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Nuhr, Dieter

Nuhr, Dieter

Titel: Nuhr, Dieter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nuhr auf Sendung
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glaubhaft vermitteln
kann, dass fünf als Lösung gar nicht so schlecht sei, verfügt über emotionale
Intelligenz.
    Überdies ist Intelligenz ein recht pauschaler Begriff. Einstein
etwa ist ein ziemlich schlechter Schüler gewesen. Sprache war nicht seine
Stärke - und bis heute haben nur sehr wenige Menschen seine Relativitätstheorie
verstanden. Vielleicht liegt es daran, dass er nicht über die
Geisteskapazitäten verfügte, das Ganze grundschultauglich auszudrücken. Dass
ein Mensch weniger alt wird, je schneller er sich bewegt, sollte eigentlich
jeder Motorradfahrer nachvollziehen können.
    Auch der kausale Zusammenhang von Gravitation und Geschwindigkeit
ist vielleicht nur missverständlich formuliert. Man könnte auch einfacher
sagen: Dicke Menschen sind langsamer. Olympiasieger, sowohl auf der Sprint-
als auch auf der Langstrecke, wiegen selten über 150 Kilo. Falls doch, sind sie
3,20 Meter groß und kompensieren das Gewicht durch größere Schrittlänge, was
bisher aber noch nicht vorgekommen ist. Allerdings arbeiten die Chinesen
daran.
    Wahrscheinlich holen bald nur noch Chinesen Gold, weil sie
immer auf den Punkt vorbereitet sind. Genau auf einen Punkt hinarbeiten zu
können, ist schließlich auch eine Form von Intelligenz. Die Menschen in China
sind natürlich auch ganz anders zu motivieren als bei uns. Da gehen die Trainer
hin und sagen zum Sportler: »Lauf! Sonst amputieren wir dir die Beine.« Das
motiviert ungeheuer.
    Wer das dann auch nicht schnallt, besitzt vielleicht
dennoch situative Intelligenz. Situative Intelligenz bedeutet: Sie kapieren
nichts, wissen aber damit umzugehen und finden immer eine Ausrede. Diese Form
von Intelligenz reicht immerhin aus, um ein paar Jahre Finanzminister zu
bleiben.
     
    Intelligente Tiere
und Pflanzen 13. Juni 2005
    Ich frage mich schon länger, wie intelligent eigentlich
Tiere und Pflanzen sind. Es gibt sie ja schon viel länger als Menschen, sie
müssten eigentlich einen gewaltigen Vorsprung haben. Im Rechnen etwa sind wir
Menschen zwar besser, aber man muss ja keine Gleichungen mit mehreren Unbekannten
lösen können, um intelligent zu sein, hoffe ich jedenfalls. Für mich war bei
Gleichungen eigentlich immer vor allem eines unbekannt: die Lösung. Das sollte
also kein Maßstab sein.
    Der Algenpilz beispielsweise ist intelligent, er pflanzt
sich durch Oogamie fort, also wie wir. Ein männlicher Genträger bewegt sich
Richtung weiblicher Genträger, er schwimmt, fliegt, kriecht, fährt oder humpelt
in Richtung des meist größeren weiblichen Genträgers, der schon auf ihn wartet,
sich in Ruhe die Nägel lackiert und dann entscheidet, wer ran darf. Beim Algenpilz
jedoch gibt es weder Scheidungsanwälte noch Eheverträge. Er ist schlichtweg zu
beschränkt, um Verpflichtungen in irgendeiner Form einzugehen. Manchmal
allerdings kommt mir der Verdacht, dies könnte die höchste Stufe der
Intelligenz sein.
    Überhaupt sind Tiere gerade in Sachen Fortpflanzung meist
wesentlich effizienter organisiert als wir. In den meisten Fällen verzichten
sie darauf, einen Partner mit der Aufzucht der Jungen zu behelligen, weil die
Hoffnung, die Vorteile könnten den Ärger überwiegen, meist trügerisch ist.
    Erst die höher entwickelten Arten leben partnerschaftlich
zusammen. Sie haben sich wider besseren Wissens und trotz negativer Erfahrungen
so weit entwickelt, dass eine Aufzucht allein oder in einer Gruppe
Gleichgeschlechtlicher, eine Brutpflege ohne Bindungskonflikte also, gar nicht
mehr in Frage kommt. Das ist nicht sonderlich intelligent.
    Es steht also folgende These im Raum: Der Begriff »höhere
Entwicklung« ist falsch, denn es gilt: Je niedriger die Entwicklung einer Art,
umso effizienter ihre Lebensplanung. Es ist bisher kein Fall bekannt, in dem
eine Schnecke im Trennungsfall ihr Haus hätte verkaufen müssen. Bei Menschen
ist dieser Wahnsinn gang und gäbe. Da kann ich nur sagen: Zurück zur Natur, und
zwar vor der Hochzeit.
     
    Versprechen 28. Juni 2005
    Diese Woche wollte ich eigentlich gar nichts machen. Aber
ich habe es nun einmal versprochen, und dann hält man es normalerweise auch.
    Die Wirklichkeit sieht leider oft anders aus. Versprechen
werden ständig gebrochen - und oft aus so nichtigen Gründen. Als ich neun Jahre
alt war, habe ich beispielsweise meiner Mutter versprochen, sie zu heiraten.
Und Männer können so mies sein. Ich habe mich dann für eine Jüngere
entschieden, ein häufiges Phänomen. Man nennt das Ganze Eheversprechen, weil
man es am

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