Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden
und beschloss, ins Haus meines Vaters zurückzufahren und Mrs Forlani zu fragen, ob sie Digby gesehen hatte.
Als ich in die Einfahrt einbog, sah ich die gebeugte Gestalt meines Vaters aus dem Wagen steigen. Er sah müde aus.
»Oh, Mag. Es tut mir so leid«, sagte er, als er mich sah, und breitete die Arme aus. Ich starrte ihn an.
»Was ist?«, krächzte ich. »Hast du ihn … gefunden?«
»Nein.« Er schüttelte den Kopf, und meine Beine fingen an zu zittern.
»O Gott.« Ich setzte mich eine Sekunde lang auf die Gartenmauer. »O Gott, ich dachte schon, du sagst mir, dass du ihn gefunden hast und er … du weißt schon.«
»Nein, Mag. Aber …« Er griff in seine Jackentasche. »… ich habe das hier am Gartentor gefunden.«
Digbys Halsband mit der Marke in Form eines Knochens. Hannah hatte es mir zum Geburtstag geschenkt. Meine Handynummer stand darauf. Ungläubig sah ich es an.
»Oh, Dad. Ich weiß nicht …«, flüsterte ich erstickt. »Ich weiß wirklich nicht, ob ich das alles durchstehe.«
Mein Vater sagte nichts. Er legte nur den Arm um mich und brachte mich ins Haus.
Kapitel 33
Ich saß den ganzen Nachmittag neben dem Telefon und wartete auf eine Nachricht. Ich verkroch mich in der warmen Küche und trank einen Kaffee nach dem anderen. Dabei sah ich Jenny zu, wie sie Blumenkohlauflauf machte. Und biss mir jedes Mal auf die Zunge, wenn sie das Mehl nicht siebte oder die Butter nicht heiß genug werden ließ. Schließlich stand ich auf und bereitete eine helle Sauce zu, was ich noch im Schlaf hätte tun können. Jenny umarmte mich kurz. Auch den Anblick der Blumen konnte ich nicht ertragen. Ich bat Jenny, sie wegzuwerfen. Sie sah mich nur kurz an und machte keinerlei Einwände, wie schön doch die Lilien seien.
Beim Abendessen plauderten wir, so als sei nichts gewesen, über die bevorstehenden Weihnachtsferien. Ich erzählte meinem Vater nichts von meiner Kündigung, und ich rief auch Sebastian nicht an. Nachdem ich mit Jennys Versuch eines Reispuddings gerungen hatte, ging ich vor die Tür, wo mich der Anblick des perfekt gepflegten winterlichen Gartens erwartete. Ich nahm mein Handy und schickte Seb eine unmissverständliche Nachricht mit vielen Fragezeichen am Ende. Dann schenkte ich mir ein großes Glas Rotwein ein und nahm es mit ins Badezimmer. Dieses Mal schloss ich die Tür ab.
Ein wenig später klopfte mein Vater sacht. »Hier ist jemand namens Sebastian am Telefon, der unbedingt mit dir sprechen möchte.«
»Ich möchte aber nicht mit ihm sprechen, Dad, danke.«
Ich tauchte im Schaumbad unter. Hier würde ich die ganze Nacht über bleiben. Es war warm hier, und ich fühlte mich geborgen wie in Abrahams Schoß. Gerade in letzter Zeit war mir oft so kalt, als wären meine Knochen aus Eis.
Ein wenig später hörte ich Lärm an der Haustür. Digby! Ich hüpfte aus dem Bad und trat tropfnass auf den Treppenabsatz.
»Bitte, Mr Warren. Ich brauche höchstens fünf Minuten.«
Sein Ton war so überzeugend, dass ich förmlich spürte, wie mein Vater zögerte. Ich seufzte. Es war nicht fair, meinen armen Vater in meine ganze Misere hineinzuziehen.
»Ist schon okay, Dad.« Ich steckte den Kopf über das Geländer. »Ich bin gleich unten.«
Ich zog meinen Pyjama über und trank den Wein aus, bevor ich nach unten ging, wo ich Seb vor dem Kamin im Wohnzimmer fand. Die falschen Kohlen gaben ein warmes Licht, und die Kaminuhr ließ ihren Glockenschlag ertönen. Mein Vater und Jenny hatten sich taktvoll in die Küche verzogen.
»Maggie.« Seb drehte sich um, als ich hereinkam. Sein Ton war flehentlich. »Ich habe deine Nachricht bekommen.« Er sah aus wie ein kleiner Junge, der gerade beim Griff in die Keksdose erwischt worden war. »Es tut mir wirklich leid, aber du hast da etwas falsch verstanden.«
»Habe ich das?« Ich trat ans Fenster. Es hätte ja sein können, dass Digby sich draußen herumtrieb. »Und was habe ich falsch verstanden?«
»Ich habe nie gesagt, dass ich die Hauptrolle in Love All spiele. Wann soll ich denn das gesagt haben? Anscheinend glaubst du, dass ich dich angelogen habe, aber ehrlich gesagt stimmt das nicht. Ich bin mir sicher, dass ich nie dergleichen behauptet habe.«
Draußen war es dunkel, nur die Straßenlaternen spendeten ein wenig Licht. Und es stand kein kleiner Hund vor der Tür, der unbedingt hereingelassen werden wollte. Ich ließ den Vorhang fallen und drehte mich zu Seb um. Ich dachte an seine Einladung zu der Premiere im Piccadilly. Was genau hatte er
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