Nur ein Katzensprung
sogar schon tot.
Kofi sauste die Stufen hinunter und sprang in sein Auto. Sie würden ihn finden, auf jeden Fall. Er kannte die Strecken, die er am liebsten fuhr. Wenn er nur gesagt hätte, ob er in Richtung Neuhaus aus der Stadt herausfahren wollte, bei Stahle oder bei Allersheim.
Als Kofi auf den Parkplatz hinter der Dienststelle fuhr, gingen die Kollegen gerade zu den Wagen. Er hastete heraus und rief: „Wisst ihr, wo er ist?“
„Nicht genau. Die Handyortung ergab einen groben Hinweis“, antwortete Mausig und kam auf ihn zu. Er hielt ein paar Landkarten in der Hand.
„Haben Sie versucht, ihn anzurufen?“, fragte Kofi atemlos.
„Selbstverständlich. Es klingelt. Niemand meldet sich.“
„Bewegt es sich?“
„Bisher nicht. Wir bekommen Nachricht vom Provider, sobald sich etwas tut.“
„Okay, was machen wir jetzt?“
„Wir haben das in Frage kommende Gebiet in Quadrate unterteilt. Sie durchkämmen dieses hier.“ Er zeichnete ein Kreuz in ein Planquadrat und reichte Kofi ein Stück einer Wanderkarte. „Sie melden sich alle zehn bis fünfzehn Minuten in der Zentrale. Krankenhaus und Notarzt sind vorgewarnt. Keine Alleingänge.“
Kofi nickte und rannte zu seinem Wagen zurück. Wenn der Mausig persönlich in die Suche eingriff, war die Sache mehr als ernst. Der Chef wollte doch nicht etwa mit ihm mitfahren? Kofi wurde heiß. Erleichtert bemerkte er, dass Mausig in das Auto neben seinem einstieg, zu Guntram Schnitter.
Stattdessen gesellte sich Herbert Heinrich zu ihm. „Hi. Gib mir die Karte.“
Kofi reichte sie hinüber, schnallte sich an und fuhr als Erster vom Parkplatz. „Wir müssen ihn finden.“
„Wir werden ihn finden“, antwortete Herbert und versuchte immer noch, sich anzuschnallen.
„Das Handy ist noch an?“
„Die Telefongesellschaft sagt, es ist weiterhin in der Zelle angemeldet.“ Er wählte die Nummer noch einmal. „Es geht wieder nur der Anrufbeantworter dran.“
„Versuch’s gleich noch mal.“
„Jetzt ist besetzt.“
Plötzlich quäkte das Funkgerät und Mausigs Stimme dröhnte los, ohne sich an die Etikette zu halten. „An alle Wagen, hören Sie auf, Ollners Handy anzurufen. Wir wollen nicht, dass die Batterie leer ist, bevor wir wissen, wo er sich befindet. Ende!“
Kofi flüsterte: „Da hätten wir selbst drauf kommen können.“
„Es geht schließlich um unseren Kollegen“, sagte Herbert und sah aus dem Fenster. Kofi ahnte, dass er die gleichen Überlegungen angestellt hatte und zu denselben Ergebnissen gekommen war.
Kofi räusperte sich und fragte: „Was war das für ein Anruf?“
„Guntram hat ihn entgegengenommen und von Anfang an mitgeschnitten. Irgendetwas kam ihm vom ersten Wort an merkwürdig vor.“
„Wieso? Was hat er gesagt?“
„Eher, wie er es gesagt hat, eindeutig mit verstellter Stimme und nachgemachtem Akzent. Das kriegt die Technik weg.“
„Der Wortlaut, was hat er genau gesagt?“
Herbert musste nicht überlegen. „, Wir möchten Ihnen mitteilen, dass Ihr Kommissar die Leiche des kleinen Kelvin in der Feldmark abgeladen hat.‘ Guntram hat natürlich gleich gefragt, wo. Leider war der Teil nicht zu verstehen. Es klang so, als hätte jemand das Handy zugehalten oder demjenigen, der telefoniert hat, weggenommen. Im Hintergrund ist eine zweite Stimme zu hören. Dann sagte der erste Anrufer wieder etwas, das wie ,wer suchet, der findet‘ klang. Hier links. ,Sein Fahrrad ist übrigens von Cube, falls Sie uns nicht glauben. Jetzt hat es eine Acht im Vorderreifen.‘ Dann haben sie aufgelegt. Guntram hat uns sofort alarmiert und zurückgerufen. Erfolglos.“
„Suchen wir mehrere Täter? Irgendwie habe ich die ganze Zeit gedacht, es wäre nur einer.“
Plötzlich knisterte das Funkgerät. Nacheinander meldeten sich alle Wagen. Niemand hatte etwas entdeckt. Wagen 4 hatte einen Platten.
„Es ist schon stockfinster. Wie sollen wir ihn da finden? Wir müssen von der Straße runter. Stefan benutzt lieber Feldwege. Die sind zwar holperiger, aber er hasst die offiziellen Verkehrswege mit den vielen Sonntagsfahrern, vor allem, wenn er im Dunkeln fährt.“
„Sollten wir unseren Bereich nicht besser systematisch absuchen?“, wandte Herbert ein.
„Wir müssen ihn finden.“
„Sag ich doch.“
„Guck mal, da drüben, liegt da was?“ Kofi lenkte den Wagen so schräg, dass die Scheinwerfer den Wegrand beleuchteten. „Ein Reh, oder?“
„Sieht so aus. Müssen wir uns drum kümmern?“
„Du kannst eine Meldung durchgeben.
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