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Nullzeit

Nullzeit

Titel: Nullzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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zu halten. Es war also nur verständlich, daß sie sich auf Reisende mit diesen Namen konzentrierten und bei anderen keinerlei Verdacht schöpften.
     Vanek hatte die Entscheidung am Abend vorher getroffen, nachdem sie den Mercedes hatten stehen lassen. Vanek hatte keine Ahnung, daß die Namen Duval und Lambert der französischen Polizei inzwischen bekannt waren. 
    »Wir haben die französische Grenze mit unseren jetzigen Papieren schon zweimal überschritten«, sagte er zu Lansky, »und zweimal ist genug.« Anschließend hatte er die Papiere verbrannt. Danach gingen sie zu Fuß ins nächste Dorf und bestiegen getrennt einen Bus nach Kehl. Der Bus war voll. Die Leute wollten zu Weihnachtseinkäufen in die Stadt. In der Bundesrepublik waren die beiden Killer kaum in Gefahr: die einzigen Menschen, die ihre Namen kannten, lebten in Frankreich, und Marc Grelle hatte es sich wegen der delikaten Art seiner Nachforschungen versagt, Peter Lanz diese Information am Telefon weiterzugeben.
     Nach der Ankunft in Straßburg machte Vanek ständig einen großen Bogen um die Hertz-Autovermietung am Boulevard de Nancy. 
    »Niemals an den gleichen Ort zurück«, lautete eine seiner Lieblingsmaximen. Die beiden Männer nahmen statt dessen ein Taxi zum Flughafen, wo Vanek unter dem Namen Lucien Segard bei Avis einen Renault 17 mietete. Um vierzehn Uhr waren sie schon unterwegs nach Saverne, das nur rund 45 Kilometer von Straßburg entfernt ist.
     Alan Lennox hatte im Hotel Colombi in Freiburg die halbe Nacht mit Peter Lanz gesprochen. Dem Deutschen war ein Exemplar der Frankfurter Allgemeinen mit dem Leserbrief Dieter Wohls erst kurz vor dem Abflug aus Bonn vorgelegt worden. 
    »Man hätte mir das schon vor Tagen zeigen sollen, aber kein Mensch hat daran gedacht, die Leserbriefe zu lesen.« Lanz war nicht sicher, ob Annette Devaud noch am Leben war.
     »Aus dem, was Wohl Ihnen gesagt hat«, bemerkte er, »muß man den Schluß ziehen, daß sie heute eine sehr alte Dame ist - und wie soll sie jemanden wiedererkennen, wenn sie blind ist? Selbst wenn wir davon ausgehen, daß sie wußte, wie der Leopard damals aussah …«
     »Es bleibt aber nichts anderes übrig«, beharrte Lennox. »Oder niemand sonst ist mehr übrig, sollte ich vielleicht lieber sagen. Was Léon Jouvel mir sagte, ist nicht sehr zwingend - obwohl es damals glaubwürdig klang. Jedenfalls ist der arme Teufel tot. Ich fahre morgen wieder über den Rhein und werde versuchen, Annette Devaud zu finden.«
     »Zum drittenmal mit gefälschten Papieren über die Grenze? Ich kann nicht von Ihnen verlangen, daß Sie das tun …« »Nennen Sie es britischen Blutdurst, wenn Sie wollen - wir sind bekannt dafür. Ich möchte dieser Sache nur auf den Grund gehen und herausfinden, wer der Leopard wirklich ist. Sie können mir Glück wünschen.«
    »Ich habe das Gefühl, daß Sie mehr brauchen werden als nur Glück«, erwiderte Lanz ernst.
    Lennox erinnerte sich noch sehr gut an das Gewimmel von Polizisten im Straßburger Bahnhof vor sechsunddreißig Stunden. Es kostete ihn einige Überwindung, dem... französischen Paßbeamten den Paß hinzulegen und dann zu warten, während er geprüft wurde. Der Beamte warf aber nur einen flüchtigen Blick darauf und reichte ihn dann zurück; für einen Mann namens Jean Bouvier interessierte sich niemand. 
    Eine Kontrolle bringt man wohl immer dann am leichtesten hinter sich, wenn ein anderer gesucht wird.
    Die Adresse der Hertz-Autovermietung fand Lennox im... Telefonbuch. Er verließ den Bahnhof und ging sofort zum... Boulevard de Nancy. Er suchte sich einen Mercedes 350 SE aus. Das war zwar kostspielig, aber er wollte einen Wagen mit Kraft unter der Haube. Um zwölf Uhr mittags verließ er Straßburg und fuhr nach Westen in Richtung Saverne und Vogesen. Er konnte natürlich nicht ahnen, daß er jetzt zum... erstenmal seit Beginn seiner Mission, um die David Nash aus New York ihn gebeten hatte, einen Vorsprung von zwei Stunden vor dem Killerkommando hatte.
     Es war Boisseau, der von dem Zeitungsausschnitt mit dem Leserbrief Dieter Wohls hörte, der von dem Bonner Agenten des Geheimdiensts nach Paris geschickt worden war. Seltsamerweise war es Kommissar Suchet von der Gegenspionage, der ihm eine Fotokopie des Leserbriefs zeigte. Boisseau hatte Suchet gebeten, sich um Angelegenheiten dieser Art zu kümmern. Das ließ in Suchet das Gefühl aufkommen, das verschaffe ihm einen direkten Draht zur Präfektur und bessere Informationsmöglichkeiten,

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