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Nur dein Leben

Nur dein Leben

Titel: Nur dein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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kalifornischen Sommernachmittag erneut heraufzubeschwören. Doch sie war hellwach, und damit kamen auch die Sorgen wieder.
    Welcher Tag war heute? Freitag. Sie wollten mit Luke und Phoebe zu Dr. Michaelides fahren, um über Schulen mit besonderem Förderprogramm zu sprechen. Nachmittags wollten sie zu zwei Hundezüchtern, von denen einer einen Wurf Rhodesian Ridgebacks hatte, der andere Schäferhundwelpen, deren Vater ein Polizeihund war.
    Vorsichtig, um John nicht zu wecken, schlüpfte sie aus dem Bett und tappte ins Badezimmer, warf ihren Morgenmantel über und schlüpfte in ihre Hausschuhe. Sie ging auf die Toilette, wusch sich Gesicht und Hände, putzte sich die Zähne.
    Diese scheußlichen, ekelhaften Tränensäcke unter meinen Augen!
    Sie lehnte sich näher zum Spiegel. Noch mehr Falten. Jeden Tag schienen neue hinzuzukommen. Manche hatten sich schon zu Furchen vertieft.
Mach dir nichts vor, Mädchen, du wirst langsam alt. Noch zehn Jahre, dann gehörst du zu den Oldies. Noch ein paar mehr, und du bist ein Gruftie. Und ehe du dich versiehst, schieben dich Luke und Phoebe im Rollstuhl über die Uferpromenade, eine karierte Decke über den Knien, sabbernd und mit wirren weißen Haaren.
    Oder auch nicht.
    Würden sich Luke und Phoebe je um John und sie kümmern? Würden sie ihnen jemals genug bedeuten? Oder wäre es ihnen zu lästig? Aber sollten Kinder nicht genau das für ihre Eltern tun? Was hatte gleich auf dem Autoaufkleber gestanden, den sie einmal gelesen hatte? SORGE FÜR GERECHTIGKEIT ! LEBE SO LANGE , DASS DU EIN PROBLEM FÜR DEINE KINDER WIRST !
    Sie schloss die Schlafzimmertür hinter sich und schaltete das Licht im Flur ein. Sowohl Lukes und Phoebes Tür als auch die der Abstellkammer waren geschlossen. Normalerweise waren sie um diese Zeit schon auf.
    Doch an diesem Morgen herrschte Stille.
    Die Treppenstufen knarrten vernehmlich, und sie ging langsam hinunter, weil sie John nicht wecken wollte. Als sie die Diele erreichte, spürte sie einen Stich der Besorgnis. Die Türkette, die sie grundsätzlich vorlegten, wenn sie im Haus waren, hing herunter.
    Hatten sie gestern Abend vergessen, sie einzuhaken? Wahrscheinlich. Sie nahm sich vor, mit John darüber zu reden. Momentan mussten sie die Sicherheitsmaßnahmen noch strikter beherzigen als normalerweise.
    Dann fiel ihr etwas anderes auf. Sie drehte sich um und blickte den viktorianischen Garderobenständer an. Er wirkte leerer als sonst. Wo waren die Mäntel der Kinder? Ihr Blick huschte zu Boden, zu der leeren Stelle in der Mitte des Ständers, wo sie alle ihre Stiefel abstellten. Lukes blaue und Phoebes rote Gummistiefel fehlten.
    Ihre Besorgnis wuchs. Waren sie spazieren gegangen? Um diese Zeit, im Stockdunkeln, bei diesem Mistwetter?
    Naomi öffnete die schwere Eichentür, wobei sie gegen den starken, schneidenden Wind ankämpfen musste, zuckte zusammen, als ein paar Tropfen des peitschenden Regens sie trafen und starrte hinaus in die Dunkelheit.
    Dann fuhr ihr der Schreck in die Glieder.
    Irgendetwas lag direkt vor der Eingangstreppe auf dem Boden, ein Sack, ein Tier oder …?
    Vor Angst lief es ihr eiskalt den Rücken hinunter. Vorsichtig trat sie zurück, warf einen Blick auf die Reihe der Lichtschalter und drückte den roten.
    Sofort leuchteten alle Außenscheinwerfer auf, bis auf einen, und sie sah, dass es weder ein Sack noch ein Tier war. Es war ein Mann, der, Arme und Beine von sich gestreckt, auf dem Rücken lag, eine Schusswaffe im Kies neben ihm. Sie knallte die Tür zu, legte die Sicherheitskette vor und rannte panisch die Treppe hinauf.
    »John!« Sie stürmte ins Schlafzimmer und schaltete das Licht ein. »John, um Gottes willen, da unten liegt jemand, draußen, ein Mann, ein Mann! Bewusstlos, tot, keine Ahnung! Eine Pistole, da liegt eine Pistole!«
    Sie rannte zum Kinderzimmer und stieß die Tür auf, doch noch bevor sie den Lichtschalter gedrückt hatte, sah sie, dass es leer war. Auch in der Abstellkammer war niemand.
    John kam im Schlafanzug heraus auf den Treppenabsatz, sein Gewehr in der Hand. »Wo? Wo draußen?«
    Sie starrte ihn an, in panischer Angst, die Augen weit aufgerissen: »V-v-vor der Tür. Ich weiß nicht, wo Luke und Phoebe sind!«
    »Ruf die Polizei – nein, drück den Panikknopf, das geht schneller – neben dem Bett, drück den Panikknopf! Die kommen sofort.«
    »Pass auf, John!«
    »Wo ist er?«
    »Vor der Tür.« Sie zitterte. »Ich weiß nicht, wo Luke und Phoebe sind. Vielleicht draußen, keine

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