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Nur dein Leben

Nur dein Leben

Titel: Nur dein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Embryo?«
    »Ja. Das ist wahrscheinlicher, als das Geschlecht zu vertauschen.«

22
    IRGENDWIE BRACHTE JOHN SEINE VORLESUNG HINTER SICH. Er hielt dem Sperrfeuer der Fragen stand, mit dem ihn die Studierenden anschließend bombardierten, beantwortete sie so knapp wie möglich, eilte zurück in sein Büro und schloss die Tür hinter sich. Dann setzte er sich an seinen Schreibtisch und hörte seinen Anrufbeantworter ab.
    Eine Nachricht von Naomi. Sie klang tränenerstickt und panisch. »Ruf mich an, John«, flehte sie. »Ruf mich an, sobald du meinen Anruf abgehört hast.«
    John legte auf. Was sollte er ihr bloß sagen?
    Er rief Dr. Rosengarten an und bestand gegenüber der Sekretärin darauf, dass er ihn unverzüglich sprechen müsse.
    Nachdem er minutenlang Vivaldis »Vier Jahreszeiten« gelauscht hatte, meldete sich Dr. Rosengarten, hastig und gereizt wie immer.
    »Es geht um die Diagnose bezüglich des Geschlechts unseres Kindes«, begann John. »Wie sicher sind Sie sich, dass es ein Mädchen ist?«
    Der Geburtshelfer ließ ihn noch einmal warten, während er in seinen Unterlagen nachschaute. Dann meldete er sich wieder. »Es gibt keinerlei Zweifel daran, dass Ihre Frau ein Mädchen erwartet, Dr. Klaesson.«
    »Sie können sich nicht geirrt haben?«
    Ein langes, unterkühltes Schweigen war die Antwort. John wartete, doch der Arzt sagte nichts.
    »Gibt es in Ihrer Diagnose«, beharrte John, »einen Spielraum für mögliche Irrtümer?«
    »Nein, Dr. Klaesson, den gibt es nicht. Kann ich sonst noch etwas für Sie und Ihre Gattin tun?«
    »Nein … Im Moment nicht, danke.«
    John legte auf, verärgert über Dr. Rosengartens Arroganz. Dann versuchte er es noch einmal bei Dettore. Wieder der Anrufbeantworter. Auch bei Sally Kimberly rief er noch einmal sowohl auf dem Festnetz als auch auf dem Handy an, hinterließ diesmal aber keine Nachricht. Anschließend meldete er sich bei Naomi.
    »John!« Ihre Stimme klang seltsam, zittrig. »Oh Gott, John, hast du es schon gehört?«
    »Was denn?«
    »Hast du noch keine Nachrichten angesehen?«
    »Nein, ich musste meine Vorlesung halten. Was ist denn passiert?«
    Ihre Antwort kam abgehackt, wie eine Radiodurchsage bei schlechtem Empfang.
    »Dr. Dettore. Hubschrauber. Ins Meer. Abgestürzt. Tot.«

23
    »WIR SENDEN NUN DEN AUGENZEUGENBERICHT eines Yachtbesitzers, der den Absturz vor der Küste des Staates New York heute Morgen beobachtet hat.«
    John starrte auf den Nachrichtensprecher mit dem schicken Anzug und dem ernsten Gesicht. Naomi saß neben ihm auf dem Sofa und umklammerte seine Hand. Im Bild erschien jetzt ein Bell JetRanger Helikopter wie jener, der sie zu Dettores Klinik geflogen hatte.
    Eine Männerstimme mit New-England-Tonfall ertönte knisternd und krächzend über ein Ship-to-Shore-Funkgerät.
    »Sah den …« Die Stimme verlor sich, kehrte dann wieder. »Im Tiefflug, knapp unter der Wolkendecke …« Wieder war die Stimme kurz weg. »Plötzlich explodierte er in einem Feuerball, wie eine fliegende Bombe …« Erneute Unterbrechung. »Dann sah man ihn wieder und, oh Gott …« Die Stimme klang erstickt. »Es war furchtbar.« Unterbrechung. »Trümmer fielen etwa drei Meilen von uns entfernt aus der Luft. Wir sind sofort hingefahren …« Unterbrechung. »Nichts. Es war nichts mehr zu sehen. Einfach unheimlich! Ein schrecklicher Anblick, das sage ich Ihnen. Weg, einfach weg.«
    Das Foto des Helikopters verschwand und stattdessen wurde eines von der
Serendipity Rose
eingeblendet und bildete den Hintergrund für den Nachrichtensprecher.
    »Der milliardenschwere Wissenschaftler war auf dem Rückweg zu seiner schwimmenden Forschungsklinik, wo er Paaren, die sich seine sechsstelligen Honorare leisten konnten, die Möglichkeit von Designerbabys in Aussicht stellte. Am vergangenen Wochenende hatte Dr. Dettore im Rahmen einer Konferenz der Ethikkommission internationaler Wissenschaftler eine kompromisslose Erklärung überreicht, in der er die kürzliche Forderung des Vatikans nach internationalen Gesetzen gegen die Experimente mit menschlichen Embryonen als Verbrechen gegen die Menschlichkeit bezeichnete.«
    Der Nachrichtensprecher pausierte, und im Hintergrund erschien jetzt ein aktuelles Foto von Dettore auf einem Podium hinter einer Phalanx von Mikrofonen.
    »Die Arbeit von Dr. Dettore, der Kontroversen nicht scheute, wurde gelegentlich mit Hitlers Eugenikprogramm verglichen und war vor einigen Monaten Titelthema im
Time Magazine

    John schaltete den

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