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Nur die Nacht war Zeuge (Mord Azur) (German Edition)

Nur die Nacht war Zeuge (Mord Azur) (German Edition)

Titel: Nur die Nacht war Zeuge (Mord Azur) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lawrenz
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Bernstein tat, wie geraten. Doch er sah nichts, denn auch hier waren die Rollläden runtergelassen. Das Wasser des Pools glitzerte in der Sonne und lag friedlich da, nichts verriet, dass vor einer Woche hier ein Mord geschehen war.
    „Übrigens, „ sagte Monsieur Burgaud zum Abschied, „Piet Drachmann besaß nicht nur das Haus hier, oben bei den Terrasses de Mandelieu hat er noch zwei Häuser gekauft. Die waren jedoch wesentlich preiswerter.“
    Woher hatte Piet Drachmann so viel Geld?
     
     
    43.
     
    Irina Honig erholte sich in ihrem Whirlpool von der Hitze des Tages. Sie lehnte sich zurück in ihrem Sitz und genoss die Massage, die 80 Jets boten.
    Sie musste noch mit Ken sprechen, bevor sie sich zu ihrer Abendeinladung bei den neuen Nachbarn auf Laurier Roses zurechtmachen würde.
    „Sie haben ein Abendessen im Palme d’Or gewonnen“, sagte Ken Bernstein zur Begrüßung und sandte seine sonoren Hahas durch die Leitung.
    „Mit wem und wann.“
    „Mit Monsieur Chagrin morgen Abend. Er lässt sich nur im Restaurant Palme d’Or interviewen, das müsste für seine Informationen drin sein.“
    „Oh Gott, so wie er geschildert wurde, wird es kein vergnüglicher Abend werden.“
    „Können Sie alles mal in ihren Memoiren unterbringen.“
    „Wer sagt, dass ich mal meine Memoiren schreiben werde, genug erlebt habe ich mit fünf Ehemännern und deren völlig unterschiedlichen Berufen.“
    „Soll ich ihm absagen und versuchen ihn tagsüber zu treffen?“
    „Nein“, sagte Ken Bernstein, „die Spesen kann Chuck Kaybody verkraften. Bei einem guten Essen, den Wein nicht vergessen, werden die meisten Menschen gesprächiger.“
    „Und Sie haben keine Lust auf ein Dinner, es ist eine herrliche Terrasse mit Blick aus Meer. Und das Essen soll auch wieder besser sein.“
    „Ich bin anderweitig aktiv. Ich werde Anne-Sophie Marrais in ihrem Zuhause überraschen. Sie wohnt in der Altstadt von Cannes, in einem kleinen, aber feinen Maison de Ville.
    „Okay, teilen wir uns die Arbeit. Übrigens, der Ausflug nach Paris war enttäuschend. Fabien half nicht weiter, er wusste nichts, er war froh, dass das Schicksal Piet Drachmann ihm aus den Weg geräumt hatte. „Das Schicksal“, wiederholte Ken Bernstein nachdenklich.
     
     
     
    44.
     
    Ken Bernstein war mit Cannes sehr zufrieden, man konnte praktisch alles zu Fuß erreichen. Er auf dem Weg in die Altstadt, ins Quartier „Suquet“. Der Weg zu Anne-Sophie Marrais Haus führte über eine schmale, gepflasterte Straße nach oben, gesäumt von vielen kleinen, romantischen Restaurants, meist nur mit ein paar Tischen im Freien. Der Portier hatte ihm die Charly’s Bar empfohlen, da wäre manchmal was los.
    Anne-Sophies Haus war das krasse Gegenteil des chicen Appartements von Julien Villepin in Super-Cannes. Die Zimmer ihres  Maison de Ville waren auf drei Etagen verteilt, wobei jede Etage nur geschätzte 40 m2 zu haben schien. Vom Eingang stolperte man direkt in die Wohnküche, die ein kleines Fenster mit Blick in Nachbars Garten bot. Ihr Haus hatte keinen Garten, aber in der obersten Etage eine Dachterrasse mit Blick auf Cannes und den alten Hafen.
    Anne-Sophie Marrais umgab sich mit weißen, gekälkten Wänden, alten Steinfußböden und rustikalen Möbeln. Sie bat ihren Gast an einen soliden Eichentisch, der weiß gestrichen war, in der Art wie man im Süden Möbel streicht, unregelmäßig, so dass die ehemalige braune Farbe noch stellenweise sichtbar bleibt. Die Hyazinthe auf der Fensterbank trug Mitleid erregende, gelbe Blätter und sah kränklich aus.
    „Vielleicht geben Sie ihr zuviel, statt zuwenig Wasser“, sagte Ken Bernstein und zeigte auf die Pflanze.
    „Das ist gut möglich“, sagt Anne-Sophie, „oft tut man zuviel des Guten.“
    Sie ging zur Anrichte und ergriff eine Rotweinflasche. „Möchten Sie ein Glas Wein?“ fragte sie, “ich fürchte, ich kann Ihnen ansonsten nur noch Wasser anbieten. Ich war auf Ihren Besuch nicht vorbereitet.“
    „Ein Glas Rotwein ist wunderbar“, versicherte Ken Bernstein und betrachtete, während Anne-Sophie die Flasche öffnete, das Bild über der Anrichte. Es zeigte eine südliches Haus, vor der Tür saß ein Mann, den Kopf gesenkt, den Hut im Gesicht, völlig entspannt. Er machte Siesta, wie man nur im Süden Siesta macht. Das Bild war in kräftigen Farben gehalten. Es forderte auf, zu entspannen, das Leben nicht so wichtig zu nehmen.
     
    „Ich rangiere auf Ihrer Liste der Verdächtigen sicherlich auf den ersten

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