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Nur ein Hauch von dir

Nur ein Hauch von dir

Titel: Nur ein Hauch von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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Höhenflug.
    »Also, ich meine, schon beim ersten Date abserviert zu werden … Das muss doch hart sein.« Ihre vorgetäuschte Besorgnis ging mir auf die Nerven. Wenn es mir wirklich etwas ausmachen würde, wäre das, was sie da abzog, echt grausam.
    »Wirklich, ich kann mit dieser Enttäuschung sehr gut leben.« Es machte mir Spaß zu sehen, wie es Ashley ärgerte, keine stärkere Reaktion aus mir rauskitzeln zu können. Ich sah ihr in die Augen. Sie schaute zuerst weg.
    »Ich muss schon sagen, im Moment nimmst du es ja ganz gut, ich hoffe nur, dass es dich nicht später doch noch in die Pfanne haut.«
    Also wirklich, dachte ich, Rob und Ashley verdienen sich gegenseitig. Beide waren gleichermaßen hinterhältig und ausgesprochen selbstbezogen. Ich war froh, nichts mehr mit ihm zu tun zu haben, wurde aber immer wütender darüber, wie Rob meine Freunde manipuliert hatte. Ich lächelte Ashley an, holte meine Bücher heraus und beendete damit die Diskussion. Sie gab weiter bei Mia und Abi an.
    Während ich versuchte, weitere Einzelheiten zu überhören, wünschte ich mir, ich wäre bei Callum, irgendwo, wo es ruhig war und nichts von alldem eine Bedeutung hatte. Ich tat, als wäre ich in ein Buch vertieft, als sich Grace mit glühendem Gesicht auf den Knautschsack neben mir fallen ließ.
    »Du hast recht gehabt!«, flüsterte sie. »Mit Jack ist alles in Ordnung, außer dass er sich ein bisschen Gedanken gemacht hat, weil ich ihm nicht geantwortet hab. Ich hab dann gesagt, mein Telefon hätte verrückt gespielt.« Einen Augenblick betrachtete sie das Handy in ihrer Hand. »Und das stimmt sogar. In den letzten Tagen schaltet es sich immer wieder aus. Vielleicht brauch ich doch mal ein neues.«
    Ich erwiderte nichts, und als sie mich ansah, nickte ich in Ashleys Richtung. »Weißt du schon das Neueste?«, formte ich mit den Lippen.
    Grace schaltete sich in das Gespräch der anderen mit ein, und je mehr sie hörte, desto weiter blieb ihr der Mund offen stehen. Schließlich sah sie mich ziemlich entsetzt an.
    »Ich geh was essen. Kommst du mit?«, sagte sie mit lauter Stimme.
    Ich lächelte sie erleichtert an und stand auf. »Klar, ich hab auch Hunger«, log ich.
    Alle anderen waren so darin vertieft, die neuesten Gerüchte auszutauschen, dass wir alleine losziehen konnten.
    »Das tut mir echt leid«, sagte Grace. »Wie kann er nur so ein Ekel sein?«
    Ich war so wütend, dass ich nichts sagen konnte und mir die Tränen in die Augen stiegen. Ich versuchte, es mit aller Macht zu unterdrücken, denn ich war wirklich nicht scharf darauf, heulend in der Schule gesehen zu werden. Alle würden nur denken, ich wäre so aufgelöst, weil Rob mich abserviert hatte. »Geh du mal in die Cafeteria, ich mach lieber einen Spaziergang.« Auf keinen Fall würde ich in der Mensa sitzen und so tun können, als wäre nichts.
    »O, na ja, dann komme ich mit dir«, entgegnete Grace wenig begeistert.
    Ich zwang mich zu einem Lachen. »Und das Mittagessen verpassen? Sei nicht albern. Kannst du mir eine Banane für nachher mitbringen?« Für jemand, der so dünn war, hatte Grace einen gewaltigen Appetit und sie ließ nie eine Mahlzeit aus. Sie wirkte erleichtert.
    »Wenn du meinst. Ich bin in zehn Minuten zurück.« Sie umarmte mich kurz und rannte los.
    Ich ging zu den Spielfeldern hinter der Schule, und nach wenigen Minuten war ich an meiner Lieblingsstelle bei einer der riesigen Rosskastanien. Ich sah mich um. Endlich allein. Gerne hätte ich jetzt Callum gerufen und sein schönes Gesicht gesehen, doch ich hatte ihn gebeten, erst später wiederzukommen. Trotzdem konnte ich der Versuchung nicht widerstehen, es zu probieren, einfach um zu sehen, ob er noch in der Nähe war. Leise rief ich seinen Namen und holte meinen kleinen Spiegel aus dem Schulrucksack. Nichts. Ich spähte in die Tiefen des Steins, und wie gewöhnlich glitzerten die bunten Flecken im Sonnenlicht, doch nichts bewegte sich. Er war nicht da.
    Plötzlich fühlte ich mich von den Ereignissen der letzten paar Stunden überwältigt und spürte Tränen in mir aufsteigen. Diesmal konnte ich die Schluchzer nicht unterdrücken, und ich überließ mich der Enttäuschung und dem Ärger, die ich bisher in Schach gehalten hatte. Die Tränen liefen mir in Strömen über die Backen und tropften vor mir ins Gras.
    Ich musste mich zusammenreißen. Ich wollte nicht weinen. Ich wühlte in meinem Rucksack nach einem Papiertaschentuch. »Mist«, schimpfte ich vor mich hin, als ich ein leeres

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