Nur ein galantes Abenteuer?
er nicht gefallen. Wollen Sie nicht noch einen Moment darüber nachdenken?“
„Ich werde ihn ganz sicher kaufen“, erwiderte Caroline wild entschlossen. „Ich lasse mir von niemandem dareinreden, wenn es sich irgend vermeiden lässt, Sir.“
„Sehr vernünftig von Ihnen, Miss Holbrook“, sagte er unschuldig, doch sie bemerkte den Spott in seinen Augen. „Ich wette, sie wird Ihnen verbieten, ihn zu tragen.“
„Um was wollen Sie wetten?“, konterte sie.
Freddie zögerte einen Augenblick, bevor er antwortete. „Falls Sie ihn morgen anhaben, wenn ich Sie abhole, haben Sie einen Wunsch bei mir frei, Miss Holbrook. Wenn es Ihnen jedoch untersagt wird, mit einer so verruchten Kopfbedeckung das Haus zu verlassen, müssen Sie mir einen Wunsch erfüllen.“
Caroline fühlte sich ein bisschen überrumpelt, denn sie war davon ausgegangen, er wolle um eine Guinee oder etwas ähnlich Unbedeutendes wetten. Ein Wunsch konnte schließlich alles Mögliche bedeuten. Da sie jedoch nicht beabsichtigte, sich das Tragen des Hutes von ihrer Tante untersagen zu lassen, zögerte sie nicht, auf die Wette einzugehen. In ihrer Vorfreude auf das, was sie von ihm verlangen konnte, hatte sie gar nicht bemerkt, dass sie unweigerlich einer gemeinsamen Spazierfahrt zugestimmt hatte. Erst später begann sie darüber nachzudenken, was er im Sinn haben mochte, falls sie die Wette verlor …
4. KAPITEL
Nachdenklich verließ Tom an diesem Morgen Bollingbrook Place, um nach London aufzubrechen. Er war zehn Tage geblieben, denn der Inhalt des Päckchens hatte ihm einiges Kopfzerbrechen bereitet. Sein Großvater hatte ihn gebeten, für ihn nach Übersee zu reisen. Zwar hatte er ihm Bedenkzeit eingeräumt, aber Tom war ihm zu Dank verpflichtet, denn er hatte den Großteil seiner Schulden beglichen und wollte auch für Nicolas und Caroline Sorge tragen.
Caroline sollte an ihrem Hochzeitstag 20.000 Pfund bekommen. Außerdem würde sie einige wertvolle Schmuckstücke ihrer verstorbenen Großmutter erhalten. Es bedeutete, dass seine Schwester nun nicht mehr als mittellos, sondern als eine begüterte Erbin dastand. Der Großvater hatte Tom jedoch untersagt, sie über ihr Glück zu unterrichten.
„Du sagst Caroline oder ihrer Mutter kein Wort. Und natürlich auch nicht dieser Tante. Richte deiner Mutter lediglich aus, dass ich nicht möchte, dass mein Augenstern zu irgendeiner unglücklichen Ehe gedrängt wird. Ich will vorher informiert werden, haben wir uns verstanden, Junge?“
„Ja, selbstverständlich. Darf ich Caroline das übermitteln?“
„Sag ihr, sie soll zu mir kommen“, erwiderte der Marquis. „Und stelle klar, dass deine Mutter mich erst um Erlaubnis fragen muss, bevor sie für Caroline eine Heiratszusage erteilt. Du stehst zwar als Ältester deiner Familie vor, aber in diesem Fall nehme ich mein Recht als Familienoberhaupt wahr. Hast du das kapiert?“
„Ja, vollkommen.“ Tom lächelte ihn gut gelaunt an. „Ich will bestimmt nicht, dass Caroline unglücklich ist.“
Der Marquis nickte zustimmend. Er setzte Hoffnungen in diesen Enkel. Vor vielen Jahren war etwas schiefgelaufen, ein Unrecht, dass wiedergutgemacht werden musste. Allerdings war es zu spät für ihn, es selbst zu tun. „Und vergiss nicht, dass ich Caroline gern sähe, wenn sie Zeit findet.“
„Das werde ich nicht vergessen.“
Tom überließ den Großvater der Fürsorge seines Dieners und eilte nach draußen, wo der Stallknecht bereits mit der Kutsche auf ihn wartete. Er übernahm selbst die Zügel und erlaubte dem Burschen, neben ihm Platz zu nehmen. Mit hoher Geschwindigkeit verließen sie Bollingbrook Place.
Er hatte seinem Großvater versprochen, sich innerhalb von drei Wochen zu entscheiden, ob er die Reise antrat. Bis dahin wollte er sich in London vergnügen.
„Was soll das sein, Caroline?“, entrüstete sich Lady Taunton. „Ich hoffe, du beabsichtigst nicht, das Haus mit diesem Unfug auf dem Kopf zu verlassen? Du siehst unmöglich aus!“
„Oh nein, wirklich?“ Caroline setzte eine unschuldige Miene auf. „Gerade wo Sir Frederick mich so ermutigt hat, den Hut zu kaufen und darauf bestand, ich möge ihn heute für ihn tragen. Wenn du jedoch meinst, ich sollte es besser lassen, nehme ich ihn selbstverständlich ab. Auch wenn ich glaube, es würde ihn schwer enttäuschen. Weißt du, Tante, vielleicht sollte ich überhaupt ein bisschen verwegener auftreten, wenn ich seine Aufmerksamkeit erregen soll? Aber sag nur, wenn du anderer Meinung
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