber selbst eigentlich nicht mehr dabei sein
möchte.
     
    Ehepartner aus der
Schule     29. September 2006
    Als ganz bedenklich erscheint es mir, wenn man seinen Lebenspartner
bereits in der Schule findet. Eigentlich kann das nicht gut gehen. Mit 40
begreift man dann völlig verzweifelt, wen man noch alles hätte kennen lernen
können, wenn das verdammte Aas damals in der Parallelklasse gewesen wäre.
    Es ist so wichtig, vor einer langfristigen Bindung anderweitige
Angebote zu prüfen, aber als 19-Jähriger ist man eben begeisterungsfähig. Man
guckt natürlich hauptsächlich auf den Charakter, also die Beschaffenheit der Brüste,
wobei Brüste nicht alles sind, auch die Oberweite spielt natürlich eine Rolle.
Ich glaube, aus der Sicht eines 19-Jährigen besteht eigentlich der ganze
Körper nur aus primären und sekundären Geschlechtsmerkmalen.
    Wenn man dann erst mal so 15, 20 Jahre zusammen ist - also
gefühlte 130 - und man plötzlich sehr seltsame Dinge zusammen macht, zum
Beispiel Gespräche führt, dann sieht man den Partner plötzlich in ganz anderem
Licht. Es dämmert einem nämlich, dass das, was man am Anfang für außerordentliche
Leistungen im sexuellen Bereich gehalten hat, gar nichts war, wenn man es mit
dem vergleicht, was sich auf der Weihnachtsfeier der neuen Firma abgespielt
hat. Im Büro! Ganz zu schweigen von dem, was angeblich in der Teeküche gelaufen
ist. Man ahnte doch in der Schulzeit gar nicht, dass es so etwas gibt. Eine
gewisse Zeit sexueller Wahllosigkeit stärkt nach meiner Überzeugung die
Differenzierungsfähigkeit.
    Nach langjähriger Beziehung lenken dann die ersten Krampfadern
den Blick auf Gemüt und Geist, und dann ist es zu spät. Gift oder Schusswaffen
sind ja auch keine Lösung.
    Dann kommt ja noch dazu: Man weiß nie, was nach der Schule
aus den Leuten wird. Bei uns gab es einige, die in der Schule echte Feger
waren. Die blicken heute zurück auf Karrieren als Praktikant, im Callcenter
oder als Sozialkundelehrer. Nicht dass das schlimm wäre oder unehrenhaft, aber
komischerweise sind die Gewinnertypen ja oft gerade diejenigen, bei denen
niemand damit gerechnet hätte, dass sie mal richtig interessante Berufe ergreifen
würden: Anlagebetrüger, Hochstapler, Heiratsschwindler.
    Auch beruflich muss man sich viel zu früh entscheiden. Jungen
Menschen wird ja oft gesagt: »Schau dich um, das Geld liegt auf der Straße!«
Ich muss dem nach langem Suchen widersprechen. Auf der Straße liegen
mittlerweile die, die es vergeblich suchen.
     
    Aberglaube und
geheime Mächte 30. September 2006
    Paranormale Phänomene gibt es wirklich! Das hätte ich auch
nicht gedacht, aber doch! Es gibt Übersinnliches und geheime Naturgesetze! Ein
Beispiel: Warum stehen Radarfallen immer da, wo wir gerade zu schnell sind, um
das Tempo-30-Schild erkennen zu können? Warum ist der Kerl, dem wir gerade
wild fluchend den Mittelfinger gezeigt haben, weil er sich provozierend
langsam an die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit gehalten hat, immer ein
Zivilpolizist?

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