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Nur 15 Sekunden

Nur 15 Sekunden

Titel: Nur 15 Sekunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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hat jemand den Leuten um Tony T. einen heißen Tipp gegeben   … und zack! Schon stopfen sie die undichte Stelle, wie gute Installateure das eben so machen.»
    «Keine schlechte These, Courtney. Nur haben wir leider keine Beweise dafür.»
    «Stimmt. Ich ziehe voreilige Schlüsse, die große Todsünde an jeder Journalistenschule. Aber wir sind ja unter uns.» Sie grinste mich an. «Ich wette hundert Mäuse, dass ich recht habe.»
    «Wann wissen wir mehr?»
    «Sobald Stan sich meldet. Elliot ist auch schon auf demWeg. Er sagt, er will sofort wissen, ob Starkman dein Informant war. Und das war er ja offensichtlich.»
    Ich nickte. Vor meinem inneren Auge sah ich Abe: den Blick seiner hellen Augen, der irgendwo zwischen Entschlossenheit und Angst schwankte, die Schweißperlen auf seiner Stirn, den gelben Fahrradhelm mit den unter dem Kinn geschlossenen Riemen, den goldenen Ehering. «Danke» – das war das Letzte gewesen, was er zu mir gesagt hatte. Abe Starkman hatte mir vertraut, und jetzt war er tot. Es war unvorstellbar, und trotzdem musste ich es akzeptieren. Es war die Realität. Und alles nur wegen Joe Coffin, wenn Courtneys These stimmte. Offenbar war er mir auch an jenem Morgen vor einer Woche gefolgt. Ein schrecklicher Gedanke. Ich war zu Fuß gegangen, durch die morgendliche Dunkelheit, und hatte mich vollkommen sicher gefühlt. Seit zwei Jahren wiegte ich mich in dieser trügerischen Sicherheit. Seit zwei Jahren wurde ich verfolgt, ohne dass ich etwas gemerkt hätte. Seit zwei Jahren!
    «Die
Times
stellt dir sicher einen Anwalt. Das machen sie immer so, wenn einem ein anonymer Informant um die Ohren fliegt.»
    «Na toll.» Dann gesellte sich also bald ein persönlicher Anwalt zu meinem persönlichen Detective. Es schien nur noch eine Frage der Zeit, bis ich mir auch einen Bodyguard zulegen musste. Und anfangen würde, eine Waffe zu tragen.
    Ich stürzte nach draußen zur Toilette und erbrach mich in der ersten Kabine. Das brachte die Erinnerung an Joe in voller Deutlichkeit zurück. Ich dachte an seinen Gestank, sein vom Wahnsinn verzerrtes Gesicht. Abe Starkman war tot. Hatte Joe ihn etwa doch ermordet? Trug er eine Waffe?
    Als ich wieder nach draußen wankte, wartete Courtney im Waschraum auf mich. Sie hatte ein Handtuch angefeuchtet und rieb mir damit wie eine Mutter das Gesicht ab. «Erhat ihn bestimmt nicht umgebracht, Darcy. Ganz sicher nicht. Das ist doch nur ein besessener kleiner Junge. Es gibt keinen Grund, ihn für so gefährlich zu halten.»
    Aber sie hatte sein Gesicht nicht gesehen. Und das war das Entscheidende für mich. Bis vorgestern wäre ich der gleichen Meinung gewesen wie sie. Doch dann war er plötzlich auf mich losgestürzt. Diesen Anblick würde ich nicht vergessen.
    Einige Zeit später betrat ich Elliots Büro. Vermutlich hatte er mich kommen sehen, denn er stand schon neben dem Schreibtisch, als ich eintrat, die Arme vor der Brust verschränkt. Er lächelte nicht, begrüßte mich nicht mit dem üblichen freundschaftlichen Handschlag und forderte mich auch nicht auf, die Tür zu schließen.
    «Komm rein», sagte er. «Setz dich.»
    Ich setzte mich. Und wartete. Ich fühlte mich wie eine Schülerin, die zum Rektor zitiert worden war. Nur leider hatte ich nicht einfach nur jemanden an den Haaren gezogen. Mein Spielkamerad war tot.
    «Die ganze Geschichte ist ein Albtraum», sagte Elliot. «Ich denke, da sind wir uns einig. Dein Informant wurde ermordet, möglicherweise in direktem Zusammenhang mit eurer Story. Und dann noch dieser Mistkerl, der dir nach New York gefolgt ist, bis hierher zur
Times
. Also, Darcy. Du hast in der kurzen Zeit, seit du hier bist, sehr gute Arbeit geleistet. Bemerkenswert gute Arbeit. Vielversprechend. Ich war voller Hoffnung für deine weitere Entwicklung, und du wolltest deinen Arbeitsbereich ja auch ausweiten   …»
    «Das will ich immer noch, Elliot. Ich kann dir gar nicht sagen, wie furchtbar ich das alles   …»
    Seine erhobene Hand brachte mich zum Schweigen. Offenbar sollte ich zuhören, nicht selber reden. Aber ich konnte mich nicht beherrschen; Elliots Ton, seine Andeutungen… Das alles nahm eine viel zu schmerzhafte Wendung. Ich hielt es nicht aus.
    «Du willst mir also kündigen.»
    «Na ja. Nein. Nicht direkt.»
    «Hört sich aber ganz danach an.»
    «Vorschnelle Schlüsse bringen niemanden weiter, Darcy. Gerade du solltest das doch wissen.»
    «Ja, da hast du recht.»
    «Wie gesagt   … jetzt habe ich den Faden verloren. Jedenfalls

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