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Nur ein Hauch von dir

Nur ein Hauch von dir

Titel: Nur ein Hauch von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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und wäre nicht darauf angewiesen, von Josh oder meinen Eltern herumkutschiert zu werden. Auf dem Weg ins Schulgebäude gab Miss McCabe mir ein Formblatt, das ich so schnell wie möglich ausfüllen sollte. Ich rannte zurück zu unserem Aufenthaltsraum und kramte dabei nach meinem Handy. Sieben Anrufe in Abwesenheit: Irgendjemand wollte mich offenkundig wirklich unbedingt sprechen. Ich wählte schnell meine Mailbox an. Es war Rob, der lang und ausufernd über unsere Verabredung für den Samstagabend sprach. Es klang ein bisschen so, als würde er denken, ich würde mich absichtlich rarmachen. Schon witzig, wenn man bedenkt, dass ich ihn schlicht vergessen hatte. Er versprach, mich später wieder anzurufen, und ich klappte das Telefon zu, noch ehe seine Nachricht zu Ende war. Es gab keinen Zweifel daran, dass Rob unter unseren Jungs das Alphamännchen war. Doch seit dem Abend in Richmond hatte ich überhaupt nicht mehr an ihn gedacht. Das Gesicht, das mich lächeln ließ, war das, das ich neben mir im Spiegel gesehen hatte. Allein der Gedanke ließ mein Herz schon flattern.
    Der Aufenthaltsraum war gerammelt voll mit lauter Mädchen, die hier rumhingen, bevor sie ihre verschiedenen Nachmittagsaktivitäten ansteuerten. Grace und die anderen saßen in unserer Stammecke und rutschten zusammen, damit ich mich setzen konnte.
    »Also«, sagte Mia mit affektierter Stimme, »Rob. Erzähl mal!«
    In der Gruppe breitete sich eine erwartungsvolle Stille aus. Ashley war nicht da. Ich war erleichtert, denn auf ihre Reaktion war ich nicht so wild.
    »Da gibt’s nicht viel zu erzählen.« Ich lächelte Mia an. »Er hat mich gefragt, ob ich am Samstag mit ihm ausgehe. Es scheint ihm ziemlich wichtig zu sein«, fügte ich hinzu. »Heute hat er schon jede Menge Nachrichten hinterlassen.« Ich sah Grace beifällig nicken.
    »Oh, hast du vielleicht ein Glück. Rob Underwood! Er ist umwerfend«, rief Alia aus.
    Ich wusste, dass sie mehr Begeisterung von mir erwarteten, aber ich empfand anders. »Ich weiß – und ich hab es kaum glauben können, als er im Kino damit anfing. Das liegt natürlich nur an Grace’ Stylingkünsten«, versuchte ich das Thema zu wechseln.
    »Blödsinn«, schnaubte Grace. »Das war bloß eine Frage der Zeit. Ich hab das Ganze höchstens ein bisschen beschleunigt, das ist alles. Ich muss allerdings sagen«, fügte sie neckend hinzu, »du hast ziemlich toll ausgesehen, verglichen damit, wie du sonst rumläufst.« Sie deutete auf meine ausgefransten Jeans und das verwaschene T-Shirt, und ich gab mir größte Mühe, beleidigt auszusehen, bevor wir beide in Gelächter ausbrachen.
    »Und du glaubst wirklich, dass es ihm ernst ist?« Mia ließ sich nicht ablenken. Wahrscheinlich hatte sie den Auftrag, für Ashley herauszufinden, wie es stand.
    »Ich hab da meine Zweifel. Ich hab es noch nicht erlebt, dass es ihm schon mal bei irgendeiner ernst gewesen wäre.«
    »Und jetzt geht ihr am Samstag also zu zweit aus?«
    »Ja, schon, aber wohl nur in eine Kneipe auf dem Land.« Ich fand, es wäre besser, den Plan mit Cornwall nicht zu erwähnen. Mia wollte noch eine weitere Frage stellen, als es zur nächsten Stunde klingelte.
    »Bis später dann.« Ich lächelte Mia zu und hoffte, sie würde nicht denken, dass ich vor ihr weglief. Ich verstand mich ja selbst nicht mehr. Warum war ich nicht begeisterter darüber, ein Date mit dem Schwarm der Schule zu haben? Noch vor zwei Tagen hätte ich überglücklich mit ihnen dagesessen und stundenlang alles, was Rob gesagt oder getan hatte, analysiert und interpretiert. Jetzt wollte ich mir nicht mal seine Nachrichten zu Ende anhören.
    Unwillkürlich musste ich wieder an das andere Gesicht denken und warf verstohlen einen Blick in das Fenster, an dem ich gerade vorbeikam, nur für den Fall, dass er vielleicht hier wäre, aber da war immer noch nichts. Hatte ich mir das alles nur eingebildet? Mein Herz zuckte bei dem Gedanken, dass ich ihn vielleicht nie wiedersehen würde, und ich schob ihn schnell beiseite. Er hatte versprochen, dass er heute wiederkommen würde. Ich lächelte in mich hinein. Ich konnte es kaum erwarten, ihn wiederzusehen.
    Der Nachmittag zog sich hin, aber schließlich hatte ich es geschafft. Es gelang mir, Grace und den anderen auszuweichen, und ich rannte zum Parkplatz, wo Josh bereits auf mich wartete.
    Unsere Eltern waren zu Hause, und so ging ich schnell mit der Entschuldigung nach oben, ich müsste für mein Kunstprojekt noch ein paar Sachen recherchieren.

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