Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden
haben. Wenn irgendetwas sein sollte, rufen Sie mich an, in Ordnung?« Er wollte einhängen.
»Nun, eigentlich …« Ich hielt inne. Aus einem merkwürdigen Grund kam ich mir blöd vor, ihm das zu sagen. »Wissen Sie, ich glaube, ich habe die SMS bisher nicht erwähnt. Sie sind ziemlich hässlich. Und wenn Sie sagen, dass Joseph dafür nicht verantwortlich sein kann …«
»Aber wir haben uns die Nachrichten doch angesehen, nicht wahr?« Dieses Mal seufzte er noch lauter. »Sie haben also eine weitere bekommen?«
»Ja. Und sie hört sich ziemlich bedrohlich an.« Laut ausgesprochen klang es ziemlich übertrieben. »Hier heißt es: ›Du bist eingekreist.‹«
»Und Sie sind sicher, dass sie nichts mit dem Charme-Bolzen zu tun haben, den ich letztes Mal kennengelernt habe?«
Ich schwieg.
»Maggie?«
»Sie meinen Alex?« Ich dachte an Bels Worte am Telefon. »Ich weiß es nicht. Ich hoffe es jedenfalls.«
»Sie wissen ja, dass er vorbestraft ist, nicht wahr?«
»Ja, Inspektor Fox. Das weiß ich.«
»Natürlich. Also gut. Geben Sie mir die Nummer, von der die SMS kommen. Dann überprüfe ich sie.«
Bevor ich das Büro verließ, schickte ich eine Mail an Alex.
Alex,
wie kannst du es wagen, den Hund einfach mitzunehmen? Ich war krank vor Sorge. Außerdem bist du der Letzte, der sich ein Urteil darüber erlauben dürfte, wie ich mich um ihn kümmere. Du hast alle Rechte an Digby verloren, als du ihn im Sommer einfach allein gelassen hast. Und ich habe dich seltsam angesehen, weil du einen Satz Schlüssel zu meiner Wohnung in deiner Aktentasche hattest. Ich überlege, ob ich dich nicht Inspektor Fox melde. Er mag dich übrigens nicht.
Und nur so nebenher bemerkt: Fay ist eine Irre. Ihr passt also perfekt zusammen.
Maggie
Dann nahm ich meine Sachen und trug sie durch die Schreibtischreihen, um mich von den Mädchen zu verabschieden. »Alles Gute, euch allen«, rief ich so fröhlich, wie ich nur konnte, und stellte meinen Karton auf einen Stuhl. »Danke, dass ihr immer so super wart.«
»Gehen Sie wirklich?«, wollte Donna wissen. Sie war aufgestanden und trat auf mich zu. »Hundertprozentig wirklich? Was sollen wir nur ohne Sie anfangen?« Sie umarmte mich. Ein Duft nach Kakaobutter umfing mich. »Sollen wir nicht noch einen Abschiedsdrink nehmen?« Schuldbewusst sah sie mich an. »Es tut mir leid, was ich neulich gesagt habe«, murmelte sie und richtete den Blick auf ihre Stiefel. »Es war gemein. Ich habe so viel von Ihnen gelernt.«
Sally hatte ein verdrießliches Gesicht aufgesetzt. »Na toll. Jetzt heißt es: wir gegen sie.«
Ich nahm meinen Karton auf. »Aber ihr seid spitze. Lasst euch von den Idioten einfach nicht kleinkriegen. Und denkt daran: Es gibt noch andere Programmformate außer Renee deckt auf .«
»Was für ein Pech, dass du keines davon betreuen wirst.«
Charlie.
Ich hatte draußen sein wollen, bevor er kam. Er lächelte mich an, wie Judas seinen guten Freund Jesus angelächelt haben musste.
»Wir sehen uns.« Ich lächelte den anderen zu und ging zu den Aufzügen. »Oder hören voneinander.«
Charlie folgte mir. »Tu das nicht, Maggie.«
»Zu spät, Charlie. Ich tu’s gerade.«
»Maggie …« Er hielt mich am Arm fest. Ungeduldig schüttelte ich seine Hand ab und drückte auf den Aufzugsknopf.
»Maggie, ich …«
»Lass mich in Ruhe, Charlie. Tu einfach, was du nicht lassen kannst. Erzähl allen, was im Sommer los war, wenn dir das guttut. Ich schäme mich nicht mehr.«
Die Türen des Lifts öffneten sich. Renees gespenstische Erscheinung kam in Sicht. Ich hielt inne.
»Lebt wohl. Charlie. Renee.« Ich lächelte freundlich, obwohl mein Herz mir bis zum Hals klopfte. »Ich wünschte, ich könnte sagen, dass es mit euch Spaß gemacht hat.« Ich drückte auf »Erdgeschoss«. »Aber das wäre gelogen.«
Ich fuhr unmittelbar zu Barbara Bailey und dankte Gott, dass sie nicht da war, als ich ankam.
»Ich bin gekommen, um den Hund abzuholen«, sagte ich höflich zur Haushälterin.
Sie sah mich unsicher an. »Mrs Bailey, sie nicht hier. Ich rufe sie vorher an, Sie einverstanden?«
»Mrs Bailey erwartet mich. Ich habe es ein bisschen eilig.«
»Ich versuche sie anrufen.«
Sobald sie im Innern des Hauses verschwunden war, öffnete ich die Tür zum Wohnzimmer. Mein Herz setzte aus, als ich mein Flauschknäuel sah, wie er im hinteren Garten herumtobte und die Bäume ankläffte, die sich im heftigen Wind wie bei einem Menuett voreinander verbeugten. Auch die Ringeltauben am Rand
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