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Nur dein Leben

Nur dein Leben

Titel: Nur dein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Hand schüttelte und ein gerahmter Spruch: EINE SPRACHE IST EIN DIALEKT MIT EINER ARMEE UND EINER MARINE  – DR. JOHNSON .
    »Tja«, sagte er. »Grundgütiger, ja, hmmnnn.« Sein Kirschholzschreibtisch war mit Kekskrümeln übersät und eine Lawine von weiteren rieselte hinunter, als er John die Packung Butterkekse anbot. Er nahm selbst einen und tunkte ihn in seinen Kaffee. »Wirklich faszinierend!«
    Das schätzte John nicht zuletzt an Morley Park: Im Gegensatz zu den Universitäten, wo das Durchschnittsalter der Mitarbeiter um die zwanzig lag und ihm sein fortschreitendes Alter zu schaffen machte, waren die meisten Kollegen eher um die fünfzig. Es tat gut, zu den Jüngeren zu gehören, auch wenn der Unterschied nicht besonders groß war. Er aß einen Bissen von dem Keks.
    Reggie Chetwynde-Cunningham war vor einigen Jahren für seine Verdienste um die Verteidigung des Vaterlands zum Ritter geschlagen worden. Bevor er nach Morley Park kam, hatte er im staatlichen Fernmeldehauptquartier gearbeitet und Computerprogramme geschrieben, die es erlaubten, aus Millionen täglicher abgehörter Festnetz- und Handygespräche die Stimmen bekannter Terroristen herauszufiltern. Jetzt leitete er ein Institut, in dem Systeme entwickelt wurden, mit deren Hilfe man Computer mittels Stimme oder Gedanken steuern konnte.
    »Originalaufnahme abspielen!«, befahl er.
    Eine hochwertige Hi-Fi-Anlage hinter dem Linguisten erwachte zum Leben, und Augenblicke später füllten glasklar die Stimmen von Luke und Phoebe den Raum.
    Phoebe begann: »Obm dekcarh cidnaaev hot nawoy fedied oevauoy.«
    Luke antwortete: »Eka foe eipnod hyderlseh deegsomud.«
    Dann kam wieder Phoebe: »Olaaeo evayeh gibra snahele.«
    »Stopp!«, bellte Chetwynde-Cunnigham. Dann blickte er John begeistert an und bemerkte: »Wie überaus beeindruckend!«
    »Was ist das für eine Sprache? Konnten Sie sie identifizieren?«
    Der Linguist schüttelte den Kopf. »Ich habe mich gestern eingehend damit beschäftigt und auch einige jüngere Kollegen gebeten, sich das einmal anzuhören, darunter eine Kollegin, die selbst noch kleine Kinder hat. Alle waren sich einig, dass es erkennbare Sprachmuster gibt, aber niemand konnte etwas damit anfangen. Um sicherzugehen, haben wir die Daten von einem Computerprogramm analysieren lassen, das jede bekannte Sprache der Welt identifizieren kann – alle sechstausendzweihundertsieben«, fügte er mit einem Hauch von Stolz in der Stimme hinzu. »Aber es wurden keine Übereinstimmungen gefunden – kein Wunder!«
    »Warum nicht?« John nippte an seinem Kaffee und lehnte mit einer Handbewegung ab, als der Linguist ihm erneut die Keksschachtel zuschob.
    »Tja, man hört zwar von Kindern, die mit der Fähigkeit, Fremdsprachen zu sprechen, auf die Welt gekommen sind, was manchen Leuten dann als Beweis für die Wiedergeburt gilt«, erklärte er ziemlich abfällig. »Aber ich habe noch nie gehört, dass ein Kleinkind eine Fremdsprache wirklich sicher sprach. Wenn die Eltern verschiedenen Nationalitäten entstammen, so wie Sie und Ihre Frau, schnappen sie höchstens ein paar Brocken beider Sprachen auf und vermischen sie.«
    »Gibt es denn schwedische Elemente? Meine Frau und ich möchten …«
    Der Sprachwissenschaftler unterbrach ihn mit vehementem Kopfschütteln. »Nein, mit Schwedisch hat es nicht das Geringste zu tun.« Er nahm sich einen weiteren Keks und hielt ihn über die Kaffeetasse. »Bei Zwillingen, besonders allerdings bei eineiigen, tritt manchmal das Phänomen auf, dass sie ihre eigene Sprache entwickeln, um ihre Eltern, oder besser: die gesamte Außenwelt auszuschließen. Und genau das scheint hier der Fall zu sein.«
    »Ihre eigene Sprache?«
    Chetwynde-Cunningham nickte.
    »Entdecken Sie einen Sinn in dem, was sie sagen?«, fragte John.
    »Ja, wenn man den Schlüssel einmal gefunden hat, ist es ein Kinderspiel – wie bei jedem Code.«
    »Code?«
    Der Linguist drehte sich zu seinem Computer. »Original auf Bildschirm anzeigen!«, befahl er.
    Kurz darauf erschienen die Worte.
    Obm dekcarh cidnaaev hot nawoy fedied oevauoy.
    Eka foe eipnod hyderlseh deegsomud.
    Olaaeo evayeh gibra snahele.
    John blickte sie aufmerksam an und versuchte zu erkennen, was der Linguist offenbar bereits herausgefunden hatte. Doch nach ein paar Minuten musste er aufgeben. »Ich kann den Schlüssel nicht finden.«
    »Das wundert mich nicht. Sehen Sie sich noch einmal die erste Zeile an.
    John starrte darauf.
    Obm dekcarh cidnaaev hot nawoy fedied

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