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Nur dein Leben

Nur dein Leben

Titel: Nur dein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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nur Sekunden später das Skalpell in ihrem Bauch versenkte und mit einer fließenden Handbewegung von der Schamhaargrenze bis hinauf zum Nabel zog, begleitet von einem Schwall hellroten Blutes.
    Naomi schrie auf vor Schmerzen und grub die Fingernägel in Johns Handfläche. Dann schrie sie noch einmal, und wieder. Entsetzt stand John daneben, hilflos, mit halb offenem Mund und spürte, wie ihm das Blut aus den Gliedern wich und ihm schwindelte. Er atmete tief durch.
    Der Anästhesist befestigte einen Schlauch an der Kanüle in Naomis Handgelenk, und sofort wurde sie ruhiger. Sekunden später schien sie ganz aufzuhören zu atmen.
    Sofort nahm der Narkosearzt seinem Assistenten einen Sauerstoffschlauch aus der Hand und versuchte, sie zu intubieren, doch er schaffte es nicht, den durchsichtigen Plastikschlauch in ihre Luftröhre einzuführen. »Ich krieg ihn nicht rein«, sagte er. Heftig schwitzend zog er ihn heraus, versuchte es erneut, zog den Schlauch wieder heraus, ungefähr so zartfühlend wie ein Angler, der einen Haken aus dem Maul eines Fisches entfernt.
    John kippte um.

37
    ES WAR EIN GEFÜHL, als stecke ein Hackmesser in seinem Kopf. John war bewusst, dass er auf dem Rücken lag und etwas Kaltes auf sein rechtes Auge drückte. Er öffnete das linke Auge, sah aber nur verschwommen. Die Helligkeit schmerzte, und er schloss das Auge wieder.
    Eine fröhliche weibliche Stimme fragte: »Wie fühlen Sie sich?«
    Wieder öffnete er das Auge und blinzelte. Ein Gesicht. Eine junge Frau, die ihm irgendwie bekannt vorkam. Sie hatte wellige blonde Haare und war hübsch. Eine der beiden Hebammen, fiel ihm plötzlich ein, ihr Name war Lisa.
    Und dann fiel ihm alles andere wieder ein.
    Panisch versuchte er, sich aufzurichten. »Mein Gott, was ist passiert?«
    »Legen Sie sich hin und ruhen Sie sich aus. Ich versuche, die Schwellung zu lindern.«
    Er starrte sie an. Sie hielt etwas in der Hand, das wie ein mit Eis gefüllter OP -Handschuh aussah. »Meine Frau – was ist passiert? Geht es ihr gut?«
    Aufgeweckt antwortete Lisa: »Es geht ihr sehr gut. Ihren beiden Babys auch. Alle sind gesund und munter.«
    »Wirklich? Wo sind … ist …?«
    Einen Augenblick lang schwindelte ihm vor Erleichterung und Aufregung. Das Zimmer verschwamm, doch dann – als würde das Hackebeil in seinem Kopf gedreht – verschlimmerten sich die Kopfschmerzen derartig, dass John ganz übel wurde. Er wollte unbedingt aufstehen und versuchte, sich hinzusetzen, aber davon wurde es noch schlimmer. Er konnte nichts anderes tun, als die Augen zu schließen und sich zurückzulehnen. Kurz darauf spürte er wieder den eisgefüllten Handschuh auf dem Auge. Das tat gut!
    »Ihre Frau ist momentan im Aufwachraum. Sie hat eine Vollnarkose bekommen, und es wird ein paar Stunden dauern, bis sie wieder ganz bei Bewusstsein ist. Ihre Babys liegen auf der Neugeborenen-Intensivstation. Sie schlafen jetzt.«
    »War es ein Junge? Das zweite?«
    »Ein wunderschöner Junge.«
    Wieder versuchte er, sich aufzusetzen, aber der Druck auf seinem Auge war zu stark. »Und meiner Frau geht es wirklich gut?«
    Die Hebamme nickte bekräftigend.
    Eine Welle der Erleichterung erfasste John. Er hörte, wie eine Tür geöffnet wurde und kurz darauf die Stimme des Gynäkologen.
    »Na, Sie werden aber ein ganz hübsches Veilchen zurückbehalten, Dr. Klaesson!«, sagte er jovial.
    Er trat in Johns Blickfeld. Seine Clogs klapperten über den Fußboden, die Kappe und die Maske hatte er abgestreift, den Kittel gelockert. »Sie haben eine Platzwunde am Kopf, die mit vier Stichen genäht werden musste und ein blaues Auge – jetzt werden Sie jahrelang zum Besten geben können, dass Sie Ihre Frau während der Geburt jedenfalls nicht alleine haben leiden lassen!«
    John rang sich ein schmallippiges Lächeln ab. »Ich … Wirklich, ich …«
    »Ach, schon gut. Die ganze Aufregung tut mir wirklich leid, aber Ihre Frau ist wohlauf und die Kinder sind bei bester Gesundheit. Wie geht es Ihnen?«
    »Könnte besser sein.«
    »Tut mir leid, dass das passiert ist, aber es gab keine Alternative, und Ihre Frau hat mich unterstützt. Das zweite Baby begann bereits unter Sauerstoffmangel zu leiden, und ich musste es schnell holen, weil wir es sonst garantiert verloren hätten.«
    »Kann ich sie sehen?«
    »Sie haben einen ganz schönen Schlag gegen den Kopf bekommen – Sie haben die Tischecke und den Narkoseapparat erwischt, als Sie umgekippt sind. Sie werden gleich geröntgt, um sicherzugehen,

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