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Nullzeit

Nullzeit

Titel: Nullzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Stiefeln und ging in sein Häuschen zurück.
     »Erste Hürde übersprungen«, sagte Vanek fröhlich. Brunner grunzte. »Wir haben noch etliche vor uns …« Die nächsten zwei Stunden lang fuhr Vanek mit hoher Geschwindigkeit auf der leeren Landstraße in Richtung Wien. Links und rechts erstreckten sich endlose Äcker und Felder; nur gelegentlich sahen sie einen Ochsenkarren. Der Himmel war grau und verhangen. Die Felder waren schneebedeckt. Vor ihnen lag die schneeweiße Straße. Vaneks Wagen war der erste, der im Schnee Reifenspuren zurückließ. Hinter der kleinen Stadt Horn hielt Vanek an einer einsamen Stelle an. Er stieg aus und verbrannte die französischen Pässe, die der österreichische Grenzbeamte gestempelt hatte. 
    Dann vergrub er die Überreste mit einem Spaten, den Brunner ihm gegeben hatte, und deckte das Loch sorgfältig mit Erde und Schnee zu. Als Vanek wieder im Wagen saß, gab er seinen Begleitern Duplikate der Papiere, die er soeben verbrannt hatte; diese Pässe enthielten allerdings keine Stempel und damit nicht den geringsten Hinweis darauf, daß sie gerade die Tschechoslowakei verlassen hatten.
     Um die Mittagszeit waren sie in Wien; Vanek parkte den Peugeot auf dem Opernplatz. Der Wagen würde später von einem Beamten der tschechischen Botschaft abgeholt werden. Beim Grenzübertritt in Gmünd war das Kennzeichen automatisch registriert worden; jetzt hatten sie den zweiten Hinweis auf das Land beseitigt, aus dem sie gekommen waren. Vanek schulterte jetzt seine Skier und ging voran. Nach kurzer Zeit betraten sie das Hotel Sacher und gingen in der Halle rechts durch den Türbogen ins Café. Sie verbrachten eine halbe Stunde in entspannter Ruhe, tranken Kaffee und aßen Kuchen. Vanek, der munter auf französisch losparlierte, behielt jeden im Auge, der nach ihnen ins Café kam.
     Punkt zwölf Uhr dreißig verließen die drei Männer das Café durch eine Tür, die auf eine Seitenstraße führte. Sie hatten noch immer ihre Skier bei sich. Der Mercedes, der jetzt auf sie wartete, war vor dem Hotel Astoria abgestellt. Das Kennzeichen bestätigte Vanek, daß dies der richtige Wagen war. Der Schlüssel steckte im Zündschloß. Ein tschechischer Botschaftsangehöriger, der den Wagen beobachtet hatte, faltete jetzt seine Zeitung zusammen und ging; jetzt brauchte er nur noch den Peugeot vom Opernplatz abzuholen, und damit war seine Arbeit erledigt.
     Vanek saß auch diesmal hinter dem Lenkrad; er fuhr zum Westbahnhof, von dem die Züge nach Westeuropa abgehen. Brunner hatte - mit Vaneks Hilfe - die Fahrzeiten genau errechnet. Sie kamen kurz vor eins am Westbahnhof an, was ihnen noch eine Stunde Zeit gab, um in aller Ruhe zu essen. Ihr Zug sollte Punkt zwei abfahren.
     Als der Zug aus dem Bahnhof hinausrollte, setzte sich ein Slowake in den vor dem Bahnhof geparkten Mercedes und fuhr weg. Das Kommando hatte jetzt alle in die Tschechoslowakei führenden Spuren verwischt und befand sich auf dem Weg nach Deutschland.
     In Mainz war es kurz vor zwölf Uhr mittags - sechshundertfünfzig Kilometer südöstlich war das sowjetische Kommando gerade in Wien eingetroffen -, als Alan Lennox sich von neuem mit Peter Lanz vom BND traf, diesmal im Bahnhofsrestaurant erster Klasse. Der Engländer, der schon einige Minuten am Tisch gesessen hatte, nickte kurz, als Lanz sich auf einen Stuhl am selben Tisch setzte und ein Exemplar des Spiegel auf den Stuhl zwischen ihnen legte. Lanz betrachtete die Speisekarte. »Die Papiere liegen innen«, murmelte er. 
    »Tut mir leid, daß es so lange gedauert hat. Sie sind aber gut.« Er bestellte sich eine Tasse Kaffee.
     Den wirklichen Grund für die Verzögerung konnte Lanz dem Engländer unmöglich nennen, nämlich daß er jetzt erst aus dem Kanzleramt in Bonn zurückgekehrt war, wo Bundeskanzler Hauser ihm soeben grünes Licht gegeben hatte. »Diese Rede Florians in Lille gestern abend hat mich tief beunruhigt«, hatte der Kanzler Lanz erklärt. »Wenn er so weitermacht und die Atmosphäre noch weiter auflädt, läßt er womöglich in Paris eine Situation zurück, die zu einem Staatsstreich geradezu einlädt, während er sich in Moskau aufhält. Wir müssen herausfinden, ob in Paris irgendein hochgestellter Kommunist an der Arbeit ist - und zwar schnell …«
     »Unter der Serviette neben Ihrer Hand«, sagte Lennox ruhig, »finden Sie meinen britischen Paß. Bewahren Sie ihn für mich auf, bis ich zurück bin. Es wäre sehr unangenehm, wenn man ihn bei mir fände, wenn

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