Nur die Liebe heilt
höflich.
„Ja“, sagte Evie. Ihre Stimme klang ein wenig brüchig, und sie räusperte sich,bevor sie fortfuhr: „Außerdem habe ich Brodie gefragt, ob ich Taryn morgen mit in den Schmuckladen nehmen kann. Ich habe Hannah Kirk versprochen, ihr mit den Ohrringen für ihre Mutter zu helfen. Ich dachte, es würde Taryn guttun, mal rauszukommen.“
„Oh, das wird Taryn bestimmt Spaß machen. Sie hat mich immer so gern im Laden besucht.“
„Ich hoffe, dass sie das an einige Dinge erinnert, die sie früher so gemocht hat.“
„Wunderbare Idee.“ Seine Mutter strahlte, obwohl sie nach wie vor einen Verdacht zu hegen schien. „Wenn ich dir dabei irgendwie helfen kann, lass es mich wissen.“
„Das werde ich.“ Evie schien dringend gehen zu wollen, ihr Blick flitzte zwischen Katherine und der Straße und ihrem Wagen hin und her.
Auch wenn er nicht direkt wollte, dass sie ging – nach diesem Kuss hätte er sie nur zu gern in die Büsche hinter sich gezerrt – war er auch nicht scharf darauf, dass seine Mutter ihr irgendwelche unangenehmen Fragen stellte.
„Dann sehen wir uns morgen beim Bewerbungsgespräch“, sagte er.
Er wünschte wirklich, ihren Gesichtsausdruck deuten zu können, doch das war in dem dämmrigen Licht schwierig, insbesondere, da sie ihn nach wie vor nicht ansah. „Genau. Ich bin Punkt acht Uhr dreißig da.“
„Und vergessen Sie Ihre Lederhosen nicht.“
„Meine … oh.“ Die Schweiz. Sie schüttelte den Kopf. „Ich schätze, dafür ist es viel zu spät. Meinen Sie nicht?“, murmelte sie, dann kletterte sie in ihren Wagen und drehte den Zündschlüssel um.
Er sah ihr einen Moment lang nach, wie sie die kurvige Straße hinunterfuhr, dann wandte er sich zögernd seiner Mutter zu – nur um festzustellen, dass sie Evie nicht hinterherschaute. Sondern ihn musterte, mit fest zusammengepressten Lippen.
„Fang gar nicht erst damit an“, sagte sie streng.
„Womit?“
„Evie ist eine gute Freundin von mir. Ich liebe sie wie eine Tochter. Und ich lasse nicht zu, dass du ihr wehtust.“
Er runzelte die Stirn, mehr als verärgert über diese Unterstellung. Gut, er hatte früher als Skispringer eine Menge Frauen kennengelernt – er war jung gewesen und ein ziemlich guter Sportler. Skihasen hatten damals einfach zwangsläufig zu seinem Leben gehört.
Verglichen mit den anderen Jungs im Team war er allerdings fast ein Mönch gewesen. Und außerdem war das alles lange her. Frau und Kind hatten ihn ziemlich ausgebremst – zumal besagte Frau und Mutter besagten Kindes selbst ein Partygirl gewesen war, das lieber in den Après-Ski-Kneipen herumhing, als sich um das Kind zu kümmern.
Marcy war verantwortungslos, egoistisch und verwöhnt gewesen. Als sie sich kennenlernten, hatte Brodie sich weniger für ihren Charakter als für ihren damals legendären Ruf interessiert. Jetzt kam es ihm furchtbar kindisch vor, aber im Grunde war er mit ihr zusammen gewesen, um seinen Vater noch mehr zu ärgern. Ihre Schwangerschaft aber hatte seine ganze Welt auf den Kopf gestellt. Einer von ihnen musste nach Taryns Geburt der Erwachsene sein, und dieser Job fiel automatisch ihm zu.
Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf seine Mutter. „Warum sollte ich Evie wehtun?“
„Ich behaupte ja nicht, dass du absichtlich rücksichtslos wärst.“
„Nicht? Sprich weiter. Das ist äußerst interessant.“
Sie seufzte. „Sei nicht sauer, Brodie. Du weißt, dass ich dich liebe. Es ist nur … Evie braucht Wärme und Leidenschaft. Einen Mann, der sie vergöttert.“
Und keinen kalten, gefühllosen Kerl, wie sein verdammter Vater einer gewesen war . Das sagte Katherine zwar nicht – vermutlich dachte sie es nicht mal –, aber so interpretierte Brodie ihre Worte.
Schätzte sie ihn wirklich so ein? Als kalt und gefühllos? Okay, vielleicht hatte seine desaströse Ehe ihn ernüchtert, buchstäblich und im übertragenen Sinne. Er hatte kein Kind gewollt, aber als Marcy schwanger geworden war, hatte Brodie sofort seinen Ehrgeiz vom Sport auf eine berufliche Karriere umgeleitet, um seiner Familie finanziell ein sorgenfreies Leben zu ermöglichen.
Und das habe ich verdammt gut hinbekommen, dachte er, als er sein großes Haus am Fuße der Berge betrachtete. Das konnte niemand bestreiten.
Er suchte nicht nach heißer Leidenschaft. Marcy hatte praktisch nur aus überbordenden Gefühlen bestanden, und wie war das für alle Beteiligten ausgegangen? Als sie schließlich für immer gegangen war, hatte Brodie
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