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Nur dein Leben

Nur dein Leben

Titel: Nur dein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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hochgewachsen und gut aussehend, gekleidet in dunkelblaue Overalls, traten heraus.
    »Guten Morgen, Brandon, guten Morgen, Courtney.«
    »Guten Morgen, Dr. Dettore«, begrüßten ihn die beiden herzlich wie einen guten Freund. Sie hatten einen amerikanischen Akzent, so wie bisher alle, denen sie hier begegnet waren.
    »Ich habe heute Erzeuger zu Besuch«, erklärte Dettore und lächelte John und Naomi an.
    »Herzlich willkommen, Erzeuger!«, sagte Brandon.
    »Wir wünschen Ihnen viel Freude bei Ihrem Besuch, Erzeuger!«, sagte Courtney.
    Im Aufzug fragte Naomi, an Dettore gewandt:
»Erzeuger?«
    »Ja, so nennen wir Leute wie Sie und John«, erwiderte er.
    Die Türen öffneten sich, und sie folgten Dettore hinaus in einen breiten Flur mit dunkelgrauem Teppichboden und blassgrauen Wänden. Eine Wand bestand aus Panoramascheiben, an der gegenüberliegenden hingen Flachbildschirme, die alle paar Sekunden eine andere mathematische Formel anzeigten.
    Mehrere Kinder kreuzten ihren Weg, alle im Alter zwischen etwa drei bis achtzehn Jahren. Alle gingen paarweise, immer ein Junge und ein Mädchen, und alle trugen Overalls und Turnschuhe. Alle waren makellos. Alle plauderten miteinander und begrüßten fröhlich Dr. Dettore, der jedes einzelne Kind mit Namen kannte.
    Naomi beobachtete gespannt die Kinder, die den Korridor betraten, und jedes Mal, wenn sie eine neue Gruppe sah, setzte ihr Herz einen Schlag aus, in der verzweifelten Hoffnung, es seien Luke und Phoebe. Im Stillen fragte sie sich, ob der Auftritt dieser Kinder unter Dettores Regie arrangiert worden war und man ihnen befohlen hatte, fröhliche Gesichter aufzusetzen. Doch trotz ihrer Wut auf den Mann erschien ihr diese These selbst nicht glaubwürdig. Alle Kinder wirkten natürlich, gesund und glücklich. Ein seltsames Gefühl: Es schien keinerlei Spannungen zwischen den Kindern zu geben, keinen Unfug, kein Gezänk. Stattdessen: surreale Harmonie.
    Vor einer Glasscheibe blieb Dettore stehen. Naomi und John gesellten sich zu ihm und blickten hinunter in eine Sporthalle, in der ein Basketballspiel stattfand. Es ging schnell und hart zur Sache, aber immer fair.
    Sie gingen weiter und kamen an einem anderen Fenster vorbei, von dem aus man hinunter auf einen riesigen Schwimmbadkomplex blickte. In einem Becken zogen Teenager ihre Bahnen, in einem anderen übten sie Tauchen. In einem dritten wurde Wasserball gespielt.
    Dann, etwa hundert Meter weiter, griff Naomi reflexartig nach Johns Hand.
    Sie schauten in ein Klassenzimmer. Zwanzig Kinder saßen paarweise an Doppeltischen, jedes mit einer eigenen Workstation vor sich.
    In der dritten Reihe saßen Luke und Phoebe nebeneinander.
    Naomi ging das Herz auf, und Tränen traten ihr in die Augen. Sie waren hier! Sie waren am Leben! Dort saßen sie, so hübsch in ihren weißen Overalls, das Haar ordentlich gekämmt, die Gesichter sauber gewaschen. Sie tippten auf ihren Tastaturen. Erst waren ihre Gesichtchen vor Konzentration ganz angespannt, dann hoben sie den Blick und sahen in freudiger Erwartung ihren Lehrer an.
    Der Lehrer, ein attraktiver Mann etwa Mitte dreißig, stand auf einem Podium, doch statt einer Tafel oder einem Whiteboard hing ein großer Bildschirm an der Wand, auf dem ein komplizierter Algorhythmus abgebildet war. Sie sahen zu, wie er den Bildschirm mit einem langen Zeigestab berührte und sich der Algorhythmus veränderte.
    Luke hob die Hand.
    Er stellte eine Frage!
    Naomi ließ ihn nicht aus den Augen, fasziniert und gefesselt, und spürte, dass John genauso empfand.
    Der Lehrer sagte etwas, und die ganze Klasse brach in fröhliches Gelächter aus, angefangen bei Luke. Der Lehrer nickte und drehte sich zum Bildschirm um. Und dann
verbesserte
er zu Naomis Erstaunen den Algorhythmus mit seinem Pointer!
    »Ihre Kinder sind hochintelligent«, bemerkte Dettore. »Wir haben hier viele kluge Köpfe, aber Luke und Phoebe gehören zu den klügsten.«
    »Können wir bitte hinunter ins Klassenzimmer gehen, ich will jetzt sofort zu ihnen!«, sagte Naomi.
    Dettore warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Gleich ist Pause, in ein paar Minuten.«
    Er führte sie den Flur entlang.
    »Wo sind wir hier?«, fragte John erneut. »Wer sind all diese Kinder? Was machen Sie hier mit Ihnen, Dr. Dettore?«
    Dettore blieb ihm eine Antwort schuldig. Sie gingen eine Treppe hinunter und gelangten in eine weitläufige, offene, wuselige Kantine. Auch diese war mit Kindern gefüllt, die alle in Paaren beisammensaßen, bildhübsche,

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