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Nur ein Blick von dir

Nur ein Blick von dir

Titel: Nur ein Blick von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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ertragen.
    »Callum?«, flüsterte ich. »Bist du es?«
    Der kleine Hund blieb direkt vor mir stehen und setzte sich dann mit einem hingebungsvollen Gesicht wie auf ein Kommando hin, das ich weder sehen noch hören konnte. Ich streckte die Hand aus, fasste aber ins Leere.
    »Bist du diesmal wirklich da? Ich kann dich nicht spüren.« Das Gefühl, verloren und hilflos zu sein, drohte mich von neuem zu überwältigen, und ich ließ mich wieder zurücksinken. »Bitte lass mich doch wissen, dass du da bist.«
    Plötzlich bellte Beesley begeistert los. »Bist du es wirklich? Oh, Callum, ich dachte schon, ich hätte dich für immer verloren.« Beesleys Blick wanderte langsam zu mir, und es wirkte, als würde er etwas direkt neben meinem Ohr ansehen. Dann legte er den Kopf auf mein Knie – neben die Hand, von deren Gelenk mir das Amulett gerissen worden war, was man an der verschürften Haut noch sehen konnte.
    »Ich weiß, dass du da bist. Ich kann dich beinahe spüren, beinahe glauben, dass du über meine Haare streichst, meinen Hals küsst …« Automatisch hob ich die Hand, um sein Gesicht zu streicheln. Es war eine so vertraute, so richtige Bewegung, doch nichts war da. Kein Hauch von Widerstand, nicht die zarteste Berührung, nichts.
    »Callum …«, flüsterte ich und versuchte, die Tränen zurückzuhalten. Meine Aufregung wich schnell einer gewaltigen Enttäuschung. Es war einfach schrecklich zu wissen, dass er hier sein konnte, aber keine vernünftige Möglichkeit zu haben, mit ihm in Kontakt zu kommen. Beesley saß weiter da, und sein Blick wechselte immer wieder schnell zwischen mir und dem Schatten, den nur er sehen konnte.
    »W… Was glaubst du, gibt es eine Möglichkeit, das irgendwie wieder hinzukriegen?«, fragte ich schließlich und hoffte, dass Beesley mir einen Hinweis geben könnte. Doch er saß einfach da, schaute mich hingebungsvoll an und wirbelte mit dem Schwanz den Staub auf. Ich beobachtete ihn genau, doch nichts passierte. »Was kann ich denn machen, Callum? Hilf mir!«
    Beesley stand auf, ging einmal im Kreis und setzte sich wieder. »War das eine Art Zeichen?«, rief ich. »Ein Hinweis? Heißt das, dass wir das nicht wieder hinkriegen?«
    Beesley legte plötzlich den Kopf zur Seite und kratzte mit der Hinterpfote sorgfältig sein Ohr. Dann schüttelte er den Kopf etwas, als wäre er leicht überrascht, gähnte gewaltig und bettete den Kopf auf den Vorderpfoten. »Beesley, nein, es ist noch nicht Zeit, mit dem Spielen aufzuhören.« Ich versuchte, ihn wieder in Bewegung zu bringen, streichelte ihm den Kopf, kraulte ihn unterm Kinn, doch nichts half. Er schloss die Augen, und innerhalb kürzester Zeit fing er an zu schnarchen.
    »Mist!«, rief ich und schlug vor Enttäuschung mit beiden Händen auf die Bank. Es war Enttäuschung, aber auch Aufregung. Zum ersten Mal seit Tagen wusste ich, wusste ich wirklich, dass Callum an meiner Seite war. Es gab etwas, um das ich kämpfen konnte, einen Grund, weiterzumachen. Ich würde Catherine nicht gewinnen lassen. »Callum, es ist so wunderbar zu wissen, dass du immer noch da bist, auch wenn wir noch nicht miteinander reden können. Ich gebe nicht auf. Ich werde … Ich werde, ich weiß nicht, Beesley morgen wieder ausleihen und mir eine Möglichkeit ausdenken, wie er uns helfen kann. Vielleicht kriege ich es doch hin, dass das funktioniert, kann ja sein. Es ist einfach so gut zu wissen, dass du bei mir bist, dass ich dich nicht für immer verloren hab.« Von Beesley kam keinerlei Reaktion, nicht mal ein Zucken oder so, er war fest eingeschlafen. Ich hob ihn hoch und machte mich auf den Heimweg. Unterwegs spürte ich, wie der kleine Hoffnungsfunke größer wurde. Er war da gewesen, ganz sicher.
    Lynda war ziemlich überrascht, als ich ihr einen schlafenden kleinen Hund überreichte. »Meine Güte, Alex, was hast du denn mit ihm gemacht? So erschöpft habe ich ihn noch nie erlebt.«
    »Ich hab ihn nur mit auf die Wiese beim Spielplatz genommen. Da hat er einen Ball gefunden, und den hab ich für ihn geworfen. Das gefiel ihm wohl.«
    »Oh ja, er mag das Apportieren. Verrückter Hund!« Sie rieb ihm die Ohren, und er grunzte zufrieden.
    »Ich hab jetzt ja Ferien und jede Menge Zeit«, bemerkte ich so beiläufig wie möglich. »Soll ich ihn morgen wieder ausführen?«
    »Vielen Dank für das Angebot, aber wir beide fahren morgen früh für ein paar Tage zu meinen Eltern. Allerdings weiß ich nicht so genau, wie gut ihm eine längere Autofahrt bekommen

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