Nur ein galantes Abenteuer?
zerstört.
„Oh, Freddie, Ihr Ballon …“, rief Caroline entsetzt.
„Das ist egal. Ich bin froh, dass sich keiner schlimmer verletzt hat. Tom sollten wir sofort ins nächste Gasthaus bringen. Je eher ein Arzt nach ihm sieht, desto besser.“
„In Ordnung. Ich kenne einen kleinen Gasthof in der Nähe.“ George Bellingham warf Caroline einen Blick zu. „Ich vermute, Sie möchten mit Ihrem Bruder fahren?“
„Ja, bitte.“ Sie sah Freddie an. „Ich möchte bei Tom bleiben.“
„Natürlich.“
Freddie trug den halbbewusstlosen Tom in seinen Armen zu Georges Kutsche. Einen Moment lang kam Tom wieder zu Bewusstsein. Sein Gesicht war schmerzverzerrt, als sie ihn in die Chaise legten. Julia hatte bereits alles freigeräumt, damit er es bequemer hatte. Sie war blass, und Tränen hingen an ihren langen Wimpern.
„Wie schrecklich“, flüsterte sie Caroline zu. „Ich weiß, dass du mit ihm fahren willst. Wenn ich darf, folge ich euch mit Sir Frederick.“
„Ja, danke“, erwiderte Caroline. „Armer Tom. Er hatte sich so auf den Ausflug gefreut.“
Sie kletterte in die Kutsche und bettete den Kopf ihres Bruders auf ihren Schoß. Beruhigend streichelte sie seine Wangen und flüsterte ihm aufmunternde Worte zu.
Die kurze Strecke bis zum Gasthof kam Caroline wie eine Ewigkeit vor. George Bellingham sprang von der Kutsche und übergab die Zügel einem herbeigeeilten Stallburschen.
„Bleiben Sie bei Tom, Miss Holbrook“, bat er sie. „Ich sorge dafür, dass wir ein Zimmer bekommen und dass ein Arzt gerufen wird.“
„Vielen Dank für Ihre Hilfe“, sagte Caroline. „Wenn Tom schwer verletzt ist, werde ich mir das niemals verzeihen. Er ist nur mit in den Korb eingestiegen, um meinen Ruf zu schützen.“
„Machen Sie sich keine Vorwürfe“, sprach George beruhigend auf sie ein. „Keiner konnte wissen, dass ein Tau reißen würde … es war mehr als seltsam. Verzeihen Sie, aber ich verliere besser keine Zeit.“
Caroline beobachtete, wie er auf den Gasthof zuschritt und im Inneren verschwand. Nach wie vor streichelte sie ihren Bruder und zählte die Sekunden, bis Mr. Bellingham wieder zurückkam. Er brachte Männer mit, die Tom in den Gasthof trugen und ihn in einem Zimmer auf saubere Laken legten. Caroline wich keinen Moment von seiner Seite. Kaum hatte sie ihm die Stiefel ausgezogen, trat Freddie bereits mit einem Arzt ein.
„Wir müssen seine Kleidung aufschneiden, Caroline. Julia wartet unten im Salon. Ich denke, Sie sollten sich zu ihr begeben. Ihrem Ruf tut es nicht gut, allein in einem Gasthaus gesehen zu werden. Du hältst das Gerede vielleicht aus, aber Julia sollte nicht unverdient in Kritik geraten.“
„Natürlich nicht“, bestätigte Caroline leise. Er hatte sehr barsch geklungen. Ganz offenkundig war er verärgert und gab ihr Mitschuld an den Vorkommnissen. Er hat recht, dachte sie. „Ich gehe sofort zu ihr, Sir.“
Er schien ihr gar nicht mehr zuzuhören, sondern half dem Arzt, Toms eng anliegende Kleidung vom Körper zu schneiden. Caroline warf im Hinausgehen noch einen unglücklichen Blick auf ihren Bruder, der wieder zu stöhnen begonnen hatte.
„Halte durch, alter Junge“, rief Freddie ihm aufmunternd zu. „Bald bist du wieder ganz in Ordnung.“
Caroline stieg die Stufen zum Salon hinunter. Sie war mutlos, denn sie gab sich selbst die Schuld an Toms Verletzung. Sie fühlte sich schuldig. Es war schamlos von ihr gewesen, nach dem Faustkampf auch noch auf den Ballonflug zu bestehen.
Julia bot ein Bild des Elends, als Caroline in den Privatsalon trat. Allerdings war sie nicht allein, sondern in Georges Begleitung. Kaum hatte sie Caroline erblickt, sprang sie sofort auf und lief mit tränenüberströmtem Gesicht auf sie zu.
„Wie geht es ihm?“, wollte sie wissen. „Bitte sag nicht, dass er tot ist – ich glaube, das könnte ich nicht ertragen.“
„Julia, meine Liebe, sei nicht kindisch“, bat George sie mit einem nachsichtigen Lächeln. „Freddie hat von diesen Dingen wirklich Ahnung. Tom wird sich einige Tage angeschlagen fühlen, aber er wird wieder ganz der Alte werden.“
„Der Arzt ist bereits bei ihm“, berichtete Caroline und drückte Julias Hände. Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen. „Er wird ihn schnell wieder auf die Beine bringen.“
„Meinst du?“ Julia errötete, denn ihr wurde klar, dass sie sich mit ihrem Verhalten verraten hatte. „Ich war so verzweifelt … es war so fürchterlich. Sir Frederick sagt, dass Mr. Jackson das Seil
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