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Null-Null-Siebzig - Operation Eaglehurst

Null-Null-Siebzig - Operation Eaglehurst

Titel: Null-Null-Siebzig - Operation Eaglehurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Ferber
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Passwort verraten müsste.
    »Nun stellen Sie sich nicht so an«, sagte sie, sein Zögern missdeutend. »Sie können das Passwort doch nachher gleich wieder ändern.«
    Er flüsterte ihr das Passwort zu. »Alles klar«, nickte sie und stieg rasch, zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hoch. James wusste, auch ohne ihr Gesicht zu sehen, dass sie rot geworden war.

Kapitel 18
    Das Sprechzimmer von Dr.   Goat lag im Erdgeschoss am Ende eines langen Ganges. An der Wand standen zwei dunkelbraune Ohrensessel mit abgewetzter Sitzfläche, dazwischen ein moderner Wasserspender mit Pappbechern zur Selbstbedienung. Auf einem kleinen Tischchen lagen Homöopathie-Zeitschriften und Informationsbroschüren zu allerlei Krankheiten aus.
    »Halten Sie hier regelmäßig Sprechstunden ab?«, fragte James.
    »Jeden Morgen zwischen acht und neun«, erklärte Dr.   Goat. »Bevor ich meine Praxis aufmache. Es sind aber nicht die wirklich Kranken, die hierherkommen. Ich verstehe die Sprechstunde als Service für die Patienten, falls sie Rückfragen haben oder wenn Therapiepläne genauer besprochen werden müssen. Bei den wirklich Kranken mache ich selbstverständlich Haus- bzw. Zimmerbesuche. Und richtige Untersuchungen finden in der Praxis statt, da gibt es das Labor und die Ultraschall- und Röntgengeräte.« Dr.   Goat schloss die Tür auf, schnupperte und eilte zum Fenster, um es weit aufzureißen. »Sosehr ich sie bewundere, aber Mrs White ist in manchen Dingen leider unglaublich stur«, sagte er verärgert. »Ich habe ihr schon hundertmal gesagt, dass Hygiene nichts damit zu tun hat, die Luft mit Desinfektionsmittel zu verpesten. Aber sie lässt nach wie vor die Reinigungsfirma damit herumsprühen. Es wird einem richtig übel davon.«
    »Ihre Devise ist wahrscheinlich: Viel hilft viel, nicht wahr?«
    »Einstein hatte völlig recht, als er sagte, die menschliche Dummheit sei grenzenlos.« Dr.   Goat war immer noch verärgert. Er deutete auf den Sessel, der gegenüber von seinem Schreitisch stand, nahm selbst dahinter Platz und klappte seinen Laptop auf.
    »Lassen Sie uns beginnen, Mr Gerald. Ich brauche zunächst ein paar allgemeine Angaben. Wie alt sind Sie?«
    »Siebzig.«
    Dr.   Goats Finger flogen über die Tastatur, während er James’ Angaben eintippte. Natürlich beherrscht er das Zehnfingersystem, dachte James.
    »Haben oder hatten Sie irgendwelche Krankheiten?«
    »Nein.«
    »Gar nichts?« Dr.   Goat sah ihn mit einer Mischung aus Zweifel und Faszination über seinen Laptop hinweg an. »In siebzig Jahren immer gesund?«
    »Ich hatte ein paarmal eine Erkältung, vielleicht auch eine Magen-Darm-Infektion. Manchmal Kopfschmerzen, einen Schulterdurchschuss, aber nichts Ernstes.«
    »Eine Schussverletzung bezeichnen Sie als nichts Ernstes? Wie ist es dazu gekommen?«
    »Durch den Beruf. Ich war beim SIS.«
    Dr.   Goat nickte nachdenklich. »Verstehe. Das erklärt auch Ihre gute Konstitution. Die nehmen nicht jeden, oder?«
    »Bewerber mit Übergewicht oder Plattfüßen werden wahrscheinlich aussortiert, da könnten Sie recht haben.«
    »Und wie sieht es inzwischen aus bei Ihnen? Immer noch keine chronischen Krankheiten?«
    »Nein.«
    »Diabetes? Bluthochdruck? Allergien? Arteriosklerose?«
    »Nein, tut mir leid.«
    »Alles noch gut beweglich? Keine Morgensteife?«
    »Wenn Sie die Gelenke meinen, ich kann nicht klagen.«
    »Was ist mir den Zähnen? Sind das noch Ihre eigenen?«
    »Alle bis auf einen, den ich sozusagen für die Krone geopfert habe.« James deutete auf einen vorderen Eckzahn oben links. »Dieser Zahn hier.«
    Dr.   Goat beugte sich interessiert nach vorn. »Wie ist das passiert? Bei einem dienstlichen Einsatz?«
    James winkte ab. »Ach, das ist eine komplizierte Geschichte, das würde Ihr Zeitfenster sprengen.«
    »Sonst noch irgendwelche Körperteile oder Organe, die verlustig gegangen sind?«, scherzte Dr.   Goat.
    »Nein. Das heißt, zählen Fingernägel auch? Wie Sie sehen, sind alle zehn wieder tadellos nachgewachsen.«
    »Ihnen wurden alle Fingernägel entfernt?«, fragte Dr.   Goat verwundert. »Ein Unfall?«
    »Nein. Sie wurden abgequetscht, einer nach dem anderen«, erklärte James.
    Dr.   Goat räusperte er sich. »Das muss schmerzhaft gewesen sein.«
    »Das war Zweck der Sache.«
    Dr.   Goat starrte ihn nachdenklich an, dann tippte er etwas in seinen PC.
    »Wie lange rauchen Sie schon?«
    »Seit dem Tod meiner Eltern.«
    »Und das war wann?«
    »Als ich dreizehn war.«
    »Und jetzt macht

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