Nur ein Blick von dir
lassen, aber heute Morgen hat er sich schon durch zwei Kissen und einen Schuh genagt. Du hast doch angeboten, ihn mal für ein paar Stunden zu nehmen …« Sie taumelte etwas zur Seite, als Beesley sah, wie ein Vogel auf der Garage landete, und auf ihn losstürzen wollte. Während sie ihn an der Leine zurückzog, blickte sie mich entschuldigend an. »Das wäre mir wirklich eine große Hilfe. Er ist immer noch ein bisschen schwierig, weil ich noch nicht so oft mit ihm in der Hundeschule war.«
Ich hockte mich hin und rief das Hündchen leise. Es hüpfte auf mich zu, die schokoladenbraunen Augen voller Unfug, und die Zunge hing ihm seitlich aus dem Maul. Beesley war einfach süß!
»Ich kümmere mich gerne eine Weile um ihn. Für wie lange denn?« Ich blickte zu ihr auf, und Beesley sprang hoch und leckte mir durchs Gesicht. »Runter, Junge, das reicht«, sagte ich streng.
»Kannst du dich bis sechs um ihn kümmern?«
»Kein Problem. Brauch ich irgendwas von seinen Sachen?«
»Ich renne schnell heim und hole alles. Es ist gar nicht viel, nur sein Futter und ein bisschen Spielzeug. Und sein Körbchen natürlich.« Noch während sie sprach, ging Lynda schon die Einfahrt runter, so eilig hatte sie es. »Bin gleich zurück.«
Mum wirkte etwas überrascht, als ich mit Beesley an der Leine im Garten erschien, und dann noch überraschter, als sie all das Zeug sah, das Lynda gebracht hatte. »Wie lange bleibt er denn?«, fragte sie und betrachtete das Körbchen, das vollgepackt war mit Spielzeug, Decken und zahlreichen Plastiktütchen.
»Na, sie sagt, bis sechs«, meinte ich zweifelnd. »Aber es sieht eher aus, als sollte er hier einziehen.«
»Das ist mehr Zeug, als du für ein Baby brauchst«, ergänzte Mum und sah den Haufen durch. Beesley schoss auf sie zu, als er den Beutel mit den Leckerli in ihrer Hand entdeckte. Sie wuschelte ihm über den Kopf.
»Hm, du bist gar nicht so dumm, was? Bist schon hinter den Leckerbissen her, auch wenn du sie dir noch gar nicht verdient hast.« Der kleine Hund stupste sie spielerisch an. »Was willst du den ganzen Nachmittag mit ihm machen? Er sollte wirklich nicht zu lange allein gelassen werden.«
»Nach dem Mittagessen braucht er sicher einen Gang, das wird schon eine Weile dauern.«
Und gibt mir viel Zeit für mich alleine
, fügte ich im Stillen hinzu. Und ich fragte mich, wie Beesley wohl auf die Versunkenen reagieren würde.
Tatsächlich brauchten sowohl Beesley als auch die Versunkenen eine Weile, um sich aneinander zu gewöhnen.
Als Callum eintraf, war ich draußen im Garten, und Beesley schnüffelte in den Büschen – am Ende einer sehr langen Leine, da unsere Zäune nicht sicher genug waren, um ihn frei laufen zu lassen. Beesley wurde rasend und stürzte bellend auf Callum zu.
»Ich sehe schon«, sagte Callum, als er dann bei mir ankam, »ich bin in deiner Zuneigung schon zurückgestuft worden, stimmt’s?« Auch wenn ich ihn nicht sehen konnte, wusste ich doch, dass er die Augenbrauen gehoben hatte.
»Ich hab eben jemand Zuverlässiges gebraucht, weißt du, einen, der bestimmt kommt, wenn ich rufe und so«, stichelte ich zurück.
»Ich finde, ich war sehr zuverlässig«, brummelte er und streichelte meinen Hals. »Und ich bin mir ganz sicher, dass ich auch noch ein paar andere Vorzüge habe …«
»Vielleicht«, gab ich widerwillig zu, verbarg ein Lächeln und versuchte, mich in Blickweite der Küche nicht allzu sehr zu winden. »Jedenfalls ein paar.«
»Also, wenn du den Köter vielleicht für einen Moment bändigen könntest, Olivia ist hier. Sie wartet draußen. Ich hab gesagt, ich würde mal nachsehen, was du gerade machst, bevor wir beide auftauchen. Soll ich jetzt gehen und sie holen?«
»Ich glaube, es ist einfacher, wenn wir alle zusammen mit dem Hund spazieren gehen. Dann hat er sich an euch beide gewöhnt, wenn wir zurückkommen.« Das Letzte musste ich schreien, denn Beesley, der vorübergehend das Interesse an Callum verloren hatte, hatte ihn wieder registriert.
Ich klaubte ein paar Spielzeuge und Plastikbeutel zusammen, schnappte mir Telefon, Spiegel und Schlüssel, als ich durch die Küche ging und auf die Haustür zusteuerte. »Ich muss unbedingt daran denken, auch mein Handy dabeizuhaben, wenn ich so tue, als würde ich mit dir über die Ohrhörer telefonieren«, murmelte ich hauptsächlich zu mir selbst. Zum Glück hatte Mum vorhin nichts bemerkt.
Sobald ich auf der Einfahrt war, schaute ich mich schnell mit dem Spiegel um. Olivia
Weitere Kostenlose Bücher