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Nur ein Katzensprung

Nur ein Katzensprung

Titel: Nur ein Katzensprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Hartmann
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Ollner wurden getrennt. Kofi sah Frau Rugenstein an einem Baum stehen, dann war sie verschwunden. „Ich hätte gern noch ein paar Beispiele gehabt, ein paar Informationen, die Schwarze hatte, aber nicht haben sollte“, sagte er.
    „Diese Information über den Schuh ist nicht besonders sensibel. Aber stell dir vor, wir haben einen begründeten Verdacht und das spricht sich herum …“ Er ließ den Satz in der Luft hängen.
    „Frau Kruse hat rote Armbinden erwähnt.“
    „Woher weiß man in Holzminden, wer in grauer Vorzeit wegen eines Sexualdeliktes angeklagt war oder sogar gesessen hat?“, fragte Stefan.
    „Es könnte sein, dass ich sie zu Kruse geführt habe.“
    „Möglich wäre aber auch, dass die Informationen über ganz andere Kanäle nach draußen gesickert sind.“
    „Zum Beispiel über unsere Aushilfskräfte“, gab Kofi zu bedenken.
    „Das könnten wir überprüfen.“
    „Wie?“
    „Wir bitten Frau Ebenreiter um eine Liste der Mitglieder der Bürgerwehr und gleichen sie mit den Namen unserer Ausleihmitarbeiter ab.“
    Kofi schnippte mit dem Finger. „Mir fällt da was ein. Gerd Schwarze vertreibt doch Futtermittel für Tiere. Das heißt doch, dass er oft unterwegs ist. Der besitzt garantiert ein Funkgerät und hört uns einfach ab.“
    „Wäre denkbar, aber bisher haben er und seine Leute unsere Ermittlungen nicht behindert.“
    „Ich denke trotzdem, dass wir ihn befragen sollten.“
    „Wegen Kruse?“
    „Auch, vor allem würde ich ihm gern vermitteln, dass wir ihn und seine Truppe genauestens beobachten.“
    „Keine gute Idee“, widersprach Stefan. „Diesen Umstand würde er sofort für sich ausnutzen und überall herumerzählen, dass wir unbescholtene Bürger drangsalieren statt den Entführer zu suchen. Taktisch unklug.“
    Kofi wollte sich nicht geschlagen geben. „Mag sein. Würde sich aber gut anfühlen.“
    Stefan legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Später vielleicht.“ Nach einer kurzen Pause ergänzte er: „Falls es dann noch nötig sein sollte.“
    Die Menge um sie herum löste sich langsam auf. Die beiden Beamten beobachteten die Gesichter der Menschen. Einige sahen zu allem entschlossen aus. In den Augen weniger standen Tränen. Viele Mienen wirkten versteinert.
    Kofi las in den Gesichtern all die widerstreitenden Gefühle, die ihn selbst ebenfalls bewegten. Er fragte sich, was passieren würde, wenn Mitglieder der Bürgerwehr den Täter fanden, ohne dass Polizei dabei war.
    Danach fragte er sich, was er täte, wenn er dem Mörder allein gegenüberstünde, ohne Zeugen.

    Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2012

Holzminden
Mittwoch, 2. November 2011
gegen 18.00 Uhr

26
    Irene stand unschlüssig in ihrer Küche. Boden wischen oder bügeln? Sie hatte zu beidem keine Lust. Beides war dringend nötig. Kim lag im Bett und schlief, hoffentlich.
    Sie hatte den Eimer gerade in die Spüle gestellt, als es an der Tür klingelte. Von einer Sekunde zur anderen schnellte ihr Herzschlag nach oben. Leon, sie hatte seinen Namen gedacht und ihr Spiegelbild in der dunklen Fensterscheibe kontrolliert, bevor sie sich ermahnen konnte, keine falschen Hoffnungen zu nähren.
    Aber es war seine Zeit. Er kam immer nach der Tagesschau, wenn er denn kam. Er kam, wenn Kim im Bett lag, und blieb nie länger als bis zu den Tagesthemen, zweimal in der Woche, allerhöchstens dreimal.
    Es klingelte noch einmal.
    Irene schaute durch den Spion. Anna stand vor der Tür, allerdings mit dem Rücken zu ihr. Kaum hatte sie geöffnet, sagte Anna: „Komm heraus und guck dir das an. Solch einen Sternenhimmel sieht man nicht jede Nacht. Das da sind die Seven Sisters.“
    Irene gesellte sich zu ihr. „Ich kenne nur den Großen Wagen.“
    „Und was ist mit dem Gürtel des Orion? He, war das eine Sternschnuppe? Das war eine Sternschnuppe. Ich darf mir was wünschen. Hast du sie auch gesehen? Was wünschst du dir?“
    „Das darf man nicht verraten, sonst geht es nicht in Erfüllung.“
    „Ich weiß sowieso, was du dir gewünscht hast.“
    „Wage es ja nicht.“
    „Du hast dir gewünscht, dass …“
    Irene stürzte sich auf Anna und hielt ihr den Mund zu. „Sag es nicht.“
    Anna kicherte und hob eine Hand zum Schwur. „Würde ich nie machen, Ehrenwort.“
    „Du!“
    „Darf ich hereinkommen?“
    „Wenn es sein muss.“ Sie grinste und hielt Anna die Tür auf.
    „Kim ist schon im Bett. Sie war hundemüde. Was habt ihr gemacht?“
    „Wir haben Kräutersalz in

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