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Nuhr, Dieter

Nuhr, Dieter

Titel: Nuhr, Dieter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nuhr auf Sendung
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lediglich an meinem Auto das Licht angelassen.
Die Polizei, dein Freund und Helfer. Schön, dass es euch gibt! Tagsüber ...
     
    Buddhismus und
Christentum   21. Februar 2005
    Ich bin ja froh, kein Buddhist zu sein. Die ewige
Wiedergeburt wäre nichts für mich. Da wird man erlöst, wenn man durch Askese
zur Erleuchtung gelangt ist. Und Askese heißt unter Buddhisten: völlige
Entsagung. Das ist hart. Da reicht ein einziger Akropolis-Teller, und schon
bist du ein paar Lebenszyklen zurückgeworfen. Dann kommst du als Schildkröte
wieder und darfst dich erst mal ganz langsam wieder zu den Säugetieren
hocharbeiten.
    Dann wirst du irgendwann als Mensch wiedergeboren, und
natürlich denkst du: »Nie wieder Akropolis-Teller! Heute nehme ich die
Rhodosplatte ...«Vorbei! Bis du da dein Atman findest und in Brahma aufgehst,
das dauert. Und Döner ist da auch keine Lösung. Nur Linsen und Reis ...
    Der Christ ist dagegen schon diesseitiger. Wir wollen zwar
auch auf Dauer ins Paradies. Aber wir würden uns deshalb nicht kasteien. Warum
auch? Was soll ich in einem Paradies, wo alle Tiere friedlich nebeneinander her
leben? Selbst Schlangen und Schnaken! Da ist jedes Tier vor Gott gleich, selbst
Bandwürmer und Nacktschnecken. Und wenn du eine Spinne erschlägst, hast du
nicht nur den Ekel, da steigt dir gleich auch noch der Chef persönlich aufs
Dach.
    Alkohol gibt es nicht, ebenso keine Rhodosplatte. In der
Bibel steht nicht einmal was von Toiletten, geschweige denn von Sauna,
Whirlpool oder Wellnessmassage. Lediglich Milch und Honig fließen. Nicht sehr
prickelnd. Und an den Apfelbaum darf man auch ran.
    Es ist nicht weiter verwunderlich, dass Adam und Eva das
nicht lange ausgehalten haben. Irgendwann hatten sie vom Baum der Erkenntnis
gegessen - also gelernt, ihr Hirn zu benutzen - und haben gemerkt, dass der
Garten Eden auch nicht das Paradies ist. Und dann haben sie den Chef
provoziert, bis sie entlassen wurden.
    Und kaum waren die Menschen draußen, ging es los! Brudermord,
Blutopfer, Glaubenskriege, ein einziges Hauen und Stechen. Das können Sie im
Alten Testament nachlesen. So ist der Mensch nun mal, wenn man ihn aus der
geschlossenen Anstalt entlässt.
    Da muss man realistisch sein, als Christ wie als Buddhist.
Der Buddhist mag da noch so vom Aufgehen in Brahma träumen, am Ende kommen wir
alle als Kröten wieder - oder maximal als Rauhaardackel, was immerhin nicht
das Schlechteste ist. Statt Askese gibt es dann wenigstens ein Näpfchen Fleisch
am Tag und ab und zu mal ein Pralinchen, und statt einer Hoffnung aufs
Jenseits darf man ab und zu ganz diesseitig das Beinchen heben. Das muss das
Paradies sein.
     
    Gesundheit 23.
Februar 2005
    Deutschland ist meines Wissens das einzige Land, in dem
auf die Frage »Wie geht's?« mit einer ausführlichen Beschreibung des
Gesundheitszustandes geantwortet wird. Und fortan dreht sich das Gespräch
auschließlich um Krankheiten.
    Das ist so ein klassischer deutscher Dialog: Einer
erzählt, ich hab's hier, ich hab's da, und dann muss der andere antworten:
»Ja, das haben ja im Moment alle!« Ein großer Trost...
    Wobei das der andere ja nur sagt, um im Gespräch auf seine
eigenen Krankheiten überleiten zu können. Wenn der eine es nämlich da und da
hat, dann hat der andere es meistens mindestens da und da und da und da!
    Heute ist ja auch jeder sein eigener Arzt. Wir sind ein
Volk von Diagnostikern. Das wird ja auch immer wichtiger, denn wenn der
Bevölkerungsdurchschnitt erst mal über 70 ist, dann wird ärztliche Versorgung
nur noch Erste Hilfe am Unfallort umfassen. Ansonsten behandelt man sich besser
selbst.
    Oder man geht zu einem Heilpraktiker. Heilpraktiker wird
man ja in einem ausgiebigen Wochenendseminar, und danach darf man so tun, als
hätte man zum Thema Gesundheit was zu sagen. Da gehen die Leute gerne hin, um
sich nicht der Schulmedizin auszuliefern. Ich habe eigentlich nichts dagegen,
wenn mein Arzt auf der Schule war. Ein Arzt sollte durchaus auch schreiben und
lesen können, auch wenn man das, was er verschreibt, meist trotzdem nicht
lesen kann, aber egal.
    Bei Schulmedizinern ist der Deutsche misstrauisch ... Die
wissen zu viel ... Als Laie glaubt man lieber an ayurvedische Kräuter oder die
stimmungsaufhellende Wirkung der Hochvoltkondensatoren-Entladungstherapie. Das
machen jetzt alle. Oder man lässt sich einschläfern, das muss super sein, nie
mehr Schmerzen ...
    Manchmal wundere ich mich, dass überhaupt noch jemand
arbeitsfähig ist. Der Krankenstand

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