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Nur ein Augenblick des Gluecks Roman

Titel: Nur ein Augenblick des Gluecks Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dianne Dixon
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können mir nicht vergeben werden. Niemals.«
    »Gottes Liebe ist grenzenlos, Caro. Sie ist der Grund, weshalb er zuließ, dass Christus am Kreuz gestorben ist. ZurVergebung unserer Sünden.«
    »Nein, du irrst dich.« Carolines Stimme klang leise und erschöpft. »Gott hat Christus an dieses Kreuz gehängt, um uns zu zeigen, was wir vom Leben zu erwarten haben. Es ist Gottes Art, uns zu sagen: ›Wenn ich das schon meinem einzigen Sohn antue, was glaubt ihr wohl, was ich mit euch mache?‹«
    Caroline wartete seine Erwiderung nicht ab. Sie schob ihren Stuhl zurück und ging nach oben.
    Als sie sich hinlegte, spürte sie ein Bündel unter ihrem Körper. Es war das halbfertige Kostüm, das sie gerade für Lissa schneiderte, ein Bühnenoutfit für eine Musical-Version von »Goldlöckchen«. Caroline ließ es auf den Boden neben dem Bett fallen und hörte jenseits des Flurs die Mädchen streiten. Dann wurde eine Tür zugeschlagen, und jemand rief: »Ich hasse dich, du Idiot! Das werde ich verraten!«
    Caroline setzte sich auf. Sie wollte in den Flur hinausgehen, um ihren Kindern zu erklären, dass Gebrüll und Schimpfworte hässliche, unzivilisierte Dinge waren. Dann
aber ließ sie sich zurück aufs Bett fallen, lachte über die Ironie ihres Vorhabens und ließ sich vom Wein und ihrer emotionalen Erschöpfung überwältigen.
    Irgendwann schlief Caroline ein und begann zu träumen. Sie und Barton und Justin waren auf einer Bühne, verkleidet als die Drei Bären. Ihre Kostüme waren weit und hinten mit Bändern geschlossen, wie Krankenhaus-Hemden - jeder konnte sehen, dass sie darunter nackt waren. Bartons Kostüm wirkte angeschwollen wie ein Ballon, und deshalb schwebte er über der Bühne - über Caroline und Justin, die er nicht sehen konnte. Er schaute himmelwärts und summte den Song »Blue Skies«. Und vor der Bühne, mitten im Publikum, waren Robert und Mitch zu einer grausam schnellen Version von »California Girls« in einen brutalen Tanzwettbewerb verwickelt. Ihre Füße waren blutig, und durchs Auditorium hallten die klatschenden und knackenden Geräusche ihrer Knochen. Ein Richter schlug laut mit einem wie ein Sarg geformten Hammer und rief: »Gerechtigkeit. Gerechtigkeit.« In einem ofenartigen Backsteinbogen loderten Flammen auf, und man führte den Angeklagten darauf zu. Caroline mühte sich ab, um durch die Maske ihres Bärenkostüms zu erkennen, wen man für schuldig befunden hatte. Doch sie konnte nichts sehen. Sie konnte nur die Hitze des Feuers spüren.
    Dann wachte sie auf. Jemand klopfte an die Tür des Schlafzimmers.
    Als Caroline öffnete, stand sie Barton gegenüber, der eine Schale Eiscreme in der Hand hielt. »Wir haben uns alle Sorgen um dich gemacht«, erklärte er. »Ich bin mit einem Friedensangebot hochgeschickt worden.«
    Caroline nahm das Eis und ging zurück zum Bett. Barton folgte ihr und setzte sich neben sie. »Mir ist nicht ganz klar, wie wir beim Essen so weit abdriften konnten, Caro.«

    »Meine Schuld. Ich habe zu viel getrunken.Trinken und Trauern vertragen sich nicht.« Caroline versuchte, den Rock ihres Kleides zu glätten. Der Stoff sah matt und zerknittert aus, so ganz anders als vor dem Essen, als sie das zitronengelbe Kleid angezogen hatte, um darin so frisch und hübsch auszusehen wie Lily in ihrem sommerlichen Weiß.
    »Was ist da los mit dir und Robert und Mitch? Warum diese plötzliche Spannung im Raum, als sein Name fiel?« Bartons Frage erwischte Caroline auf dem falschen Fuß.
    Doch er verfolgte seinen Gedanken weiter, ohne eine Antwort abzuwarten. »Ich merke doch, dass es da ein Problem gibt. Aber als ich Robert gefragt habe, sagte er bloß, dass ihr keinen Kontakt zu Mitch habt, dass keiner von euch ihn in den letzten zehn Jahren gesehen hat.«
    »Wir haben uns aus den Augen verloren, das ist alles.« Caroline ging ins Bad und füllte die Stille bewusst mit Geräuschen: Sie wühlte in Schubladen, klapperte mit Haarbürsten und Lippenstiften. Doch Barton ließ sich nicht beirren. Er hob einfach die Stimme und fragte: »Wann hast du ihn zuletzt gesehen?«
    »Vor Jahren«, antwortete Caroline. »Damals, als er in der Stadt war, kurz bevor ihr nach New York gezogen seid. Erinnerst du dich? Der Tag, an dem ich in die Kirche kam? Dein letzter Tag.«
    »Das ist nicht wahr.« Bartons Lautstärke überraschte sie. Er stand in der Tür zum Badezimmer. »Ich weiß, dass er hier war, in diesem Haus, ungefähr einen Monat nach Justins Tod.«
    Caroline fühlte sich, als hätte

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