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Nur dieser eine Sommer

Nur dieser eine Sommer

Titel: Nur dieser eine Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Alice Monroe
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bemerkte Lovie gut gelaunt. „Ihr zwei konntet ja während der Bauarbeiten kaum die Augen voneinander lassen. Und noch nie hab ich erlebt, dass sich zwei so häufig angerempelt haben, alles natürlich rein zufällig. Wahrscheinlich aus lauter Ungeschick!“
    „Wir sind gute Freunde.“ Da ihre Mutter daraufhin nur die Brauen hochzog, fühlte Cara sich herausgefordert. „Wieso fällt dir die Vorstellung so schwer? Man muss doch nicht immer gleich den Traualtar im Hinterkopf haben!“
    „Wenn man den Richtigen gefunden hat, dann durchaus!“ rief Toy dazwischen. „Befreundet sein kann man mit Mädchen!“
    „Fast mein gesamter Freundes- und Bekanntenkreis besteht aus Männern“, konterte Cara. „Und sollte ich tatsächlich heiraten, dann möchte ich meinen Zukünftigen nicht nur lieben, sondern auch mit ihm befreundet sein.“
    Der Gedanke schien Toy noch nie in den Sinn gekommen zu sein, weshalb sie nur verblüfft guckte. Lovie hingegen strahlte über das ganze Gesicht. „Das ist ja das erste Mal, Cara, dass du die Möglichkeit einer Heirat überhaupt in Erwägung ziehst!“
    „Freu dich nicht zu früh, Mama! Ich meinte das nur im Allgemeinen.“
    „Ich habe auch nicht vor, schon die Räume für die Feierlichkeiten zu reservieren. Es macht mich lediglich glücklich, dass du einen so guten und rücksichtsvollen Mann wie Brett gefunden hast. Ich habe den Jungen immer gemocht. Der denkt nicht an sich, sondern zuerst an andere. Solche Menschen gibt es heutzutage nur noch selten. Und ihr würdet auch gut harmonieren. Bei all seinen Vorzügen ist er doch jemand, der solide Führung braucht.“
    „Aber wir haben uns doch nicht
gefunden!
Das würde ja bedeuten, dass wir vorher verloren gewesen wären!“
    Lovies Lippen zuckten. „Wenn man es so betrachtet …“
    Toy schüttelte den Kopf. „Ich glaube eher, es heißt, dass man nach jemandem sucht. Nach dem Richtigen.“
    „Ich suche nach rein gar nichts! Höchstens nach ’nem neuen Job!“
    „Dir gefällt es nur nicht, dass man nicht steuern kann, wann und in wen man sich verliebt!“
    „Vielleicht glaube ich nicht an die Liebe.“
    „So was Hirnrissiges!“ platzte Toy heraus. „Auf jeden Topf passt ein Deckel!“
    „Irgendeiner oder ein ganz bestimmter? Das ist nämlich ein Unterschied! Irgendeiner reicht mir nicht. Damit gäbe ich mich nicht zufrieden. Da bleibe ich lieber allein, vielen Dank!“
    Das verschlug Toy die Sprache. Perplex lehnte sie sich auf ihrem Stuhl zurück.
    „Wir mögen uns sehr, Brett und ich“, erläuterte Cara. „Wir sind gern zusammen. Er ist ein sehr attraktiver Mann. Aber wir haben beide keine feste Bindung im Sinn. Wir nehmen es so, wie es kommt. Bestenfalls entsteht daraus ein Sommerflirt.“
    „Ein Sommer kann ein Leben verändern“, sagte Lovie leise und schaute ihre Tochter an. Dass Caras negative Einstellung maßgeblich durch die unglückliche Ehe ihrer Mutter beeinflusst war, hatte Lovie schon immer bedrückt. Es war jammerschade, dass Cara die Liebe für maßlos überbewertet und die Ehe für eine Falle hielt, in der eine Frau unterjocht wurde. Lovie hoffte inständig, dass sich ihre Tochter in diesem Sommer endlich der Liebe öffnen würde. Sie hatte Cara nie erklären können, dass wahre Liebe – jene Liebe, die sie einen Sommer lang mit Russell hatte erfahren dürfen – einer Flut gleicht, die heranrollt und selbst den ausgetrocknetsten Boden wieder urbar macht.
    „Nun denn“, fuhr sie mit einem Blick auf ihre Liste fort, „damit wären es insgesamt dreizehn.“
    „Dreizehn? Das ist aber ’ne Unglückszahl!“ wandte Toy ein.
    „Nicht unbedingt“, erwiderte Lovie. Und mit einem wehmütigen Lächeln fügte sie noch hinzu: „Doch vorsichtshalber gibt es auch noch eine Portion meiner deftigen Schwarzaugenbohnen. Dies besondere Gericht möchte ich noch ein letztes Mal kochen.“
    Während sie sich nach vorn beugte und ihre Liste betrachtete, lehnte Cara sich zurück und schaute aus dem Fenster. Toy kratzte derweil mit dem Nagel an einem imaginären Fleck an der Tischplatte herum. Auch ohne Worte verstanden die drei Frauen, dass Lovie im Januar wohl nicht mehr da sein würde, um dieses traditionelle Bohnengericht der Südstaaten, das zum Neujahrsfest Glück bringen soll, zuzubereiten.
    „Bist du das, Lovie Rutledge? Schleichst dich einfach in meine Küche?“
    „Miranda! Du bist ja wieder auf den Beinen! Wie schön! Das heißt wohl, dass es dir besser geht!“ Sie eilte auf die alte Dame zu, die ein

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