Nur ein Hauch von dir
weiß doch die Antwort.« Mr Pasciuta klang irritiert. »Geht es dir nicht gut? Du siehst ein bisschen … erhitzt aus.«
Ich konnte Callum auflachen hören.
»Mir ist irgendwie schwindelig. Ich glaub, ich geh mal zur Toilette, ich brauch ein bisschen kaltes Wasser.«
»Ja, ja, natürlich. Soll dich jemand begleiten?« Ein paar von meinen Freundinnen blickten hoffnungsvoll auf, weil sie eine Chance witterten, dem Unterricht zu entkommen.
»Nein, es geht schon, danke.« Ich wollte mit Callum reden, und Zuhörer wären da nicht so hilfreich.
Gerade als ich aufstand, setzte plötzlich im Flur draußen ein schrilles Klingeln ein. »Okay, Mädels, Feueralarm. Ihr kennt den Ablauf: Sofort nach draußen auf den Sportplatz, lasst eure Sachen hier und BITTE RUHE !«, brüllte er, und wir verließen gemeinsam den Unterrichtsraum.
Während wir aufgeregt auf dem Korbballfeld warteten, kamen zwei riesige Löschfahrzeuge angerast. Viele von meinen Klassenkameradinnen hätten hocherfreut dabei zugesehen, wie die Schule in Rauch und Flammen aufging. Doch der Alarm war von den Mädchen im Aufenthaltsraum ausgelöst worden, die Toast im Toaster hatten verbrennen lassen, und die Feuerwehleute waren nicht besonders amüsiert darüber. Ich beobachtete den Einsatzleiter, wie er auf Miss Harvey einredete.
Das zogen wir uns alle mit Vergnügen rein. Miss Harvey war die Schulleiterin, und normalerweise teilte sie die Verweise aus. Doch unser Vergnügen war nur von kurzer Dauer. Sobald die Löschfahrzeuge weg waren, rief sie ihre Schülerinnen zur Ordnung. Sogar draußen und ohne Lautsprecher reichte ihre Stimme über das ganze Spielfeld.
»Zum Glück war es heute nur Toast, aber vergesst nie, dass jederzeit ein echtes Feuer ausbrechen kann. Die Räumung des Schulgebäudes heute war das reinste Chaos. Es hat doppelt so lange gedauert, wie es sollte, bis ihr alle draußen wart. Ich wette, die Hälfte von euch hat sich damit aufgehalten, die eigenen Sachen zusammenzuraffen.« An dieser Stelle warfen die meisten verstohlene Blicke in die Runde und schoben ihre Rucksäcke heimlich hinter sich.
»Beim nächsten Mal erwarte ich einen erheblich besseren Ablauf, Mädchen«, fuhr sie fort. »Und ich möchte, dass ihr im Aufenthaltsraum vorsichtiger seid, ansonsten müssen wir bestimmte Maßnahmen treffen. Und jetzt geht bitte wieder in eure Klassenräume.«
Während des gesamten Vorfalls war Callum still geblieben. Ich nahm an, dass ich ihn im Gedränge verloren hatte. Vermutlich hatte er die Gelegenheit genutzt, sich etwas umzusehen. Als wir nun zurückgingen, spürte ich ihn wieder bei mir, daher wurde ich etwas langsamer und ließ die anderen vorgehen.
»Wo bist du gewesen?«, flüsterte ich aus dem Mundwinkel.
»Hab nur die Anlage ausgekundschaftet. Nicht schlecht. Hast du heute noch Kunstunterricht? Diese Werkstatt ist toll.«
»Leider nicht. Aber später in der Woche.«
»Mensch, Alex, was machst du denn noch?«, rief Alia von weiter vorne.
»Ich komme«, rief ich ihr zu und zog ein Taschentuch heraus, um meinen Mund zu verdecken. »Das ist echt anstrengend. Kannst du später wiederkommen? Ich weiß nicht, ob ich das noch viel länger durchhalte.«
»Wir haben doch gerade erst angefangen, auch mal etwas Spaß zu haben.« Er klang, als wäre er sauer.
Ich spürte, dass ich rot wurde. »Wirklich, es geht nicht, dass du im Unterricht bei mir bist. Aber bitte, kannst du nicht heute Abend kommen, damit wir reden können?«
»Na gut«, grummelte er. »Bis später dann«, ich konnte das Grinsen in seiner Stimme hören, »wenn es etwas … weniger öffentlich ist.« Und damit war er weg, und sofort hatte ich ein Gefühl der Leere. Schnell rannte ich den anderen nach, und wir zockelten in den Matheunterricht zurück.
Grace blieb den ganzen Vormittag still und ging mir auch in den Pausen aus dem Weg, doch auf dem Weg in den Physiksaal schaffte ich es, sie einzuholen. Sie trug ihr langes dunkles Haar offen, so dass ich ihr Gesicht kaum sehen konnte, doch ich kannte sie gut genug, um zu wissen, dass sie unglücklich war.
»Ist heute alles in Ordnung mit dir? Du bist so still.«
»Wird aber auch Zeit, dass dir das auffällt. Du bist mir vielleicht eine beste Freundin«, schnauzte sie.
»Ist was mit Jack?«, fragte ich. Es musste schon was Wichtiges sein, um sie so sehr aufzubringen. Es konnte nicht nur daran liegen, dass ich ihr nicht alles von Rob erzählt hatte.
»Ich hab gedacht,
du
wüsstest eine Antwort auf diese
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