Nuhr, Dieter
Wasserleitung, das Wasser durch das Gasrohr und das Gas per Kabel
fließen soll - und dafür muss gebuddelt werden!
Vielleicht aber will man dem Bürger auch nur mitteilen:
»Hallo! Wir sind für euch da, wir buddeln für euch, auch wenn wir gar nicht
wissen warum. Eigentlich wollen wir ja nur mal gucken, ob alles noch da ist -
ob nicht jemand den ganzen Sand geklaut hat, der da unter der Straße liegt.«
Vielleicht ist aber auch alles nur ein Komplott der
Presslufthammerindustrie - oder vom Bundesverband der Ohrenärzte, der mit
dieser Aktion ein Zeichen setzen will, das uns sagt: »Hallo, wer heute noch
hören kann, der sollte mal das Fenster aufmachen!«
Und wir hören nichts, denn wir haben bei offenem Fenster
geschlafen und sind um 7:00 Uhr mit geplatztem Trommelfell aus dem Bett
gefallen! Bürgernähe ist ja schön, aber wenn der Staat Geld für Handwerker
rauswerfen will, kann er dann nicht in aller Ruhe die Hundescheiße auf dem
Bürgersteig gelb anstreichen lassen, damit man da nicht immer reintritt? Aber
nein - ich glaube, ich werde bei der nächsten Gelegenheit mal das Bauamt in
die Luft sprengen. Oder vielleicht versuche ich es auch erst mal mit einem
diskreten Umschlag. Das hilft doch beim Bauamt eigentlich immer, oder? Dass ich
da bisher nicht drauf gekommen bin! Ein paar Scheine, schon ist Ruhe! So ist
das auch bestimmt gemeint! Manchmal habe ich aber auch eine lange Leitung.
Also, wer weiß, wie viel man da rein tun muss, kann mir Bescheid sagen, Danke
schon mal im Voraus ...
Fahrradkauf 11. März 2001
Neulich wollte ich mir ein Fahrrad kaufen. Ich bin
deshalb, in einem Anfall geistiger Umnachtung, in ein Kaufhaus gegangen, nahm
mir ein Fahrrad vom Ständer und setzte mich auf den Sattel. Das war ein Fehler!
Plötzlich hatte ich eine Erscheinung! Da stand sie, eine
Verkäuferin, also eine jener Fachkräfte, die perfekt darauf geschult sind, zu
verhindern, dass der Kunde mit der Ware in Berührung kommt.
Sie trug einen Gesichtsausdruck, der im Fernsehen erst
nach 24 :00 Uhr
erlaubt ist und dort ausschließlich von Frauen angewendet wird, die eine
Peitsche haben und brüllen: »Ruf mich an!« Ich glaube, es war Albert Camus, der
gesagt hat: »Zu sein heißt, verdammt sein zum Leben.« Als er das gesagt hat,
muss er kurz vorher in einem deutschen Kaufhaus gewesen sein.
Jedenfalls kam diese Frau auf mich zu und meinte, ich
könne nicht einfach alles anpacken! Dabei wollte ich auch nicht alles anpacken,
eben nur mein künftiges Fahrrad, das ich berühren wollte, bevor ich es bezahle
... Ausgeschlossen! Wenn jeder hier einfach ... was dann?
Gute Frage! Die Frau war vielleicht nicht die perfekte Verkäuferin,
aber sie schützte die Ware wie eine Löwin ihr Junges. Mit ihren Fähigkeiten
war sie eindeutig überqualifiziert. Für solche Frauen gibt es doch bessere
Berufe! Was kann diese Frau nicht alles? Mitmenschen erst beobachten, dann
anmaulen, dabei demotiviert wirken und gequält aussehen - da wird man doch
Lehrerin.
Ich bin dann in einen Fahrradladen gegangen, weil ich
dachte, da sei die Beratung besser; es kam auch gleich einer, der mich fragte:
»Bitteschön?« Also habe ich gesagt, dass ich gerne ein Fahrrad hätte. Das war
für den natürlich ein Schlag ins Gesicht. Die hatten Trekking-Bikes,
All-Terrain-Bikes, City-Bikes, und ich sage einfach: »Ich hätte gerne ein
Fahrrad.«
Der hat mich gar nicht verstanden. »Moment mal«, hat der
gesagt, »was möchten Sie denn damit machen?« Mit dieser Frage war ich
überfordert... Was macht man mit einem Fahrrad? Ich dachte: »Sag jetzt nichts
Falsches« - vielleicht gibt es da irgendeine Perversion, die ich noch gar nicht
kannte ...
Er meinte dann, er hätte hier ein Mountain-Bike, mit
Double-butted CroMo-Rahmen, V-Bremsen, Deore-LX-Schaltern, Specialized
Comp-Kurbeln, STX-Umwerfern, OCR-Felgen, TPI-Reifen und Stout Comp-Naben.
»Wow«, sagte ich, »das ist ja super, aber sagen Sie mal: Haben Sie vielleicht
auch eins mit zwei Rädern und Pedalen?« Ich habe dort jetzt Hausverbot und
fahre viel mit der Bahn, das ist auch schön.
Internet 19. März 2001
Gibt es in dieser digitalen Welt etwas Schöneres als
mobile Kommunikation? Heute steht man mitten auf dem - sagen wir mal - Petersplatz
in Rom und kann von da aus mit dem Handy die Heizung zu Hause anschalten. Das
geht! Das ist Wahnsinn! Die Heizung anstellen - von Rom aus. Macht man
natürlich nicht, denn warum soll ich zu Hause heizen, wenn ich in Rom bin?
Aber das geht ja auch von
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