Nur ein Augenblick des Gluecks Roman
einmal geliebt hatte, lächelte sie an - und sie lächelte zurück.
Nachdem Lindas Dekorateurin gekommen und wieder gegangen war, bestellte Lucas noch eine Runde Martinis, und nach dieser zweiten Runde bot er Amy an, sie nach Hause zu fahren. Während sie über den Parkplatz auf seinen Lieferwagen zugingen, erklärte er, dass er auf einer Orchideenfarm arbeitete.
Amy nahm auf dem Beifahrersitz Platz und fühlte sich augenblicklich wie inmitten eines exotischen Gartens. Die komplette Ladefläche des Wagens quoll über von Massen von Orchideen, so lebendig und sinnlich wie eine Symphonie.
Lucas nahm eine Straße, die ein Stück vom Ozean entfernt durchs Landesinnere verlief.Amy streckte die Hand aus dem Fenster und ließ den Wind mit ihren Fingern spielen. Währenddessen erzählte sie ihm von Ryan, dem er so sehr ähnelte.Als Lucas sie fragte, warum sie Ryan nicht geheiratet hatte, hörte sie sich zu ihrer Überraschung sagen: »Wegen meinem Vater. Und seinem verdammten Geld.« Diese Aussage überraschte sie selbst.
Doch nun, wo die Wahrheit einmal ausgesprochen war, fiel es ihr leicht, die dazugehörige Hintergrund-Geschichte zu erzählen. Ryan hatte seinen eigenen Weg gehen wollen und sich quergestellt, als ihr Vater darauf bestanden hatte, ihm das Doktorandenstudium zu bezahlen und ein Haus für ihn und Amy zu kaufen. Amys Vater hatte Ryan einen arroganten kleinen Bastard genannt. Ryan war hinausgestürmt, und Amys Vater hatte ihr das Versprechen abgerungen, niemanden zu heiraten, der kalt genug war, um einem Vater die simple Freude zu verweigern, für seine einzige Tochter zu sorgen.
Lucas war inzwischen von der Straße abgefahren und hatte den Wagen in einem üppigen Wäldchen geparkt. Amy sagte: »Ryan wollte, dass ich mitkam, aber ich blieb einfach stehen und ließ es zu, dass meinVater mich an sich band. Das war ein schrecklicher Fehler.«
Inzwischen hatte ein für Hawaii typischer Sprühregen eingesetzt. Lucas lehnte sich zu ihr hinüber: Mit einer Hand streichelte er ihren Nacken, mit der anderen glitt er bereits
unter den Saum ihres Rockes und langsam ihren Oberschenkel hinauf. Seine schläfrigen Mandelaugen schauten in ihre und ließen sie stillhalten. Sie verrieten ihr, dass er um das Prickeln wusste, das er in ihr auslöste und das sich bald in ein Beben verwandeln und sie tiefer in ihren Sitz rutschen lassen würde.
Um den Lieferwagen herum fiel der Regen in weichen Vorhängen, durch die das Licht nur noch blass und flüchtig hindurchzudringen schien und die Amy und Lucas in einen intimen Ort - feucht und üppig - einhüllten. Ein Bett aus Orchideen.
Er nahm die Hand aus ihrem Nacken und ließ sie um ihre Schulter herum und dann tiefer hinabgleiten, aufreizend und langsam. Seine Fingerkuppen fühlten sich ein wenig schwielig an. Schließlich kam seine Hand auf ihrer Brust zur Ruhe, bedeckte und umfasste sie dann. Die Intimität seiner Berührung rüttelte sie auf, brachte sie zurück in die Realität. Sie spürte nun ganz deutlich, dass der einzige Mann, den sie begehrte, Justin war.
Plötzlich war Amy nur noch von dem einen Wunsch getrieben, aus dem Lieferwagen zu springen und diesem fummelnden Fremden zu entkommen. Doch seine Lippen hatten sich bereits auf ihren Mund gesenkt, und er füllte ihn mit dem fremden, bitteren Geschmack seiner Zunge.
Sie versuchte, ihren Kopf wegzudrehen, doch er ließ nicht von ihr ab. Stattdessen presste er sie zurück in den Sitz, und die Spitzen seiner Zähne bohrten sich in ihre Lippe. Der stechende Schmerz machte ihr Angst. Instinktiv wollte sie schreien, doch sein offener Mund nahm ihr den Atem.
Die Hand auf ihrem Oberschenkel klammerte sich mit schmerzhafter Intensität fest, während er mit den Fingern der anderen an ihrer Brust herumgrabschte.
Dann spürte sie seine Oberlippe zwischen ihren Zähnen und biss zu.Auf ihre Zunge legte sich der Kupfergeschmack seines Blutes. Er zuckte zurück und brüllte: »Du verdammte Fotze!« Plötzlich beugte er sich über sie, öffnete die Tür und stieß sie aus dem Wagen.
Sie landete auf einem Stückchen Gras am Fuß eines Baumes und fühlte sich ramponiert. Ihre Handtasche wurde auf der Beifahrerseite aus dem Fenster geworfen. Dann entfernte der Wagen sich mit Vollgas und geriet auf der nassen Straße ins Schlingern. Einen Moment lang quietschten die Reifen, und der Motor heulte dröhnend auf.
Dann war er fort, und außer dem Rauschen des Regens war nichts mehr zu hören.
Es dauerte lange, ehe Amy sich wieder
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